Simon Seht, wie der strenge Winter flieht! Zum fernen Pole zieht er hin. Ihm folgt, auf seinen Ruf, der wilden Stürme brausend Heer mit gräßlichem Geheul. Lukas Seht, wie vom schroffen Fels der Schnee in trüben Strömen sich ergießt! Hanne Seht, wie vom Süden her, durch laue Winde sanft gelockt, der Frühlingsbote streicht!
Die Jahreszeiten
Song Cycle by (Franz) Joseph Haydn (1732 - 1809)
Translated to:
French (Français) — Les saisons (Guy Laffaille)
Italian (Italiano) — Le Stagioni
1. Die Einleitung malt den Übergang vom Winter zum Frühling
Subtitle: Ouverture und Rezitativo
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "L'introduction dépeint le passage de l'hiver au printemps", subtitle: "Ouverture et récitatif", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La introduzione descrive il passaggio dall'inverno alla primavera", subtitle: "Ouverture e recitativo", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Komm, holder Lenz!
Chor des Landvolks Komm, holder Lenz! Des Himmels Gabe, komm! Aus ihrem Todesschlaf erwecke die Natur. Weiber und Mädchen Er nahet sich, der holde Lenz. Schon fühlen wir den linden Hauch, bald lebet alles wieder auf. Männer Frohlocket ja nicht allzufrüh! Oft schleicht, in Nebel eingehüllt, der Winter wohl zurück und streu't auf Blüt' und Keim sein starres Gift. Alle Komm, holder Lenz! Des Himmels Gabe, komm! Auf uns're Fluren senke dich! Komm, holder Lenz, o komm und weile länger nicht!
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Viens, joli printemps !", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Vieni, primavera amata!", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3a. Vom Widder strahlet jetzt
Rezitativo: Simon Vom Widder strahlet jetzt die helle Sonn' auf uns herab. Nun weichen Frost und Dampf, und schweben laue Dünst' umher. Der Erde Busen ist gelöst, erheitert ist die Luft.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Du Bélier brillent maintenant", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Dall'ariete scende adesso", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3b. Schon eilet froh der Ackersmann
Aria: Simon Schon eilet froh der Ackersmann zur Arbeit auf das Feld, in langen Furchen schreitet er dem Pfluge flötend nach. In abgemessen Gange dann wirft er den Saamen aus, den birgt der Acker treu und reift ihn bald Zur goldnen Frucht.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- ENG English (Thomas A. Gregg) , "Already the farmer gladly hurries", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Déjà le laboureur se hâte joyeusement", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
4a. Der Landmann hat sein Werk vollbracht
Rezitativo: Lukas Der Landmann hat sein Werk vollbracht, und weder Müh' noch Fleiß gespart. Den Lohn erwartet er aus Händen der Natur, und fleh't darum den Himmel an.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le paysan a terminé son travail", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il contadino ha completato i suoi lavori", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
4b. Sei nun gnädig, milder Himmel!
