Im Schlehendorn, im Schlehendorn, da sitzt ein Vogel und singt. Wie ist der Dorn von Blüten bedeckt, wie ist der Vogel so dicht versteckt, wie froh es klingt! Im Schlehendorn, im Schlehendorn, da gibt's nicht Rast noch Ruh', da baut der Vogel sein [luftig]1 Haus aus weichem Moos und [Federn kraus]2. Ich seh' ihm zu. Im Schlehendorn, im Schlehendorn, da singen die Vögel zu zwei'n. Ach Vöglein, jubelt nicht allzusehr, ihr macht mir beide das Herz so schwer. Ich steh' allein.
Sieben Lieder aus dem Roman Der Liedermacher von Julius Stinde für Sopran mit Klavierbegleitung
Song Cycle by Georg Wilhelm Rauchenecker (1844 - 1906)
1. Im Schlehendorn  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Julius (Ernst Wilhelm) Stinde (1841 - 1905), no title, appears in Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin
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View original text (without footnotes)1 Rauchenecker: "lustig" (typo?)
2 Rauchenecker: "Federkraus" (typo?)
Researcher for this page: Johann Winkler
2. Die Tanzschuhe  [sung text checked 1 time]
Ich habe ein Paar Schuhe mit himmelblauem Band, die nehm' ich aus der Truhe gar oft in meine Hand. Die Schuhe soll man legen mir in den Sarg hinein; viel lieber möcht' ich tanzen darin den Hochzeitsreih'n. Ihr Schuhe, lieben Schuhe mit himmelblauem Band, trüg' ich euch doch an den Füßen und nicht in meiner Hand.
Authorship:
- by Julius (Ernst Wilhelm) Stinde (1841 - 1905), no title, appears in Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Waldweg  [sung text not yet checked]
Wo im Wald die klugen Rehe gehen Unter dichten grünen Zweigen, Die zur Erde sich herniederneigen, Hab' ich meinen Schatz zuerst gesehen. Wußten selber kaum, wie uns geschehen, Als wir selig heimwärts gingen, Hand in Hand wie Kinder uns umfingen, Wo im Wald die klugen Rehe gehen.
Authorship:
- by Julius (Ernst Wilhelm) Stinde (1841 - 1905), "Waldweg", appears in Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin, Berlin: Freund & Jeckel, first published 1893
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Confirmed with Julius Stinde, Der Liedermacher, Berlin: Freund & Jeckel, 1893. Appears in Zweiter Buch, viertes Kapitel, page 61.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Wie lange noch  [sung text checked 1 time]
Gebleicht sind die Linnen und harren im Schrein. Mein Schatz ist fortgezogen, Ließ mich allein. Vorm Fenster die Myrthe bleibt allezeit grün. Wie konnt' er mich verlassen und fernhin zieh'n? Es steht in der Kirche geschmückt der Altar. Ach Liebster, soll'n wir warten noch manches Jahr?
Authorship:
- by Julius (Ernst Wilhelm) Stinde (1841 - 1905), no title, appears in Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Trost  [sung text checked 1 time]
Und ist mein Schatz im [fremden]1 Land So soll mich das nicht kränken. Und [drückt]2 er mir auch nicht die Hand, So wird er an mich denken. Denn der den Schwalben Heimweh gab Und Nachtigallen Lieder: Der führet ihn bergauf, bergab, Der bringt ihn mir auch wieder.
Authorship:
- by Julius (Ernst Wilhelm) Stinde (1841 - 1905), "Trost", appears in Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius (Ernst Wilhelm) Stinde, Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin, Berlin: Verlag von Freund & Jeckel, 1893. Appears in viertes Kapitel, page 62.
1 Hofmann, Reinhardt: "fernen"; further changes may exist not shown above.2 Schwalm: "reicht"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
6. Gesang der Nonne  [sung text checked 1 time]
Was bin ich ins Kloster gegangen und hatt' es doch nicht not? Und war doch Frühling da draußen, und die Rosen blühten so rot. Wie bin ich noch jung an Jahren, wie bin ich doch schon so alt. Tragt mich hinaus in die Sonne, es weht hier drinnen so kalt. Was bin ich ins Kloster gegangen und hatt' es doch nicht not? Der Frühling hat mein vergessen, nun freiet mich der Tod.
Authorship:
- by Julius (Ernst Wilhelm) Stinde (1841 - 1905), no title, appears in Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin
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Researcher for this page: Johann Winkler7. Trau, schau, wem  [sung text checked 1 time]
Auf ein freies Feld bin ich gezogen, ist ein Rabe drüber hin geflogen. Eine dunkle Feder ließ er fallen, war die schwärzeste von allen. Einen Brief hab' ich damit geschrieben, dass ich meinen Schatz nicht wollte lieben. Diesen Brief gab ich den kühlen Winden, dass mein Schatz ihn sollte finden. Doch es ist ein linder Regen kommen, der hat sanft die Schrift hinweggenommen. Nur ein einzig Wörtlein ist geblieben, war das kleine Wörtlein „lieben“.
Authorship:
- by Julius (Ernst Wilhelm) Stinde (1841 - 1905), no title, appears in Der Liedermacher. Ein Roman aus Neu-Berlin
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