by Christiana Mariana von Ziegler, née Romanus (1695 - 1760)
Eilt, Ihr Schäfer aus den Gründen
Language: German (Deutsch)
Eilt, Ihr Schäfer aus den Gründen, Eilt zu meinem Thyrsis hin, Und, sobald Ihr ihn könnt finden, Sagt, dass ich ihm günstig bin; Sagt, was er mir mitgenommen, Nennt die Freiheit und mein Herz; Sagt er soll auch wiederkommen, Denn man treibt damit nicht Scherz. Ach! wie stellt sein holdes Wesen sich mir in Gedanken vor; Thyrsis bleibet auserlesen unter unserm Schäferchor. Ich vergesse Flur und Herde, ja, ich kenn mich selbsten nicht, weil ich ganz bezaubert werde, wenn man nur von Thyrsis spricht. Denk ich noch, geliebte Seele, an der Stunden schnelle Flucht, wenn ich sie zurückezähle, die mein Geist vergeblich sucht? Denk ich auch der zarten Liebe, die mein Thyrsis blicken ließ, und der fromm’ und reinen Triebe, da er mir mein Herz entriss! Sitz ich unter Tann und Buchen, fällt mir auch mein Thyrsis ein; diesen will ich nur da suchen. Ach! frag ich, wo mag er sein? Da lauf ich durch Flur und Auen, ob mein Schäfer sich versteckt. Doch ich kann der Spur nicht trauen, weil mich alles Wild erschreckt. Nichts kann mir mehr Freude stiften, als wenn ich oft ganz allein auf den bunt beblümten Triften darf mit meiner Herde sein. Fliegt die Taube mit dem Haufen, so bleibt sie doch stets gepaart; keine wird vom Gatten laufen: Das ist treuer Seelen Art! Mir ist weiter nichts geblieben, als dies, dass ich sagen muss, ewig will ich Thyrsis lieben, ewig ist mein fester Schluss. Schöner Wechsel! Süßes Leiden! Thyrsis! ach! du hörest nicht! Ich will auf den Auen weiden, wo ich seh dein Angesicht. Lass ich mich des Abends nieder, spiel ich auf dem Haberrohr, bleibt der Inhalt meiner Lieder Thyrsis’ Name wie zuvor. Ach! du wohnst in meiner Hütte, wenn du gleich entfernet bist, denn ich spür auf jedem Schritte, dass mein Thyrsis bei mir ist. Soll ich mich mit deinem Schatten, weil mein Schicksal widerspricht, unterdes im Traume gatten? Wohl? ich weigre mich auch nicht. Endlich schlägt die frohe Stunde, endlich kömmt der frohe Tag, da ich dich aus Herzensgrunde wiedersehn und küssen mag.
J. Haydn sets stanza 1
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Text Authorship:
- by Christiana Mariana von Ziegler, née Romanus (1695 - 1760), "Schäferlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Philipp Emanuel Bach (1714 - 1788), "Schäferlied", Wq 199 no. 2 (1762-1774) [ voice and piano or harpsichord or organ ], from Oden mit Melodien, no. 2 [sung text checked 1 time]
- by Leopold Hofmann (1738 - 1793), "An Thyrsis", published 1780 [sung text not yet checked]
- by Josef Antonín Štěpán (1726 - 1797), "Chloe an Thyrsis", published 1778-9 [sung text not yet checked]
The text above (or a part of it) is used in the following settings:
- by (Franz) Joseph Haydn (1732 - 1809), "An Thyrsis", Hob. XXVIa no. 8 (1781/4)
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Karin Fill) , "To Thyrsis", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website: 2008-05-27
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