Nacht fließt in Tag und Tag in Nacht, Der Bach zum Strom, der Strom zum Meer - In Tod zerrinnt des Lebens Pracht, Und Tod zeugt Leben licht und hehr. Und jeder Geist, der brünstig strebt, Dringt wie ein Quell in alle Welt, -- Was du erlebst, hab' ich erlebt, Was mich erhellt, hat dich erhellt. All' sind wir eines Baums Getrieb, Ob Ast, ob Zweig, ob Mark, ob Blatt - Gleich hat Natur uns Alle lieb, Sie unser Aller Ruhestatt.
Sechs Orchesterlieder
Song Cycle by Arnold Franz Walter Schoenberg (1874 - 1951)
1. Natur
Text Authorship:
- by Heinrich Hart (1855 - 1906), "Alleins", written 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2014
2. Das Wappenschild
Stürmt, reißt und rast, ihr Unglückswinde, zeigt eure ganze Tyrannei, zerbrecht, zerschlagt so Zweig als Rinde und werft den Hoffnungsbaum entzwei; dies Hagelwetter trifft Stamm und Blätter, die Wurzel bleibt, bis Sturm und Regen ihr Wüten legen, daß sie von neuem grünt und Äste treibt. Mein Herz gibt keinem Diamanten, mein Geist der Eiche wenig nach; wenn Erd' und Himmel mich verbannten, so trotz' ich doch dem Ungemach; weicht, falsche Freunde, schlagt, bitt're Feinde, mein Heldenmut ist nicht zu dämpfen; drum will ich kämpfen und sehn, was die Geduld für Wunder tut. Die Liebe schenkt aus goldnen Schalen mir einen Wein zur Tapferkeit, verspricht mir guten Sold zu zahlen und führt mich mutig in den Streit; da will ich siegen, hier will ich kriegen; ein grünes Feld dient meinem Schilde zum Wappenbilde, allwo ein Palmenbaum zwei Anker hält.
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , appears in Des Knaben Wunderhorn
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Sehnsucht
Schwer, langweilig ist mir mein Zeit, Seit ich mich täte scheiden Von dir, mein Schatz und höchste Freud, Ich merk', daß ich muß leiden; Ach weh der Frist, Zu lang sie ist, Wird mir zu lang in Schmerzen, Daß ich oft klag: Es scheint kein Tag, Des wird gedacht im Herzen.
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Sehnsucht (Aus einem Musikbuche)", appears in Des Knaben Wunderhorn
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Nie ward ich, Herrin, müd'
Nie ward ich, Herrin müd', um Euch zu minnen, noch werd' ich's sein, weil ich am Leben bleibe; vom eignen Haß nun doch ans Land ich treibe, und kraftlos macht der Tränen endlos Rinnen. Will lieber mir ein schön, weiß Grab gewinnen, als daß zur Schmach man Euren Namen schreibe auf Marmor mir, trennt sich mein Geist vom Leibe, der wohl nunmehr ihm länger wohnet innen. Drum, kann ein Herz, in Lieb und Treu erfahren, Euch, ohn' ihm Qualen zu bereiten, gnügen, laßt diesem Euren Gnade widerfahren! Meint Euer Zorn auf andre Art zu siegen, er irrt, und wird nie, was er denkt, gewahren; das dank', o Lieb', ich mir und deinem Fügen!
Text Authorship:
- by Karl August Förster (1784 - 1841)
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Francesco Petrarca (1304 - 1374), no title, appears in Canzoniere (Rerum vulgarium fragmenta) , in 1. Rime In vita di Madonna Laura, no. 82
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Voll jener Süße
Voll jener Süße, die, nicht auszudrücken, Vom schonen Angesicht mein Aug' empfangen, Am Tag, wo lieber blind ich wär' gegangen Um nimmer klein're Schönheit zu erblicken, Ließ ich, was mir das Liebst'; und mit Entzücken, Ist ganz in ihr des Geistes Blick befangen, Der, was nicht sie ist, wie aus einer langen Gewohnheit haßt und ansieht mit dem Rücken. In einem Tale, rings umher verschlossen, Das meinen müden Seufzern Kühlung spendet, Kam langsam, liebesinnend ich zur Stelle. Da sah ich Frauen nicht, doch Fels und Quelle, Und jenes Tages Bild, das unverdrossen Mein Geist mir malt, wohin mein Blick sich wendet.
Text Authorship:
- by Karl August Förster (1784 - 1841)
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Francesco Petrarca (1304 - 1374), no title, appears in Canzoniere (Rerum vulgarium fragmenta) , in 1. Rime In vita di Madonna Laura, no. 116
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Researcher for this page: Alberto Pedrotti6. Wenn Vöglein klagen
Wenn Vöglein klagen und in grünen Zweigen mit lindem Säuseln Sommerlüftchen beben, wenn dumpfen Murmelns lichte Wellen steigen und um beblümte, frische Ufer weben, sitz ich und schreib, in Liebe hingegeben, und, die der Himmel uns geruht zu zeigen, die Erde barg, seh ich dann noch am Leben und fernher meinen Seufzern hold sich neigen. "Warum ach! vor der Zeit dich so verbluten?" spricht sie voll Mitleids. "Warum nur vergießen aus trüben Augen schmerzensvolle Fluten? Nicht klag' um mich; ich starb, um zu genießen ein ewig Dasein, und in ewgen Gluten erschloß mein Aug' ich, da ich's schien zu schließen."
Text Authorship:
- by Karl August Förster (1784 - 1841)
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Francesco Petrarca (1304 - 1374), no title, appears in Canzoniere (Rerum vulgarium fragmenta) , in 2. Rime In morte di Madonna Laura, no. 279
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Researcher for this page: Alberto Pedrotti