by Karl Leberecht Immermann (1796 - 1840)
Ich sitz' im Gartenhause
Language: German (Deutsch)
Ich sitz' im Gartenhause Still in der Dämmerung; Vor'm Fenster flüstern krause Blattranken grün und jung. Viel muntre kleine Rosen Gucken darunter vor, Sie wollen mit mir tosen, Habe für sie kein Ohr. Zwei stämm'ge Apfelbäume Blühen dort voll und reich, Und meine Kinderträume Hangen an jedem Zweig. Der Vater hat am Garten Immer sein Herz ergötzt, Kann seiner nicht mehr warten, Denn er ward beigesetzt. Die Bäume und das Gesträuche Pflanzt er in sauren Mühn; Der Vater ward eine Leiche, Bäume und Sträucher blühn. Er hat hier oft gesessen -- -- 'S ist meiner Eltern Haus -- Getrunken und gegessen: Das ist nun lange aus! Mir thönen ferne Glocken Weinenden Wehmutsklang; Die alten Zeiten locken Heimlich mit ernstem Sang. Und wenn der Mond erschienen, Voll seine Scheibe weist, So tritt mit stillen Mienen Zu mir des Vaters Geist. Ich bitt' ihn oft, zu gehen; 'S ist mir so schauerlich. Er bleibt geduldig stehen, Blickt immerdar auf mich. Wer hat dir todtem Greise Grabes Frieden geraubt? -- Er schweigt, und schüttelt leise -- Warnend das Nebelhaupt
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Text Authorship:
- by Karl Leberecht Immermann (1796 - 1840), "In der Heimath" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ernst (Friedrich Karl) Rudorff (1840 - 1916), "Im Gartenhause", op. 32 (Drei Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 3, published 1885 [ voice and piano ], Berlin, Bote & Bock [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-04-07
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