Simon, Lukas, Hanne, Chor Sei nun gnädig, milder Himmel! Öffne dich, und träufe Segen über unser Land herab! Laß deinen Tau die Erde wässern! Laß Regenguß die Furchen tränken! Laß deine Lüfte wehen sanft! Laß deine Sonne scheinen hell! Uns sprießet Überfluß alsdann, und deiner Güte Dank und Ruhm.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Maintenant sois propice, ciel clément !", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sii ora benigno, Cielo soave!", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5a. Erhört ist unser Fleh'n
Rezitativo: Hanne Erhört ist unser Fleh'n. Der laue West erwärmt und füllt die Luft mit feuchten Dünsten an. Sie häufen sich; nun fallen sie, und gießen in der Erde Schoß den Schmuck und Reichtum der Natur.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Nos prières ont été entendues", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "E' stata ascoltata la nostra preghiera", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5b. Freudenlied, mit abwechselndem Chore der Jugend
Hanne O, wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Mädchen! Laßt uns wallen auf der bunten Flur! Lukas O, wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Burschen! Laßt uns wallen zu dem grünen Hain! Hanne Seht die Lilie, seht die Rose, seht die Blumen all! Lukas Seht die Auen, seht die Wiesen, seht die Felder all! Mädchen und Burschen O, wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt Ihr Mädchen, laßt uns wallen auf der bunten Flur! Kommt Ihr Burschen, laßt uns wallen zu dem grünen Hain! Hanne Seht die Erde, seht die Wasser, seht die helle Luft! Lukas Alles lebet, alles schwebet, alles, alles reget sich. Hanne Seht die Lämmer, wie sie springen! Lukas Seht die Fische, welch Gewimmel! Hanne Seht die Bienen, wie sie schwärmen! Lukas Seht die Vögel, welch Geflatter! Chor Alles lebet, alles schwebet, alles, alles reget sich. Mädchen Welche Freude, welche Wonne schwellet unser Herz! Burschen und Mädchen Süße Triebe, sanfte Reize heben uns're Brust. Simon Was ihr fühlet, was euch reizet, ist des Schöpfers Hauch. Mädchen und Burschen Laßt uns ehren, laßt uns loben, laßt uns preisen ihn! Männer Laßt erschallen, ihm zu danken, uns're Stimmen hoch! Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! Soli Von deinem Segensmahle hast du gelabet uns. Vom Strome deiner Freuden hast du getränket uns. Chor Ewiger, mächtiger, gütiger Gott! Simon Ewiger! Lukas Mächtiger! Hanne Gütiger Gott! Chor Ehre, Lob und Preis sei dir, Ewiger, mächtiger, gütiger Gott!
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant de joie, alterné avec le chœur des jeunes gens", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canto di gioia, alternato da cori di giovani", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
6a. Die Einleitung stellt die Morgendämmerung vor Rezitativo
Lukas In grauem Schleier rückt heran das sanfte Morgenlicht. Mit lahmen Schritten weicht vor ihm die träge Nacht zurück. Zu düst'ren Höhlen flieht der Leichenvögel blinde Schar; ihr dumpfer Klageton beklemmt das bange Herz nicht mehr. Simon Des Tages Herold meldet sich; mit scharfem Laute rufet er zu neuer Tätigkeit den ausgeruhten Landmann auf.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "L'introduction dépeint l'aube. Récitatif", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "L'introduzione descrive l'alba che annuncia il mattino: Recitativo", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
6b. Der munt're Hirt versammelt nun
Aria: Simon Der munt're Hirt versammelt nun die frohen Herden um sich her; zur fetten Weid' auf grünen Höh'n treibet er sie langsam fort. Nach Osten blickend steht er dann auf seinem Stabe hingelehnt, zu seh'n den ersten Sonnenstrahl, welchem er entgegenharrt. Hanne Die Morgenröte bricht hervor; wie Rauch verflieget das leichte Gewölk; der Himmel pranget in hellem Azur, der Berge Gipfel in feurigem Gold.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Maintenant le pâtre vif rassemble", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) (Amelia Maria Imbarrato) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
7. Sie steigt herauf, die Sonne
Soli Sie steigt herauf, die Sonne, sie steigt, sie nah't, sie kommt, sie strahlt, sie scheint. Chor Sie scheint in herrlicher Pracht, in flammender Majestät. Lobgesang Heil, o Sonne! Heil! Des Lichts und Lebens Quelle, Heil! O du, des Weltalls Seel' und Aug, der Gottheit schönstes Bild, dich grüßen dankbar wir. Soli Wer spricht sie aus, die Freuden alle, die deine Huld in uns erweckt! Wer zählet sie, die Segen alle, die deine Mild' auf uns ergießt! Chor Die Freuden! O, wer spricht sie aus! Die Segen! O, wer zählet sie! Hanne Dir danken wir, was uns ergötzt. Lukas Dir danken wir, was uns ergötzt. Simon Dir danken wir, was uns erhält. Alle drei Dem Schöpfer aber danken wir, was deine Kraft vermag. Chor Heil, o Sonne! Heil! Des Lichts und Lebens Quelle, Heil! Dir jauchzen alle Stimmen, dir jauchzet die Natur! Solisten und Chor Dir jauchzet die Natur!
