by Franz Alfred Muth (1839 - 1890)
Nero
Language: German (Deutsch)
Schwarzmitternacht liegt über Rom, es saust und braust der Wind, in Angst fährt übern Tiberstrom der Kaiser und sein Kind. Auf Rossen schnell geht's dann ins Land, so jagt sich Lust und Not, so jagt sich in dem Wüstensand der Zauber und der Tod. Der Rose Duft ist hin jetzund, der Stirne golden Band, am Weinpokal der Lüstermund, das purpurne Gewand; der Tanz hört auf, er ist verhallt im üpp'gen Marmorsaal! Nur furchtbar durchs Gebirge schallt der Donner, zischt der Strahl. Der Zeiten Wendung fühlst du nahn, doch fehlt der Sitte Kraft, die himmelsstark aus Zeit und Wahn feste Gebilde schafft. Drum war dein Leben wild verwirrt wie Dorn und Rosenduft: nun pocht das Herz, das Auge irrt in blitzerhellter Luft. Am Kreuze vorbei am Waldessaum hallt wild der Hengste Huf, doch wilder hallt in Busch und Baum gespensterhafter Ruf. Die Hölle hüllt in grellen Schein den Reiter und das Ross, der Sturm bläst wild ins Land hinein, unheimlich wird's dem Tross. Wer folgt uns? fragt der Kaiser bang; o schneller! ruft sein Kind; das Tuch, das um den Hals ich schlang, es schützt nicht vor dem Wind! Nun denkt der Kaiser frührer Zeit, die licht wie Morgenrot; zum Guten wär er jetzt bereit, doch finster naht der Tod. Und näher dröhnt es, furchtbar nah, Verfolger tauchen auf; "voran, voran, ein Hof ist da!", da hemmt das Ross den Lauf. Ein rascher Stoß - das Eisen drang in Neros Herz hinein; am Waldsaum aber stand noch lang das Kreuz im Feuerschein.
Text Authorship:
- by Franz Alfred Muth (1839 - 1890) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901), "Nero", op. 86 (Vier epische Gesänge) no. 1 (1874), published 1875 [ TTBB chorus ], Leipzig, Forberg [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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