by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle
Language: German (Deutsch)
Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle, dran dein Blick mit einem Klange stößt ; aber da an diesem schwarzen Felle wird dein stärkstes Schauen aufgelöst : wie ein Tobender, wenn er in vollster Raserei ins Schwarze stampft, jählings am benehmenden Gepolster einer Zelle aufhört und verdampft. Alle Blicke, die sie jemals trafen, scheint sie also an sich zu verhehlen, um darüber drohend und verdrossen zuzuschauern und damit zu schlafen. Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt, ihr Gesicht und mitten in das deine : und da triffst du deinen Blick im geelen Amber ihrer runden Augensteine unerwartet wieder : eingeschlossen wie ein ausgestorbenes Insekt.
About the headline (FAQ)
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Gesammelte Werke, Band III, Leipzig: Insel-verlag, 1929, p.181
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Schwarze Katze", appears in Neue Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Lutz Heinrich (1954 - 2023), "Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle" [ soli, chorus and chamber orchestra ] [sung text not yet checked]
- by Julian James Wachner (b. 1969), "Schwartze Katze" [ chorus ], from Rilke Songs, no. 5, E. C. Schirmer Music Company [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2023-07-21
Line count: 18
Word count: 105