by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890)
Der Wanderer in den Alpen
Language: German (Deutsch)
Einsam wandl' ich meine Wege wie ein scheuer bleicher Geist Bis zur Stunde die mich endlich, die mich endlich ruhen heisst. Achtlos durch die grauen Nebel schreit' ich meine schmale Bahn. Renn' ich auch in mein Verderben sey's gethan, sey's gethan. Tief hinab ins Nest des Schwindels schau' ich keck in guter Ruh, will erfassen mich im Wirbel, greif' er zu, greif' er immer zu! An dem lang erbrobten Stabe schwing' ich mich von Stein zu Stein; bricht dann auch der treugeglaubte mag's d'rum seyn, mag's d'rum seyn! Über Strom und Abgrund spannet zitternd sich der schmale Steg, stürtzt vielleicht mit mir zusammen, drüber weg, drüber weg, hoch ob mir am blauen Gletscher donnert dumpfig die Lawin' kommt, vielleicht mich zu zerschmettern, immerhin, immerhin. Einsam wandl' ich durch die Berge, durch die Thäler wie ein Geist bis zur Stunde, die mich endlich, die mich endlich ruhen heisst.
Text Authorship:
- by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890), "Der Wanderer in den Alpen" [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Paul Lachner (1803 - 1890), "Der Wanderer in den Alpen", op. 54 (Sechs deutsche Gesänge), Heft 1 no. 2, published 1837 [ baritone or alto and piano ], Leipzig, Klemm; confirmed with a CD booklet [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
This text was added to the website: 2017-08-02
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