by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Wenn ich saß bei einem Gelag
Language: German (Deutsch)
VALENTIN (Soldat, Gretchens Bruder) Wenn ich [saß]1 bei einem Gelag, Wo mancher sich berühmen mag, Und die Gesellen mir den Flor Der Mägdlein laut gepriesen vor, Mit vollem Glas das Lob verschwemmt -- Den Ellenbogen aufgestemmt; Saß ich in meiner sichern Ruh', Hört' all dem Schwadronieren zu Und streiche lächelnd meinen Bart, Und kriege das volle Glas zur Hand Und sage: Alles nach seiner Art! Aber ist eine im ganzen Land, Die meiner trauten Gretel gleicht, Die meiner Schwester das Wasser reicht? Topp! Topp! Kling! Klang! Das ging herum; Die einen schrieen: Er hat recht, Sie ist die Zier vom ganzen Geschlecht! Da saßen alle die Lober stumm. Und nun! -- Um's Haar sich auszuraufen Und an den Wänden hinaufzulaufen! -- Mit Stichelreden, Naserümpfen Soll jeder Schurke mich beschimpfen! Soll wie ein böser Schuldner sitzen, Bei jedem Zufallswörtchen schwitzen! Und möcht' ich sie zusammenschmeißen Könnt' ich sie doch nicht Lügner heißen.
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View original text (without footnotes)1 Kreutzer: "so saß"
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I) [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Conradin Kreutzer (1780 - 1849), "Nacht. Straße vor Gretchens Tür", 1820 [ voice and piano ], from Gesänge aus Goethe's Faust, no. 20, an edition from 1836 is mentioned by Hofmeister, published Wien, Trentsensky [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
This text was added to the website: 2012-02-04
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