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Il se lève, le soleil", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il sole sorge", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
8a. Nun regt und bewegt sich alles umher
Recitativo: Simon Nun regt und bewegt sich alles umher. Ein buntes Gewühl bedecket die Flur. Dem braunen Schnitter neiget sich der Saaten wallende Flut. Die Sense blitzt, da sinkt das Korn; doch steht es bald, und aufgehäuft in festen Garben wieder da.
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Maintenant aux alentours tout bouge", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "E' un animarsi e un agitarsi dappertutto", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
8b. Die Mittagssonne brennet jetzt
Recitativo: Lukas Die Mittagssonne brennet jetzt in voller Glut, und gießt durch die entwölkte Luft, ihr mächtiges Feu'r in Strömen hinab. Ob den gesengten Flächen schwebt im niedern Qualm' ein blendend Meer von Licht und Widerschein.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Maintenant le soleil de midi brûle en plein éclat", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Arde il sole meridiano", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
8c. Dem Druck' erlieget die Natur
Cavatina: Lukas Dem Druck' erlieget die Natur; welke Blumen, dürre Wiesen, trock'ne Quellen, alles zeigt der Hitze Wut, und kraftlos schmachten Mensch und Tier, am Boden hingestreckt.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La nature succombe sous la charge", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sotto il peso dell'afa soccombe la Natura", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
9a. Willkommen jetzt, o dunkler Hain
Recitativo: Hanne Willkommen jetzt, o dunkler Hain, wo der bejahrten Eiche Dach den kühlenden Schirm gewährt, und wo der schlanken Äspe Laub mit leisem Gelispel rauscht. Am weichen Moose rieselt da in heller Flut der Bach, und fröhlich summend irrt und wirrt die bunte Sonnenbrut. Der Kräuter reinen Balsamduft verbreitet Zephyrs Hauch, und aus dem nahen Busche tönt des jungen Schäfers Rohr.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Sombre bosquet, tu es agréable maintenant", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Benvenuto, boschetto ombroso", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
9b. Welche Labung für die Sinne!
Aria: Hanne Welche Labung für die Sinne! Welch' Erholung für das Herz! Jeden Aderzweig durchströmet, und in jeder Nerve lebt Erquickendes Gefühl. Die Seele wachet auf zum reizenden Genuß', und neue Kraft erhebt durch milden Drang die Brust.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Quel réconfort pour l'esprit !", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Quale conforto per i sensi!", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
10a. O seht! Es steiget in der schwülen Luft
Recitativo: Simon O seht! Es steiget in der schwülen Luft am hohen Saume des Gebirgs, von Dampf und Dunst ein fahler Nebel auf. Emporgedrängt dehnt er sich aus, und hüllet bald den Himmelsraum in schwarzes Dunkel ein. Lukas Hört, wie vom Tal' ein dumpf Gebrüll den wilden Sturm verkünd't! Seht, wie von Unheil schwer die finst're Wolke langsam zieht, und drohend auf die Eb'ne sinkt. Hanne In banger Ahnung stockt das Leben der Natur. Kein Tier, kein Blatt beweget sich, und Todesstille herrscht umher.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Oh, regardez ! dans l'air étouffant s'élève", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Osservate! Risale, nell'aria afosa", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
10b. Das Ungewitter
