Des lauten Tages wirre Klänge schweigen, Und all der Lärm und Drang verschallt, verhallt; Nun will ich, Vater, Dir mich kindlich neigen, Nun soll empor zu Dir mein Flehen steigen, Verleih' den Tönen, die mein Mund dir lallt, Gewalt. Gleich dem verlornen Sohn mein Herze zaget, Dem reines Glück sein Heimathparadies verhieß, Und der nun in der Fremde irrt und klaget, An keine Pforte mehr zu pochen waget, Weil überall den Fremdling man verließ, Verstieß. Nun öffne, Vater, wieder ihm die Arme, Daß jeder Schmerz, der es durchbebt, entschwebt; Daß es an Deinem Segenshauch erwarme, Daß es genesend von der Irrfahrt Harme, In Deiner Gnade Strahl sich neu belebt.
Vater unser: Neun geistliche Lieder
Song Cycle by Peter Cornelius (1824 - 1874)
Translated to:
English — Our Father: Nine Sacred Songs
1. Vater unser, der du bist im Himmel
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Vater unser, der du bist im Himmel", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 1
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- ENG English [singable] (James B. Robinson) , "Our Father, who art in Heaven", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
2. Geheiligt werde dein Name
Die Sterne tönen ewig hohe Weisen im Wunderklang; Und Wunderklang und hellen Psalmensang Gabst du auch meiner Seele, dich zu preisen. Wenn deinen Blumen gleich die Seele blühte nur einen Tag, Den einen Tag mit lichtem Flügelschlag Schwebte sie auf im Strahle deiner Güte. Doch mag der Leib im Staube auch verwehen, die Seele lebt; Die Seele lebt, weil sie dein Geist umwebt, Weil sie dich ahnte, kann sie nie vergehen. Sie wird von Stern zu Stern empor sich schwingen in Ewigkeit, In Ewigkeit darf deiner Herrlichkeit, Darf deiner Güte Preis und Lob sie singen.
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Geheiligt werde Dein Name", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Zu uns kommen dein Reich
Das sind goldne Himmelspfade, Die Du, Gott, herniedersteigst, Wenn Du Dich im Mild' und Gnade Einem reinen Herzen neigst, Das Dir eine Krone weiht Und ein Reich, darin Du wohnest, Einen Thron, darauf Du thronest Recht in Himmelsherrlichkeit. Ach, mein Herz ist voller Fehle, Findest keine Krone dort; Doch gesund wird meine Seele, Sprichst Du nur ein einzig Wort. Gott der Milde, Gott der Gnade, Schaff' in mir ein reines Herz, Komm', ach, komme niederwärts, Komm' auf goldnem Himmelspfade!
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- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Zu uns kommen Dein Reich", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 3
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- ENG English [singable] (James B. Robinson) , "Thy kingdom come", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 121.
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4. Dein Wille geschehe
Segne, Herz, den Freudentag, Den der Herr Dir spende, Daß er's fröhlich wende, Dank' ohn' Ende Jubelnd ihm Dein Schlag. Aber Heil der Schmerzensnacht! Traue Gottes Wegen, Da Du wach gelegen, Hat sein Segen Treu mit Dir gewacht. Folgt auch, wie die Nacht dem Tag, Dir auf Wonne Leiden, Der da schuf die beiden, Wird entscheiden, Wie Dir's frommen mag.
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- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Dein Wille geschehe", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 4
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- ENG English [singable] (James B. Robinson) , "Thy will be done", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 122.
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5. Unser täglich Brot gieb uns heute
Der Du im Feld die Vöglein nährst Und Speise mir und Trank gewährst, Dir dank' ich, daß Du mein gedenkst, Mir Deines Segens Fülle schenkst. Doch leb' ich nicht von Brot allein, Drum mögst Du, Herr, stets mit mir sein, Weil jedes Wort der Seele frommt, Das aus dem Munde Gottes kommt. Und Speise, die mein Geist begehrt, Sei mir im Tode noch gewährt: Daß Liebe einst ein Kreuz mir setzt, Und es mit Herzenstränen netzt.
