Gestern war, und morgen ist nicht; Ist denn wirklich heute? Wird des Augenblickes Frist nicht Eines nächsten Beute? Laß des Zeitstroms Wogen rollen, Die sich selbst verschlingen, Was sie wollen, was sie sollen Bringen, laß sie bringen. Wie die Flut von Gottes Throne Braust, die Welt zu tragen, Laß dahin dich tragen, ohne Klagen, ohne Zagen!
Vier späte Gedichte von Friedrich Rückert
Song Cycle by Wolfgang Michael Rihm (b. 1952)
1. Gestern war, und morgen ist nicht  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Poetisches Tagebuch
Go to the single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Yesterday was, and tomorrow is not [yet]", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Poetisches Tagebuch, von Friedrich Rückert. Aus seinem Nachlasse, Frankfurt: Sauerländer, 1888, page 275.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
3. Weltgeheimniß  [sung text not yet checked]
Weder Anfang hat die Welt noch Ende, Nicht im Raum noch in der Zeit; Überall ist Mittelpunkt und Wende, Und im Nu die Ewigkeit. Wie du lebst von einem Nu zum andern, Ewig eines lebest du; Laß die Welt vorüber ruhlos wandern, Und sieh' aus der Ruh' ihr zu. Nicht mit unzulänglichen Gedanken Machst du das Geheimniß klar, Doch in schwanken Schranken, Wortes Ranken, Stellt es dir sich bildlich dar.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Weltgeheimniß", appears in Pantheon, in 5. Fünftes Bruchstück. Zahme Xenien
Go to the single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The secret of the world", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Friedrich Rückert, Gesammelte poetische Werke, Band VII : Pantheon , Sauerlaender, 1868, pages 468-469.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
3. Der Reigen dreht ohn' Unterlaß  [sung text not yet checked]
Der Reigen dreht ohn' Unterlaß, Du mußt daran; Es ist für keinen kein Erlaß, Du mußt daran. Du sagst: mir ist von Jugendlust Die Wange rot. Wenn du daran kommst, wird sie blaß; Du mußt daran. Sie weinen, wenn sie dich geholt Zum Reigen sehn, Dir aber wird kein Auge naß, Du mußt daran. Und maß man eine längre Frist Als andern dir, Am Ende voll ist auch dein Maß, Du mußt daran. Du sagst: ich bin zu alt zum Tanz, Mein Fuß ist lahm, Mein Haupt ist schwach. Was hilft dir das? Du mußt daran. Dein Reisepaß, verlängert oft, Ab ist er nun Gelaufen; hier dein neuer Paß! Du mußt daran.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Poetisches Tagebuch
Go to the single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The round-dance twirls without ceasing", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Poetisches Tagebuch, von Friedrich Rückert. Aus seinem Nachlasse, Frankfurt: Sauerländer, 1888, page 286.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
4. Verwelkte Blume  [sung text not yet checked]
Verwelkte Blume Menschenkind, Man senkt gelind Dich in die Erde hinunter, Dann wird ob Dir Der Rasen grün Und Blumen blühn, Und Du blühst mitten darunter.
Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Poetisches Tagebuch
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Note: this is Rückert's last poem, from January, 1866, a few days before his death.
Confirmed with Poetisches Tagebuch, von Friedrich Rückert. Aus seinem Nachlasse, Frankfurt: Sauerländer, 1888, page 550.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull