by Paul Heyse (1830 - 1914)
Verschliess dich nur, du seltsam Kind
Language: German (Deutsch)
Verschließ dich nur du seltsam Kind, Sei spröd und stumm zu jeder Frist! Deine Augen, die so glänzend sind, Verrathen doch, wie reich du bist. Seh ich dich an, kommt mir zu Sinn Das Märlein von der alten Stadt: Ein tiefer Brunnen lag darin, Draus Keiner noch getrunken hatt'. Er war so tief, so wundertief, Ließ man ein Becherlein hinab, Der Faden viele Stunden lief Und reichte doch den Grund nicht ab. Da kam des Wegs ein Musikant, Der sah den Brunn und trat herzu, Und nahm sein Geigenspiel zur Hand, Und spielt ein Stück und sang dazu. Und horch! da rauscht' es wundervoll Und wogt' herauf und sprudelt' frisch, Und lieblich kühl Gewäßer schwoll Klar über den Rand verschwenderisch. Der Spielmann trank in hoher Lust Und lud auch al die Andern ein. O wer die Flut zu lösen wußt, Wie überselig mußt' er sein!
Confirmed with Deutscher Dichterwald. Lyrische Anthologie von Georg Scherer, Stuttgart, Druck und Verlag von Eduard Hallberger, 1853, page 52.
Text Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), "Verschließ dich nur du seltsam Kind" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ludwig Liebe (1819 - 1900), "Verschließ dich nur du seltsam Kind", op. 56 (Sechs Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte) no. 6 [ voice and piano ], Cassel: Luckhardt [sung text not yet checked]
- by Arnold Rust (1867 - 1952), "Verschliess dich nur, du seltsam Kind", op. 6 (Zwei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte) no. 1, published 1901 [ voice and piano ], Magdeburg, Burmester [sung text not yet checked]
Set in a modified version by August Schulz, Julius Weiss.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2020-04-16
Line count: 24
Word count: 145