Chor Ach! das Ungewitter nah't. Hilf uns, Himmel! O, wie der Donner rollt! O, wie die Winde toben! Wo flieh'n wir hin! Flammende Blitze durchwühlen die Luft; den zackigen Keilen berstet die Wolke, und Güsse stürzen herab. Wo ist Rettung! Wütend ras't der Sturm; der weite Himmel entbrennt. Weh' uns! Schmetternd krachen Schlag auf Schlag die schweren Donner fürchterlich. Weh' uns! Erschüttert wankt die Erde bis in des Meeres Grund. Lukas Die düst'ren Wolken trennen sich; gestillet ist der Stürme Wut. Hanne Vor ihrem Untergange blickt noch die Sonn' empor. Und von dem letzten Strahle glänzt, mit Perlenschmuck geziert, die Flur. Simon Zum langgewohnten Stalle kehrt, gesättigt und erfrischt, das fette Rind zurück. Lukas Dem Gatten ruft die Wachtel schon. Hanne Im Grase zirpt die Grille froh, Simon und aus dem Sumpfe quakt der Frosch. Alle drei Die Abendglocke tönt; von oben winkt der helle Stern, und ladet uns zur sanften Ruh'. Männer Mädchen, Burschen, Weiber kommt! Unser wartet süßer Schlaf, wie reines Herz, gesunder Leib, und Tages Arbeit ihn gewährt. Mädchen, Burschen, Weiber kommt! Frauen Wir geh'n, wir folgen euch. Chor Die Abendglocke hat getönt; von oben blinkt der helle Stern, und ladet uns zur sanften Ruh'.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La tempête", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il temporale", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
11. Der Einleitung Gegenstand ist des Landmanns freudiges Gefühl über die reiche Ernte : Recitativo
Hanne Was durch seine Blüte der Lenz zuerst versprach, was durch seine Wärme der Sommer reifen hieß, zeigt der Herbst in Fülle dem frohen Landmann jetzt. Lukas Den reichen Vorrat führt er nun auf hochbelad'nen Wägen ein. Kaum faß't der weiten Scheune Raum, was ihm sein Feld hervorgebracht. Simon Sein heit'res Auge blickt umher, es miß't den aufgetürmten Segen ab, und Freude strömt in seine Brust.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le sujet de l'introduction est le sentiment de joie du paysan devant la riche récolte : Récitatif", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "L'introduzione descrive il gioioso sentimento del contadino per il raccolto abbondante: Recitativo", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
12. So lohnet die Natur den Fleiß
Subtitle: Terzetto
Simon So lohnet die Natur den Fleiß. Ihn ruft, ihn lacht sie an; ihn muntert sie durch Hoffnung auf; ihm steht sie willig bei; ihm wirket sie mit voller Kraft. Hanne, Lukas, Simon Von dir, o Fleiß, kommt alles Heil. Die Hütte, die uns schirmt, die Wolle, die uns deckt, die Speise, die uns nährt, ist deine Gab', ist dein Geschenk. O Fleiß! O edler Fleiß! Von dir kommt alles Heil. Hanne Du flößest Tugend ein, und rohe Sitten milderst du. Lukas Du wehrest Laster ab, und reinigest der Menschen Herz. Simon Du stärkest Mut und Sinn zum Guten und zu jeder Pflicht. Alle drei O Fleiß! O edler Fleiß! Von dir kommt alles Heil. Chor O Fleiß! O edler Fleiß! Von dir kommt alles Heil.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ainsi la nature récompense le labeur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Così la Natura ricompensa l'assiduo lavoro", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
13a. Seht, wie zum Haselbusche dort die rasche Jugend eilt
Subtitle: Recitativo
Hanne Seht, wie zum Haselbusche dort die rasche Jugend eilt! An jedem Aste schwinget sich der Kleinen lose Schar, und der bewegten Staud' entstürzt gleich Hagelschau'r die lock're Frucht. Simon Hier klimmt der junge Bau'r, den hohen Stamm entlang, die Leiter flink hinauf. Vom Wipfel, der ihn deckt, sieht er sein Liebchen nah'n, und ihrem Tritt entgegen, fliegt dann im trauten Scherze die runde Nuß herab. Lukas Im Garten steh'n um jeden Baum die Mädchen groß und klein, dem Obste, das sie klauben, an frischer Farbe gleich.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Regardez comme vers le noisetier la jeunesse rapide se dépêche !", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Guardate come i giovani vanno veloci verso la macchia dei noccioli!", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
13b. Ihr Schönen aus der Stadt, kommt her!
