by Carl Spitteler (1845 - 1924)
Mittagskönig und Glockenherzog
Language: German (Deutsch)
In weitem Bogen öffnet sich des Waldes Tor. Auf mächtigem Roß der Mittagskönig tritt hervor. Ob seinem Anblick stockt der Sonne Siegeslauf, die Berge recken sich, der Wolkenbaum steht auf, vom Himmel huldigend mit fliegender Standarte. Doch von des Münsterturmes königlicher Warte sendet der Glockenherzog, seinen Herrn zu grüßen, von Sangesfluten einen Teppich ihm zu Füßen. Der Mittag schützt das Auge mit der hohlen Hand, dann reitet er empor die Luft gewob'ne Wand. Was ist sein Steg? Der Tone wogendes Gewühl. Drob schweigt die atemlose Luft erwartungsschwül. Horch! jauchzend Rossewiehern! Auf ersprung'ner Zinne geschieht von Herrn zu Herrn in brüderlicher Minne der Willkommgruß. Dann hält das Fürstenpaar zu Pferde im Rundgang um das Münster Umschau auf die Erde. Von Glockensturm umbrüllt, von Fahnenwind umweht, und den geschäft'gen Werktag adelt Majestät.
Text Authorship:
- by Carl Spitteler (1845 - 1924), "Mittagskönig und Glockenherzog" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Max von Schillings (1868 - 1933), "Mittagskönig und Glockenherzog", op. 22 no. 4, copyright © 1908 [voice and orchestra or piano], from Glockenlieder, no. 4. [text not verified]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2009-03-19
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