by Richard Pohl (1826 - 1896)
Erwartung
Language: German (Deutsch)
(Sie.) Nun [tönte das Glöckchen]1 im Thale so hell Aus des Klosters einsamen Garten -- Der Abend ist da. -- Wie schlägt mir so schnell Das Herz in süßem Erwarten! Die Laube, von zitterndem Golde umwallt, Sie flüstert mir leise: "Er kommt nun bald!" Die Glocke, sie mahnet an stilles Gebet Die Frommen zur nächtlichen Stunde, Und ruft zur Kirche sie früh und spät -- Mir bringt sie geheimere Kunde; Denn wie ihre Stimme verheißend erschallt, Tönt mir's im Busen: "Er kommt nun bald!" Sie kündet wie nahe mein Lieb schon sei, Wie bald ich nun heiß ihn umfange -- Die Nonnen, sie singen die Litanei Zu des Glöckleins heiligem Klange. Das Echo im dunkeln Gebirge verhallt, Mir tönt es noch immer: "Er kommt nun bald!"
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Researcher for this page: Melanie Trumbull
Confirmed with Gedichte von Richard Pohl, Weimar: Landes-Industrie-Comptoir, 1859, pages 48 - 49. Appears in Getrennte Liebe.
1 Lassen: "tönet das Glöcklein"; further changes may exist not shown above.Text Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Erwartung", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Bendel (1833 - 1874), "Erwartung", op. 100 (Acht Lieder) no. 3, published 1877 [ voice and piano ], Leipzig, Forberg [sung text not yet checked]
- by Eduard Lassen (1830 - 1904), "Erwartung", op. 80 no. 6, published 1884 [ mezzo-soprano and piano ], from Getrennte Liebe, no. 6, Breslau, Hainauer [sung text not yet checked]
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