Subtitle: Duetto
Lukas Ihr Schönen aus der Stadt, kommt her! Blickt an die Töchter der Natur, die weder Putz, noch Schminke ziert! Da seht mein Hannchen, seht! Ihr blüht Gesundheit auf den Wangen; im Auge lacht Zufriedenheit, und aus dem Munde spricht das Herz, wenn sie mir Liebe schwört. Hanne Ihr Herrchen süß und fein, bleibt weg! Hier schwinden eure Künste ganz, und glatte Worte wirken nicht; man gibt euch kein Gehör. Nicht Gold, nicht Pracht kann uns verblenden. Ein redlich Herz ist, was uns rührt; und meine Wünsche sind erfüllt, wenn treu mir Lukas ist. Lukas Blätter fallen ab, Früchte welken hin, Tag und Jahr vergeh'n, nur meine Liebe nicht. Hanne Schöner grünt das Blatt, süßer schmeckt die Frucht, heller glänzt der Tag, wenn deine Liebe spricht. Beide Welch ein Glück ist treue Liebe! Uns're Herzen sind vereinet; trennen kann sie Tod allein. Lukas Liebstes Hannchen! Hanne Bester Lukas! Beide Lieben, und geliebet werden ist der Freuden höchster Gipfel, ist des Lebens Wonn' und Glück.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Vous, belles de la ville, venez ici !", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Venite qui, bellezze cittadine!", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
14a. Nun zeiget das entblößte Feld
Subtitle: Recitativo
Simon Nun zeiget das entblößte Feld der ungebet'nen Gäste Zahl, die an den Halmen Nahrung fand und irrend jetzt sie weiter sucht. Des kleines Raubes klaget nicht der Landmann, der ihn kaum bemerkt; dem Übermaße wünscht er doch nicht ausgestellt zu sein. Was ihn dagegen sichern mag, sieht er als Wohltat an, und willig fröhnt er dann zur Jagd, die seinen guten Herrn ergötzt.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Maintenant le champ nu montre", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Ora il campo spoglio rivela", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
14b. Seht auf die breiten Wiesen hin
Aria: Simon Seht auf die breiten Wiesen hin! Seht, wie der Hund im Grase streift! Am Boden suchet er die Spur, und geht ihr unablässig nach. Jetzt aber reisst Begierd'ihn fort! Er horcht auf Ruf und Stimme nicht mehr. Er eilet zu haschen, da stockt er sein Lauf, nun steht er unbewegt wie Stein. Dem nahen Feinde zu entgeh'n, erhebt der scheue Vogel sich, doch rettet ihn nicht schneller Flug. Es blitzt, es knallt, ihn erreichet das Blei, und wirft ihn todt aus der Luft herab.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Regardez les vastes prairies !", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
15a. Hier treibt ein dichter Kreis
Recitativo: Lukas Hier treibt ein dichter Kreis die Hasen aus dem Lager auf; von allen Seiten hin gedrängt, hilft ihnen keine Flucht. Schon fallen sie und liegen bald in Reihen freudig hingezählt.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ici un cercle compact pousse", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Qui una fitta cerchia spinge", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
15b. Hört das laute Getön, das dort im Walde klinget!
Subtitle: Chor der Landleute und Jäger
Männer Hört das laute Getön, das dort im Walde klinget! Frauen Welch ein lautes Getön durchklingt den ganzen Wald! Alle Es ist der gällenden Hörner Schall, der gierigen Hunde Gebelle. Männer Schon flieht der aufgesprengte Hirsch, ihm rennen die Doggen und Reiter nach. Alle Er flieht, er flieht. O wie er sich streckt! Ihm rennen die Doggen und Reiter nach. O wie er springt! O wie er sich streckt! Da bricht er aus den Gesträuchen hervor, und läuft über Feld in das Dickicht hinein. Männer Jetzt hat er die Hunde getäuscht; zerstreuet schwärmen sie umher. Alle Die Hunde sind zerstreut; sie schwärmen hin und her. Jäger Tajo, tajo, tajo! Männer Der Jäger Ruf, der Hörner Klang versammelt auf's neue sie. Alle Ho, ho! Tajo! Ho, ho! Mit doppeltem Eifer stürzet nun der Haufe vereint auf die Fährte los. Jäger Tajo, tajo, tajo! Frauen Von seinen Feinden eingeholt, an Mut und Kräften ganz erschöpft, erlieget nun das schnelle Tier. Männer Sein nahes Ende kündigt an des tönendes Erzes Jubellied, der freudigen Jäger Siegeslaut. Jäger Halali! Frauen Den Tod des Hirsches kündigt an des tönenden Erzes Jubellied, der freudigen Jäger Siegeslaut. Jäger Halali! Alle Den Tod des Hirsches kündigt an des tönenden Erzes Jubellied, der freudigen Jäger Siegeslaut. Halali!