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- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Unser täglich Brot gieb uns heute", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 5
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- ENG English [singable] (James B. Robinson) , "Give us this our daily bread", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 123.
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6. Vergieb uns unsre Schuld
Nachts, wenn sich Sturmwind wild erhebt Und Reue Dir im Innern wacht, Dann bebt Dein Herz in dunkler Nacht So schmerzlich wie's noch nie gebebt, Du ringst, in tiefster Brust verzagt Umsonst nach Trost, umsonst nach Licht, Weil durch den Sturm, noch lauter spricht Dein eigen Herz, das dich verklagt; Doch ob der Sturm auch schweigen mag Und laue Luft Dich lind umspült, Wenn tiefe Reu die Seele fühlt, Bebt sie im Sturm an ruh'gem Tag. Dann preisen Vöglein Gottes Huld Und singen hell zu ihm empor, Dir aber dröhnt ihr Sang in's Ohr Wie herbe Klag' um Deine Schuld.
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- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Vergieb uns unsre Schuld", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 6
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Also auch wir vergeben unsern Schuldigern
Nun lasse ganz der Seele Flug Zu dir, o Herr, mich heben, Lehre mich Feindes Schuld und Trug vergeben, Nicht soll des Hasses trüber Wahn Mir Sinn und Geist umweben. Ich will, o Herr, wie Du gethan: Vergeben. Tönt einst Dein Richterruf herab Zu ew'gem Tod und Leben, Mögst du auch mir, weil ich vergab: Vergeben.
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- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Also auch wir vergeben unsern Schuldigern", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 7
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- ENG English [singable] (James B. Robinson) , "As we forgive those who trespass against us", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
8. Führe uns nicht in Versuchung
Als Du auf Erden, Herr, geweilt, Hast alle Kranken du geheilt; Von jedem Weh Erlösung fand, Wen Du behrührt mit deiner Hand, Gestreift mit deines Kleides Rand. Der Blinde sehend vor Dir stund, Der Stumme that's dem Tauben kund. Du heiltest Alles, was da wund; Und zu dem Todten sprach dein Mund: „Steh' auf und wandle!” Herr! Meine Seele liegt im Staub, Ist krank und blind und stumm und taub; Sprießt auch ein Quell, der Heilung schafft, Ihn zu erreichen fehlt's an Kraft: O wär' ich frei aus Sündenhaft, O dürft' ich schaun Dein Angesicht, Darum das goldne Himmelslicht Viel strahlenhelle Glorien flicht, Und hören, wie Dein Mund mir spricht: „Steh' auf und wandle!”
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- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Führe uns nicht in Versuchung", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 8
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- ENG English [singable] (James B. Robinson) , "Lead us not into temptation", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 126.
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9. Erlöse uns vom Übel
Heil'ge Liebe, flammend Herz, Wolle ganz die Welt durchdringen, Daß die Seelen allerwärts Liebeglühend sich umschlingen, Vater, der den Sohn gesandt, Daß ein Weg zum Heil uns bliebe, Rett' uns aus des Bösen Hand Durch die Liebe. Heil'ger Glauben, Kreuzesbild, Leit' uns fest durch Lebensstürme, Ob auch drohend sich und wild, Woge rings auf Woge thürme. Sohn, durch den wir Gott erkannt, Laß uns diesen Hort nicht rauben, Rett' uns aus des Bösen Hand Durch den Glauben. Heil'ge Hoffnung, Anker du, Senke tief dich in die Herzen, Gieb im Kampf uns süße Ruh', Und in Wonnen wandle Schmerzen. Geist des Trostes, unverwandt, Zeige uns den Himmel offen, Rett' uns aus des Bösen Hand Durch das Hoffen!
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- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Erlöse uns vom Übel", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Vater-Unser, no. 9
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- ENG English [singable] (James B. Robinson) , "Deliver us from Evil", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Peter Cornelius, eingeleitet von Adolf Stern, Leipzig, C. F. Kahnt Nachfolger, 1890, page 127. Note: this edition seems to be missing stanza 1, line 6, which is presented above as it appears in the musical setting and in other editions.
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