Laura, über diese Welt zu flüchten Wähn ich - mich in Himmelmaienglanz zu lichten Wenn dein Blik in meine Blike flimmt, Aetherlüfte träum' ich einzusaugen, Wenn mein Bild in deiner sanften Augen Himmelblauem Spiegel schwimmt; - Leyerklang aus Paradises Fernen, Harfenschwung aus angenehmern Sternen Ras' ich in mein trunken Ohr zu ziehn. Meine Muse fühlt die Schäferstunde, Wenn von deinem wollustheißem Munde Silbertöne ungern fliehn; - Amoretten seh ich Flügel schwingen, Hinter dir die trunknen Fichten springen Wie von Orpheus Saitenruf belebt, Rascher rollen um mich her die Pole, Wenn im Wirbeltanze deine Sole Flüchtig wie die Welle schwebt; - Deine Blike - wenn sie Liebe lächeln, Könnten Leben durch den Marmor fächeln, Felsenadern Pulse leihn, Träume werden um mich her zu Wesen, Kann ich nur in deinen Augen lesen: Laura, Laura mein! - Wenn dann, wie gehoben aus den Achsen Zwei Gestirn, in Körper Körper wachsen, Mund an Mund gewurzelt brennt, Wollustfunken aus den Augen regnen, Seelen wie entbunden sich begegnen In des Athems Flammenwind, - - - Qualentzüken - - Paradisesschmerzen! - - Wilder flutet zum beklommnen Herzen, Wie Gewapnete zur Schlacht, das Blut, Die Natur, der Endlichkeit vergessen, Wagts mit höhern Wesen sich zu messen, Schwindelt ob der acherontschen Flut. Eine Pause drohet hier den Sinnen Schwarzes Dunkel jagt den Tag von hinnen, Nacht verschlingt den Quell des Lichts - Leises .. Murmeln ... dumpfer .. hin .. verloren .. Stirbt ... allmälig .. in den trunknen ... Ohren ... Und die Welt ist .... Nichts .... Ach vielleicht verpraßte tausend Monde Laura, die Elisiumssekunde, All begraben in dem schmalen Raum; Weggewirbelt von der Todeswonne, Landen wir an einer andern Sonne, Laura! und es war ein Traum. O daß doch der Flügel Chronos harrte, Hingebannt ob dieser Gruppe starrte Wie ein Marmorbild - - die Zeit! Aber ach! ins Meer des Todes jagen Wellen Wellen - über dieser Wonne schlagen Schon die Strudel der Vergessenheit.
Confirmed with Anthologie auf das Jahr 1782, anonymously edited by Schiller with the fake publishing information "Gedrukt in der Buchdrukerei zu Tobolsko", actually published by Johann Benedict Metzler in Stuttgart, pages 38-41.
This is the original version of Schiller's Die Entzückung an Laura, published with the title Die seeligen Augenblike an Laura and "Y." as the author's name. In this original version the poem consists of nine stanzas. In the version which was published in September 1781 in Stäudlin's Schwäbischer Musenalmanach Auf das Jahr 1782 the editor changed the title to Die Entzükung an Laura, modified several verses, and suppressed stanzas 6 and 8 (see below). Schiller's final version, which he included in his collected poems, keeps only the first four stanzas (see below).
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Die seeligen Augenblike an Laura", written 1781, first published 1782 [author's text checked 2 times against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- [ None yet in the database ]
Set in a modified version by Johann Rudolf Zumsteeg.
Set in a modified version by Siegfried Langgaard, Johann Friedrich Reichardt, Franz Peter Schubert.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Pierre Mathé [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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