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Écoutez le son puissant qui retentit", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sentite l'eco rumorosa! : Coro di contadini e cacciatori", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
16a. Am Rebenstocke blinket jetzt
Subtitle: Recitativo
Hanne Am Rebenstocke blinket jetzt die helle Traub' in vollem Safte, und ruft dem Winzer freundlich zu, daß er zu lesen sie nicht weile. Simon Schon werden Kuf' und Faß zum Hügel hingebracht; und aus den Hütten strömet zum frohen Tagewerke das munt're Volk herbei. Hanne Seht, wie den Berg hinan von Menschen alles wimmelt! Hört, wie der Freudenton von jeder Seit' erschallet! Lukas Die Arbeit fördert lachender Scherz vom Morgen bis zum Abend hin; und dann erhebt der brausende Most die Fröhlichkeit zum Lustgeschrei.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Sur le cep de vigne brille maintenant", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sui tralci della vite ora riluce", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
16b. Juchhe! Juchhe! Der Wein ist da
Chor Juchhe! Juchhe! Der Wein ist da; die Tonnen sind gefüllt. Nun laßt uns fröhlich sein, und Juchhe, Juchhe, Juch aus vollem Halse schrei'n! Männer Laßt uns trinken! Trinket, Brüder! Laßt uns fröhlich sein! Frauen Laßt uns singen! Singet alle! Laßt uns fröhlich sein! Alle Juchhe, Juchhe, Juch! Es lebe der Wein! Männer Es lebe das Land, wo er uns reift! Es lebe das Faß, das ihn verwahrt! Es lebe der Krug, woraus er fließt! Kommt, ihr Brüder, füllt die Kannen, leert die Becher, laßt uns fröhlich sein! Alle Heida! Laßt uns fröhlich sein und Juchhe, Juchhe, Juch aus vollem Halse schrei'n! Juchhe, Juchhe! Es lebe der Wein! Frauen Nun tönen die Pfeifen und wirbelt die Trommel; hier kreischet die Fiedel, da schnarret die Leier und dudelt der Bock. Männer Schon hüpfen die Kleinen, und springen die Knaben. Dort fliegen die Mädchen, im Arme der Bursche, den ländlichen Reih'n. Kinder Heisa! Hopsa! Laßt uns hüpfen! Männer Ihr Brüder, kommt! Frauen Heisa! Hopsa! Laßt uns springen! Männer Die Kannen füllt! Frauen Heisa! Hopsa! Laßt uns tanzen! Männer Die Becher leert! Alle Heida! Laßt uns fröhlich sein! Juchhe, Juchhe, Juch aus vollem Halse schrei'n! Männer Jauchzet, lärmet! Springet, tanzet! Lachet, singet! Nun fassen wir den letzten Krug, und singen dann in vollem Chor den freudenreichen Rebensaft. Heisasa! Hei! Juchhe! Juch! Alle Es lebe der Wein, der edle Wein, der Grillen und Harm verscheucht! Sein Lob ertöne laut und hoch in tausendfachem Jubelschall! Heida! Laßt uns fröhlich sein, und Juchhe, Juchhe, Juch aus vollem Halse schrei'n! Juch! Juch!
