possibly by Johann Christoph Grünbaum (1785 - 1870)
Mein Frühling
Language: German (Deutsch)
Sonst weilt' ich so gern in der freien Natur durchstreifte so gerne die ländliche Flur, brach Blumen vom Stängel und Blüten vom Baum und träumte so manchen, so glücklichen Traum! Mir lachte der Himmel so heiter und blau, der Mond in der Luft und auf perlendem Tau, des sinkenden Abends verdämmerndes Gold, der Weste Geflüster, wie war es mir hold! Seit ich dich erblickte, du himmlisches Kind, bin ich für die Reize der Schöpfungen blind. Nun ist mir zu enge die freie Natur, nun weil' ich nicht gerne auf ländlicher Flur. Ihr Blumen, verwelket und zeiget euch nicht; sie blühen viel schöner auf ihrem Gesicht. Verschwinde, o Mond, auf der nächtlichen Bahn, ihr Blick strahlet heller, als deiner es kann! Ätherisches Blau, hüll' in Wolken dich ein! Ihr Auge, wie lacht es so himmlisch und rein! Ihr Weste, weht nicht mehr am wankenden Strauch, ihr Odem ist wärmer und sanfter ihr Hauch. Doch ach! Holde Blumen auf ihrem Ge sicht, du himmlisches Auge, mir lachst du nicht! Verstumme dann, Leier, es macht ja kein Lied, dass mir aller Frühlinge herrlichster blüht!
Authorship:
- possibly by Johann Christoph Grünbaum (1785 - 1870) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Mein Frühling", published 1805 [ voice and piano ], from Sechs Gesänge mit Begleitung des Piano-Fortes, 14e Sammlung , no. 2, J. F. Unger, Berlin [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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