Wenn's im Thal zu Abend läutet Und es kommt die Dämmerzeit, Wo durchs Feld ein Wandrer schreitet: Süße Frau, dann sei bereit! Denn zu dir kommt der gegangen, Der in dir nur schafft und ruht; Wanderglut deckt seine Wangen Und sein Herz füllt Minneglut! Aber du sollst inne werden, Wie dies Herz an dir erblüht -- Sonnwendnacht webt um die Erden Und des Wandrers Auge glüht. Die verschwiegnen Sterne leuchten Und sein Haar bedeckt der Thau; Und in Wonne wird sich feuchten Deine Wange -- süße Frau!
Vier Lieder aus der "Wanderzeit" von Carl Stieler
Song Cycle by Max von Schillings (1868 - 1933)
1. Botschaft
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Botschaft", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 1. Auszug, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., p. 3, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Message", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Message", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Julinacht
In der Luft, der schwülen feuchten, Wogt das Feld, und stürmend ziehn Windesrauschen, Wetterleuchten Durch den dunklen Himmel hin. Ferne hallt des Donners Dröhnen -- Und des Lebens ganze Kraft Klingt aus diesen Wundertönen Nachtumwölkter Leidenschaft! Was der Tag an Sonnengluten Aufgesogen, strömt hier aus -- In den Wolken, auf den Fluten, In dies weite Grün hinaus! Und inmitten all' des Webens Trag' ich stumm die heiße Last, Die du, Sonne meines Lebens, In dies Herz ergossen hast!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Julinacht", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 1. Auszug, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., page 6, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , "July night", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuit de Juillet", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Wie wundersam
Wie wundersam ist dies Verlorengeh'n In Liebestiefen ohne Ziel und Schranken: Die ganze Welt mit lichten Augen seh'n, Im Sonnenschimmer klarer Freude geh'n, Eins sein in einem tiefen Glücksgedanken! Und wie im Leben auch die Stürme weh'n, Da ist kein Zagen und da ist kein Schwanken: Fest steht die Liebe, wie die Sterne steh'n -- Wie wundersam ist dies Verlorengeh'n In Liebestiefen ohne Ziel und Schranken!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Wie wundersam . . . !", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 1. Auszug, first published 1882
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
4. Aus den Nibelungen
So steht es im alten Liede, Wo Siegfrieds Liebe loht: "Es zwang sie zu einander Der sehnenden Minne Noth." So ist's auch uns ergangen: Uns wurden die Wangen roth, Uns wurden bleich die Wangen In sehnender Minne Noth. Wir werden auch verderben, Denn Liebe ist stark, wie Tod -- Es zwang uns zu einander Der sehnenden Minne Noth!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Aus den Nibelungen", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 3. Liebeszauber, first published 1882
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Confirmed with Wanderzeit. Ein Liederbuch von Karl Stieler, Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz & Comp., 1882, page 27.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]