by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Natur und Kunst
Language: German (Deutsch)
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, Und haben sich, eh' man es denkt, gefunden; Der Widerwille ist auch mir verschwunden, Und beide scheinen gleich mich anzuziehen. Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen! Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden; Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden, Mag frei Natur im Herzen wieder glühen. So ist's mit aller Bildung auch beschaffen: Vergebens werden ungebundne Geister Nach der Vollendung reiner Höhe streben. Wer Großes will, muß sich zusammenraffen: In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), written 1802, appears in Was wir bringen [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hans Martin Gräbner (b. 1967), "Natur und Kunst", 2011 [voice and piano], from Drei mal Drei Lieder nach Tucholsky, Heine und Goethe, no. 8. [text verified 1 time]
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
This text was added to the website: 2016-02-10
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