by Frank Wedekind (1864 - 1918)
Sieben Rappen
Language: German (Deutsch)
Großer Gott im Himmel, sieben Rappen find mir noch geblieben! Was nur fang' ich armer Mann Mit den sieben Rappen an. Tod und Teufel, wären's zwanzig, Tanzte gleich noch einen Tanz ich Auf der Bühne bunt bemalt, Wo man zwanzig Rappen zahlt! Wären's fünfzehn! — Einen Happen Wurft kauft man für fünfzehn Rappen. Hungrig bin ich so wie so; Eine Wurft macht lebensfroh. Ach, und wären's auch nur zehne! Ein Schluck Bier, den ich ersehne, Ist er gleich ein wenig klein, Muß für zehne käuflich sein. Aber sieben, sieben ganze Rote Rappen, nicht zu Tanze, Nicht zu Wurft und nicht zu Bier, Gar zu nichts verwendbar mir — ! Lehr' mich du, o Fürst der Hölle, Was thät'st du an meiner Stelle, Wenn im Beutel du zuletzt Nur noch sieben Rappen hätt'st? Alsbald zieht der große Weise Seine düstren Zauberkreise, Spuckt nach rechts und links und spricht: Hör' mich an, du armer Wicht! Kommt bei Wettersturm und Regen Dir ein Bettelkind entgegen, Schwarz von Auge, schwarz von Haar, Busen im Entwicklungsjahr. Wirf ihr deine sieben Rappen In des Kleides lose Lappen, Sag' ihr, sie sei engelschön, Schweig und heiß sie weitergehn! Du hast Freude, sie hat Freude, Freuen werdet ihr euch Beide; Meine Freude hab' auch ich, Segne und belohne dich.
Text Authorship:
- by Frank Wedekind (1864 - 1918), "Sieben Rappen", written 1896 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Philipp Jarnach (1892 - 1982), "Sieben Rappen", 1915. [voice and piano] [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2015-01-19
Line count: 40
Word count: 210