by G. Röhr
Lied von G. Röhr
Language: German (Deutsch)
An dem Fenster gegenüber blinkt des Abends helles Licht, aus dem Fenster gegenüber schaut ein holdes Angesicht. Nach dem Fenster gegenüber schau' ich unverwendet hin, nach dem Fenster gegenüber steht mein Denken, steht mein Sinn. Nach dem Fenster gegenüber hab' ich manchen Gruß geschickt, von dem Fenster gegenüber ward mir mancher heimgenickt. An dem Fenster gegenüber wird ein jeder Strauß gepflegt, den in schönen Frühlingstagen nur für sie mein Gärtchen trägt. An dem Fenster gegenüber konnt' ich oft bei allem Späh'n vor der großen Blumenmenge kaum mehr meine Liebste seh'n; Doch bei näherem Betrachten ward den Irrtum ich gewahr, dass die allerschönste Rose meine Liebste selber war. An dem Fenster gegenüber mustr' ich nun die Rosen nur, finde hinter allen Blumen von der Liebsten keine Spur. Darum tadle nicht so strenge, dass vor allem in der Welt nur das Fenster gegenüber meinen Sinn gefesselt hält.
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859), "Lied von G. Röhr", op. 116 (Gesänge und Lieder für eine Tenor- oder Sopran- Stimme mit Begleitung des Piano-Forte, 29.te Liedersammlung) no. 3, published 1836 [ tenor or soprano and piano ], Berlin, Moritz Westphal [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-03-26
Line count: 32
Word count: 145