by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886)
Nichts Schönres auf Erden als tapfre...
Language: German (Deutsch)
... ein reisenote sie bliesen. Parzival 63,9 Nichts Schönres auf Erden als tapfre Gefährten Auf [tapferen]1 Pferden und mannliches Ziel; Als ritterlich Reisen mit klangvollen Weisen, Wo Waffen von Eisen erklirren zum Spiel! Turney ist verkündet Und Rennlust entzündet Nun ziehn wir verbündet Der friedlichen Wahlstatt mit Paukenschall zu. Nun schimmern die blanken Stechhelme, von schwanken Zimierden und Ranken und Büschen umweht; Nun blinken die Schilde weit übers Gefilde, Mit Wappen und Bilde und Kleinod besät: Hier Balken und Streifen, Dort Löwen und Greifen Mit zackigen Schweifen, Hie Gickel und Henne, dort Drache und Aar! Wer adlig geboren zum Heerschild geschworen, Der hat sich erkoren viel Mühsal und Pein, Darf selten nur rasten muß kämpfend sich hasten Und hungern und fasten und tugendlich sein; [Muß Staubes viel schlucken Und ohne zu ducken Mit Mannheit zudrucken, Wenn Speer wider Speer zu Tjoste sich neigt.]2 [Das Schildamt giebt Ehre -- und kost' es auch sehre, Kein Sieg ohne Schwere und Schwertschwang und Schweiß! Verzärtelte Kinde und schwächlich Gesinde Zerstieben im Winde bei Stoß nnd Puneiz;]2 Doch froh, wie beim Feste [Tanzreigender]3 Gäste, Ringt [stechend]4 ums Beste, Wer kühn unter Helme um Ritterlob wirbt. Ihr Rosen der Auen, Jungfrauen und Frauen, Bald geht's an ein Schauen vom hohen Altan! Ihr sollt uns mit Grüßen das Kampfwerk durchsüßen, Wenn wir euch zu Füßen aufwirbeln die Bahn, Und sollt nicht erzittern, Wenn bis zu den Gittern Des Palas die Splittern Zerbrechender Schäfte aufschnurren mit Macht. Im Stirnreif von Golde erscheint eine Holde, Der dien' ich zu Solde mit Lanze und Schwert, Mir hat die Vielreine, als wär' sie von Steine, Zeitlebens noch keine Erbarmung gewährt... Doch werden mit Tosen Auf mir die vielgroßen Gerstangen zerstoßen, So muß auch ein Steinherz in Rührung zergehn. Drum müht sich mein Sinnen, Turnierdank und Minnen Von ihr zu gewinnen im selben Tjost, Bald wird sich's entscheiden, wenn nach dem Durchschneiden Der Seile mit Streiten der Buhurt ertost. Dann heißt's: kalopieret Und nimmer faylieret Und kräftig pungieret!... ...Sand küssen muß jeder, der wider mich stapft!
M. Bruch sets stanzas 1, 3-4
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View original text (without footnotes)1 Bruch: "muthigen"
2 omitted by Bruch.
3 Bruch: "aufjubelnder"
4 Bruch: "kämpfend um's"
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Die Ausreise", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Wolfram von Eschenbach, first published 1863 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Max Bruch (1838 - 1920), "Ausreise zum Turnier", op. 60 (Neun Lieder für gemischten Chor) no. 5, published 1892, stanzas 1,3-4 [ SATB chorus a cappella ], Magdeburg, Heinrichshofen's Verlag [sung text checked 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-11-19
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