Was hobelst du, Tischler, so tief in die Nacht? Wer hat dir die tannenen Bretter gebracht? Was schlagst du so eilig die Nägel hinein? Die Lampe wacht düster mit dir so allein. Die Kindlein, die haben die Bretter gebracht, Sie fragen: hast, Tischler, das Haus du gemacht? Der Vater will schlafen darinnen gar fein, Wir Kindlein wir wachen bei Nachte allein. Wie, Tischler, das Haus du der Mutter gemacht, Da weinte der Vater, da hat er gedacht: Mir wird wohl gar balde wie dir auch geschehn, Hat immer zum Grabe der Mutter gesehn. Und, Tischler, daß du nicht das Bildlein vergißt, Hoch oben das Bildlein vom freundlichen Christ; Der wird uns sprach Vater der Vater nun seyn -- Mach Tischler das Bildlein vom Christe gar fein.
Klänge aus der Kinderwelt, Heft V
by (Karl Gottfried) Wilhelm Taubert (1811 - 1891)
1. Die Verwaisten  [sung text not yet checked]
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- by Heinrich Grünig (1781 - 1846), "Die Kinder"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Die ersten Veilchen  [sung text not yet checked]
Ei, was blüht so heimlich am Sonnenstrahl? Das sind die lieben Veilchen, die blüh'n im stillen Thal, Blühen so heimlich im Moose versteckt, Drum haben auch wir Kinder kein Veilchen entdeckt. Und was steckt sein Köpfelein still empor? Was lispelt aus dem Moose so leise, leis' hervor? "Suchet, so findet ihr! suchet mich doch!" -- Ei, warte, Veilchen, warte! wir finden dich noch.
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- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Die ersten Veilchen", appears in Kinderlieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Bei'm Haarflechten
Mein Schätzchen, halt' nur still den Kopf, so flecht' ich dir den blonden Zopf und schling' ein rotes Band hinein und Veilchen blau und Rosmarein! Halt' still, so halt' doch still, halt' nur dein Köpfchen still! Halt' still, mein Schätzchen, wie ein Lamm! Dann setz' ich d'rauf den gold'nen Kamm und rings herum den Rosenkranz, und dann erst sind wir fertig ganz. Halt' still, still wie ein Lamm, halt' nur dein Köpfchen still!
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- by Ludwig Friedrich Lenz (1717 - 1780)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Wiegenlied
Lieg still in deiner Wiege, summ, summ ... sonst kommt die schwarze Fliege; will's Kindlein nicht verstummen, so fängt sie an zu brummen, brumm, brumm! Sie hat sechs lange Beine, summ, summ ... damit läuft sie gar feine; sie hat 'nen breiten Rüssel, damit beißt sie ein bissel, brumm, brumm! Die Kinder, die nicht schlafen, summ, summ ... die weiß sie zu bestrafen; d'rum fürchte du die Fliege, lieg still und schlaf in deiner Wiege, brumm, brumm!
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- by Franz Theodor Kugler (1808 - 1858)
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Walt' Gott
Hast viel gespielt und viel gelacht. Jetzt ist es draußen finst're Nacht, und zu sind Tür und Läden. Mein Kindlein, nun geschwinde komm, wir wollen still, wir wollen fromm das „Walte Gott!“ nun beten! Dein Bettlein war schon früh gemacht, und ist es draußen finst're Nacht, da ist es heimlich helle. Und bist du träumend eingenickt, hat Gott ein Engelein geschickt, das weicht nicht von der Schwelle. Die Mutter rechts, das Englein links, so treu und gut behütet rings, und Gott im Himmel droben: Da kannst du schlafen sanft und gut und morgen dann mit frohem Mut so treue Liebe loben.
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- by Friedrich Güll (1812 - 1879)
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Researcher for this page: Johann Winkler6. Bruder Jakob, schläfst du noch?
Bruder Jakob, schläfts du noch? Bim, bam, bum! Es läutet in die Schule. Bist ein träger Junge doch, bim, bam, bum! Sitz'st auf dem letzten Stuhle. Schämst dich nicht, fauler Wicht? Bruder Jakob schämt sich nicht. Bruder Jakob schlummert noch, schon läutet's in die Schule. 'S ist ein träger Junge doch, sitzt auf dem letzten Stuhle; schämt sich nicht, fauler Wicht, Bruder Jakob schämt sich nicht! Schlaf dir nur die Wangen rot, lass dir was Süßes träumen vom Niklau und Wauwau! Wurst und Obst und Zuckerbrot wächst für dich auf den Bäumen. Bruder Jakob schämt sich nicht, Bruder Jakob schnarchet noch!
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Researcher for this page: Johann Winkler7. Böttcherlied
Ich bin der Böttcher, ich binde das Fass, rododum, rundum, wohl wird mir vom Binden die Stirne nass, rododum, rundum, doch hurtig und munter die Reife herum, und dann mit dem Hammer gewandelt rundum, rododum, rundum. Ich bin der Böttcher, ich binde das Fass, rododum, rundum, so fröhlich und flink, als wär' es nur Spaß, rododum, rundum, und mach' ich dabei auch den Rücken oft krumm, so ist es doch lustig zu wandeln rundum, rododum, rundum. Ich bin der Böttcher, ich binde das Fass, rododum, rundum, und würd' ich ein Prinz, was hülfe mir das? Rododum, rundum! Ich wäre nicht besser, nicht froher darum, und wär' auch nicht fleißig, zu gehen rundum, rododum, rundum. Ich bin der Böttcher, ich binde das Fass, rododum, rundum.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler8. Eichkätzlein
Eichkätzlein schlüpft so munter am Baum hinauf, hinunter; die Kinder steh'n mit Stangen, sie möchten's gern einfangen. Eichkätzlein, Eichkätzlein, sie möchten dich gern fangen! Sie laufen hin und wieder: Eichkätzlein, komm hernieder! Wir ha'n in unser'n Taschen gar viel für dich zu naschen. Eichkätzlein, Eichkätzlein, willst du denn gar nicht naschen? Eichkätzlein lacht: Nein, gerne nasch' ich von keinem Kerne, viel lieber ohne Schlinge frei durch die Zweige springe, viel lieber in Freiheit ich durch die Zweige springe. So fangt mich doch!