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ô gué ! Ô gué ! le vin est là", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Evviva! Evviva! Ecco il vino", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
17. Der Einleitung schildert die dicken Nebel, womit der Winter anfängt ‑ Recitativo
Simon Nun senket sich das blasse Jahr, und fallen Dünste kalt herab. Die Berg' umhüllt ein grauer Dampf, der endlich auch die Flächen drückt, und am Mittage selbst der Sonne matten Strahl verschlingt. Hanne Aus Lapplands Höhlen schreitet her der stürmischdüst're Winter jetzt. Vor seinem Tritt' erstarrt in banger Stille die Natur. Cavatina - Hanne Licht und Leben sind geschwächet; Wärm' und Freude sind verschwunden. Unmutsvollen Tagen folget schwarzer Nächte lange Dauer.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La introduzione descrive le dense nebbie che danno inizio all'inverno. - Recitativo", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
18a. Gefesselt steht der breite See
Recitativo: Lukas Gefesselt steht der breite See, gehemmt in seinem Laufe der Strom. Im Sturze vom türmenden Felsen hängt gestockt und stumm der Wasserfall. Im dürren Haine tönt kein Laut; die Felder deckt, die Täler füllt ein' ungeheure Flockenlast. Der Erde Bild ist nun ein Grab, wo Kraft und Reiz erstorben liegt, wo Leichenfarbe traurig herrscht, und wo dem Blicke weit umher nur öde Wüstenei sich zeigt.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le vaste lac se tient enchaîné", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Il vasto lago giace incatenato", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
18b. Hier steht der Wand'rer nun
Aria: Lukas Hier steht der Wand'rer nun, verwirrt und zweifelhaft, wohin den Schritt er lenken soll. Vergebens suchet er den Weg; ihn leitet weder Pfad, noch Spur. Vergebens strenget er sich an, und watet durch den tiefen Schnee; er find't sich immer mehr verirrt. Jetzt sinket ihm der Mut, und Angst beklemmt sein Herz, da er den Tag sich neigen sieht, und Müdigkeit, und Frost ihm alle Glieder lähmt. Doch plötzlich trifft sein spähend Aug der Schimmer eines nahen Lichts, da lebt er wieder auf; vor Freuden pocht sein Herz. Er geht, er eilt der Hütte zu, wo starr und matt er Labung hofft.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ici le voyageur se tient maintenant", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Qui ora si arresta il viandante", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
19a. So wie er nah't, schallt in sein Ohr
Subtitle: Recitativo
Lukas So wie er nah't, schallt in sein Ohr, durch heulende Winde nur erst geschreckt, heller Stimmen lauter Klang. Hanne Die warme Stube zeigt ihm dann des Dörfchens Nachbarschaft, vereint in trautem Kreise den Abend zu verkürzen mit leichter Arbeit und Gespräch. Simon Am Ofen schwatzen hier von ihrer Jugendzeit die Väter. Zu Körb und Reusen flicht die Weidengert', und Netze strickt der Söhne munt'rer Haufe dort. Am Rocken spinnen die Mütter, am laufenden Rade die Töchter; und ihren Fleiß belebt ein ungekünstelt frohes Lied.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Comme il s'approche, retentissent dans son oreille", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Mentre si avvicina, risuona al suo orecchio", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
19b. Spinnerlied
Frauen und Mädchen Knurre, schnurre, knurre! Schnurre, Rädchen, schnurre! Hanne Drille, Rädchen, lang und fein, drille fein ein Fädelein mir zum Busenschleier! Weber, webe zart und fein, webe fein das Schleierlein mir zur Kirmesfeier! Außen blank, und innen rein, muß des Mädchens Busen sein; wohl deckt ihn der Schleier. Außen blank, und innen rein, fleißig, fromm und sittsam sein, locket wack're Freier.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803) [an adaptation]
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Spinnerlied"
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant des fileuses", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canto delle filatrici", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
20a. Abgesponnen ist der Flachs
Recitativo: Lukas Abgesponnen ist der Flachs; nun steh'n die Räder still. Da wird der Kreis vereng't und von dem Männervolk' umringt, zu horchen auf die neue Mär', die Hanne jetzt erzählen wird.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le lin est filé", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Tutto filato è il lino", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
20b. Ein Mädchen, das auf Ehre hielt
Hanne Ein Mädchen, das auf Ehre hielt, liebt' einst ein Edelmann. Da er schon längst nach ihr gezielt, traf er allein sie an. Er stieg sogleich vom Pferd' und sprach: Komm, küsse Deinen Herrn! Sie rief vor Angst und Schrecken: Ach! Ach ja! Von Herzen gern. Chor Ei, ei, warum nicht nein? Hanne Sei ruhig, sprach er, liebes Kind, und schenke mir dein Herz! Denn meine Lieb' ist treu gesinnt, nicht Leichtsinn, oder Scherz. Dich mach ich glücklich: nimm dies Geld, den Ring, die gold'ne Uhr! Und hab ich sonst, was dir gefällt, o sag's und ford're es nur! Chor Ei, ei, das klingt recht fein! Hanne Nein, sagt sie, das wär' viel gewagt; mein Bruder möcht' es seh'n, und wenn er's meinem Vater sagt, wie wird mir's dann ergeh'n! Er ackert hier uns allzunah; sonst könnt' es wohl gescheh'n. Schaut nur, von jenem Hügel da könnt Ihr ihn ackern seh'n. Chor Ho, ho, was soll das sein? Hanne Indem der Junker geht und sieht, schwingt sich das lose Kind auf seinen Rappen und entflieht geschwinder, als der Wind. Lebt wohl, rief sie, mein gnäd'ger Herr! So räch ich meine Schmach. Ganz eingewurzelt stehet er, und gafft ihr staunend nach. Chor Ha, ha, das war recht fein!
