Ich bin von lockerem Schlage, Genieß' ohne Trübsinn die Welt, Mich drückt kein Schmerz, keine Plage, Mein Frohsinn würzt mir die Tage; Ihn hab' ich zum Schild mir gewählt. Mit Reichthum pflegt man zu prahlen, Man kaufet sich Freuden dafür, Schlürft sie aus goldenen Schalen, I c h darf die Freuden nicht zahlen; Denn, wahrlich, sie ruhen in mir. Das Glück treibt elende Künste, Steht öfters mit Schurken im Bund; Lohnt sie mit reichem Gewinnste, Das kränkt den Mann vom Verdienste; - I c h seh' es mit lachendem Mund. Fortuna pflegt sich zu wenden, Das hab' ich schon lange gewußt, Weiß heute Güter zu spenden, Und morgen sie zu entwenden, Und doppelt schmerzt dann ihr Verlust. Cupido mag auf mich zielen, Ich lache nur seiner Gewalt; Mit Weibern will ich nur spielen; - Mir bleibt doch Eine aus Vielen, Auf diese Art tröst' ich mich bald. Gelehrte Schnurpfeiffereyen Sind wahrlich entbehrlicher Tand; Man kann auf Erden sich freuen Auch ohne darüber zu schreyen, Wie, oder woraus sie entstand. Begier nach Ehren und Würden, Ist auch nicht entfernet mein Fall, Mit jeden neueren Zierden Erscheinen neue Begierden, Genügsamkeit ist nur ein Schall. Den Tod mahl' ich nach Gefallen Als Jüngling mit heiterm Gesicht, Und muß hinüber ich wallen In jene düsteren Hallen, - Wohlan! - Mich schrecken sie nicht. Nicht Thränenweiden und Krüge Setzt an meinem Grabe mir dann; Ein kleiner Stein thut Genüge, Und sag' dem Wand'rer: Hier liege Ein freyer, stets fröhlicher Mann.
Confirmed with Selam. Ein Almanach für Freunde des Mannigfaltigen auf das Jahr 1813. Herausgegeben von I.F.Castelli. Wien, gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, pages 207-209.
Note: Castelli published a slightly different version of this poem in his Poetische Kleinigkeiten; see below.
Note: Schubert wrote only stanza 1 into his manuscript, but put a repeat mark at the end. The first edition (A.Diabelli & Co.) added two not authentic stanzas of an unknown author:
Ich grüsse froh jeden Morgen, Der nur neue Freuden mir bringt, Fehlt Geld mir, muss ich wohl borgen, Doch dies macht niemals mir Sorgen, Weil stets jeder Wunsch mir gelingt. Bei Mädchen gerne gesehen, Quält Eifersucht niemals mein Herz; Schmollt eine, lass ich sie stehen, Vor Liebesgram zu vergehen, Das wäre ein bitterer Scherz.
Text Authorship:
- by Ignaz Franz Castelli (1781 - 1862), "Frohsinn", subtitle: "(Ein Gesellschaftslied)", first published 1813 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Peter Schubert (1797 - 1828), "Frohsinn", D 520 (1817), published 1850 [ voice, piano ] [sung text checked 1 time]
Another version of this text exists in the database.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Geni alegre", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De levensgenieter", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "A cheerful attitude", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Bonne humeur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
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