by I. A. Muffik
Der arme Topfbinder
Language: German (Deutsch)
Töpfe binden, Töpfe binden! Mein Gott, will sich niemand finden, der mir was zu binden gibt? Ich kann viele schöne Sachen, gute, feine Schlingen machen, Vater hat mir's eingeübt. Denk' ich an sein Erdenwallen, gleich die heißen Tränen fallen; seine Liebe zog mich groß. Ach, mir Armen wird so bange, denn der Vater ruht schon lange in der Erde kühlem Schoß. Ich muss Frost und Hunger leiden, kann mich dürftig nur bekleiden, und der Nordwind schneidet sehr! Traurig ist mein junges Leben, niemand, der mir Trost kann geben; ach, der Vater ist nicht mehr! Töpfe binden, Töpfe binden! Will sich heute niemand finden, leid' ich doch so große Not! Hier im Gasthof will ich rufen, setz' mich auf der Küche Stufen; gebt mir Arbeit oder Brot! Wie die Bratendämpfe riechen, Hunde in die Küche kriechen; ach, die haben es hier gut! Will sich niemand mehr erbarmen? Einen Knochen nur mir Armen, sonst vergeht mir aller Mut! Schönes Kind hat mich gesehen, hör' es bei der Mutter flehen, schmeichelnd küsst es ihre Hand. Himmel! Seht, mit vollen Händen bringt der Engel reiche Spenden; Vater, du hast ihn gesandt!
Text Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Der arme Topfbinder", op. 10 no. 2, published 1835 [ voice and piano or guitar ], Wien, Berka et Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-09-05
Line count: 36
Word count: 187