by Gustav Gamper (1873 - 1948)
Jünger des Weins I
Language: German (Deutsch)
Führe mich zum Rosenhaine, daß ich Liebliches belausche; daß mich Sonnenglut berausche, führ', Hafis, zu deinem Weine. Tadle, o geliebter Dichter, nicht den Wunsch des Unbekannten; denn in dir, dem Gottgesandten, ahnt er einen milden Richter. Nicht für mich ist's, daß ich suche, dir als Wand'rer zu begegnen: meine Heimat sollst du segnen, sie auch steht im Weltenbuche! Dort an weinumkränzten Seen, kennt der Geist schon Duft und Milde, groß nach Allahs Ebenbilde, kann er von den Alpen wehen. Blumenparadiese schenken jenes Maß der holden Fülle, und der Anmut Morgenstille läßt das Zarte schau'n und denken. Doch wo ernst und heilig leben Berg an Berg in Glanz und Stürmen, mag der Geist Gedanken türmen, muß er ganz nach Weisheit streben. Wer begabt mit Schöpferkräften, kann doch nur dem Weine gleichen, wer vertraut in ihren Reichen, nährt sich von der Erde Säften. Daß Gesang dir Zeugniß gebe, ward des Wand'rers tiefes Hoffen, deine Hand, Hafis ist offen, Grüße mich! Und sieh, ich lebe!
Authorship:
- by Gustav Gamper (1873 - 1948), "Jünger des Weins (I)" [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Jünger des Weins I", op. 24b no. 2 (1915) [voice and piano], from Lieder nach Gedichten von Spitteler, Gamper, Hesse und Keller, no. 2. [text verified 1 time]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2009-04-24
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