Text Authorship:
- by (Gustav) Hermann Kletke (1813 - 1886)
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Researcher for this page: Johann Winkler9. Hört nun einmal an, und denkt, wie der Geier das Fischlein fängt
Das Fischlein schwimmt im Weiher Herum um einen Strauch, Und oben fliegt der Geier, Der hat ein scharfes Aug. Das Fischlein denkt: "In Lüften, Da ist es gar so schön, Wo so viel Blumen duften In Thälern und auf Höh'n. Da unten in den Fluten, Da ist es starr und kalt; Ich will mich drum gemuthen Und aufwärts fliegen halt." Da schwingt es sich und schwänzelt Und plätschert recht nach Lust; Es springt empor und tänzelt, Wie ein Tanzmeister just. Das Fischlein in dem Weiher, Es schaut nicht auf und um, Sieht oben nicht den Geier, Und wie er kreist herum. Das Fischlein, froh und munter, Möcht' immer noch hinauf. Der Geier schießt herunter Und sperrt den Schnabel auf. "O Unheil und o Jammer, Daß ich dich jetzt erst seh'! Wie thust mit deiner Klammer, O Geier mir so weh!" Nun ist's verschwunden, Der Geier trägt es fort; Wär's lieber blieben unten Im kühlen, sichern Ort! Drum merk' dir's wohl mein Bübchen, Und du mein Mädchen auch: Wenn ihr nicht bleibt im Stübchen, So kommt der Geier auch.
Text Authorship:
- by Friedrich Güll (1812 - 1879), "Hört nur einmal an und denkt, wie der Geier das Fischlein fängt", appears in Kinderheimath in Liedern
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Researcher for this page: Melanie Trumbull10. Frau Elster
Frau Elster hat den Schatz entdeckt, der dort im hohlen Baume steckt. O welch ein Glück! Wie drängt's ihr Herz! Sie fliegt und plaudert allerwärts. „Gevatter, eine Königin ist nicht so reich, als ich nun bin! Gevatterin, ich bitt' Euch doch, nie saht Ihr das zeitlebens noch!“ Sie fliegt vom Fuchs zur Eule dort, vom Kauz zum Raben, und so fort. So hat sie nie ein Ding gequält. Sie hat's den Leuten all' erzählt. Sie sagt es Jung, sie sagt es Alt, nun weiß es schon der ganze Wald. D'rauf fliegt sie heim, sie kann nicht mehr. O Schreck, o Graus! Der Baum ist leer! „Frau Elster, nicht wahr, eine Königin ist nicht so reich als Ihr! O Sie ärmste Frau Elster!“
Text Authorship:
- by (Gustav) Hermann Kletke (1813 - 1886)
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Researcher for this page: Johann Winkler11. Der Postillon  [sung text not yet checked]
Trara! Die Post ist da! Von weitem hör ich schon den Ton, sein Liedlein bläst der Postillon, er bläst mit starker Kehle, er bläst aus froher Seele. Die Post ist da: Trara, trara! Die Post ist da, trara! Trara! Die Post ist da! O Postillon, nun sag mir schnell, was bringst du heute mir zur Stell? Wer hat von unsern Lieben uns aus der Fern' geschrieben? Die Post ist da! Trara, trara! Die Post ist da! Trara! Trara! Die Post ist da! Geduld, Geduld, gleich pack ich aus, dann kriegt ein jeder in sein Haus die Briefe und die Päckchen, die Schachteln und die Säckchen. Die Post ist da! Trara, trara! Die Post ist da! Trara! Trara! Die Post ist da! Und wenn ihr's jetzt schon wissen müsst: Der Onkel hat euch schön gegrüßt, wohl tausendmal und drüber, bald kommt er selbst herüber. Die Post ist da! Trara, trara! Die Post ist da! Trara!
Text Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Trara, die Post ist da"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Eine Käferhochzeit  [sung text not yet checked]
Wie sich Braut und Bräutigam zur Hochzeit rüften Ich will das Eisenhütlein fragen, Ob es uns leihen will seinen Wagen; Der Morgen halt schon vor der Thür -- Du schöne Braut, komm' rasch herfür. Wir müssen auch noch Reiter haben, Die vor uns her zur Kirche traben, Es wartet schon der Rittersporn, Du schöne Braut der reitet vorn'. Doch Eins macht mir noch viele Sorgen -- Wo soll ich mir ein Kränzlein borgen? Die schönsten Blüthen sind bereit -- Nun leg' nur an dein Hochzeitskleid. Und schmücke dir, o Braut, die Locken: Es läuten schon die Blumenglocken, Die Flüglein zeig' im schönsten Glanz, Denn heute geht's zum Hochzeitstanz! Doch sag', wo werden wir einst wohnen? Tief in den bunten Blumenkronen. Noch eins -- wo werden wir getraut? -- Bei der heil'gen Lilie, liebe Braut.
Text Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Eine Käferhochzeit"
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