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803) [an adaptation]
Based on:
- a text in German (Deutsch) by Christian Felix Weisse (1726 - 1804), first published 1768
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Une jeune fille, qui tenait à son honneur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "C'era una volta una fanciulla onorata", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
21a. Von dürrem Oste dringt
Recitativo: Simon Von dürrem Oste dringt ein scharfer Eishauch jetzt hervor. Schneidend fährt er durch die Luft, verzehret jeden Dunst und hascht des Tieres Odem selbst. Des grimmigen Tyranns, des Winters Sieg ist nun vollbracht, und stummer Schrecken drückt den ganzen Umfang der Natur.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "De l'est desséché se fraie un chemin", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Dall'arido oriente penetra ora", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
21b. Erblicke hier, betörter Mensch
Aria: Simon Erblicke hier, betörter Mensch, erblicke deines Lebens Bild! Verblühet ist dein kurzer Lenz, erschöpfet deines Sommers Kraft. Schon welkt dein Herbst dem Alter zu; schon nah't der bleiche Winter sich, und zeiget dir das off'ne Grab. Wo sind sie nun, die hoh'n Entwürfe, die Hoffnungen von Glück, die Sucht nach eitlem Ruhme, der Sorgen schwere Last? Wo sind sie nun, die Wonnetage, verschwelgt in Üppigkeit, und wo die frohen Nächte, im Taumel durchgewacht? Verschwunden sind sie, wie ein Traum. Nur Tugend bleibt. Recitative Die bleibt allein, und leitet uns unwandelbar durch Zeit und Jahreswechsel, durch Jammer, oder Freude, bis zu dem höchstem Ziele hin.
Text Authorship:
- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Regarde ici, homme enjôlé", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) (Amelia Maria Imbarrato) , "Guarda qui, stolto essere umano", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
22. Dann bricht der große Morgen an
Subtitle: Terzett und Doppelchor
Simon Dann bricht der große Morgen an; der Allmacht zweites Wort erweckt zu neuem Dasein uns, von Pein und Tod auf immer frei. Lukas, Simon Die Himmelspforten öffnen sich; der heil'ge Berg erscheint. Ihn krönt des Herren Zelt, wo Ruh' und Friede thront. Chor Wer darf durch diese Pforten geh'n? Solisten Der Arges mied und Gutes tat. Chor Wer darf besteigen diesen Berg? Solisten Von dessen Lippen Wahrheit floß. Chor Wer darf in diesem Zelte wohnen? Solisten Der Armen und Bedrängten half. Chor Wer wird den Frieden dort genießen? Solisten Der Schutz und Recht der Unschuld gab. Chor O seht! Der große Morgen nah't. O seht! Er leuchtet schon. Die Himmelspforten öffnen sich, der heil'ge Berg erscheint! Vorüber sind, verbrauset sind die leidenvollen Tage, des Lebens Winterstürme. Ein ew'ger Frühling herrscht, und grenzenlose Seligkeit wird der Gerechten Lohn. Solisten Auch uns werd' einst ein solcher Lohn! Laßt uns wirken, laßt uns streben, Chor laßt uns kämpfen, laßt uns harren, zu erringen diesen Preis! Uns leite deine Hand, o Gott! Verleih' uns Stärk' und Mut! Dann siegen wir, dann geh'n wir ein in deines Reiches Herrlichkeit. Amen.
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- by Gottfried, Freiherr van Swieten (1733 - 1803)
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Alors le grand matin se lèvera !", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Ecco che irrompe il grande mattino", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission