by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863)
Hagens Traum
Language: German (Deutsch)
Meerweiber traf ich an, Als ich das Schiff zu suchen ging, Sie schwebten über einem alten Brunnen. Bald sichtbar, bald vom blauen Qualm verschluckt. Ich schlich heran, da floh´n sie scheu von dannen, Allein die Kleider riß ich ihnen ab, Und schmeichelnd riefen sie, sich in ihre Locken wickelnd und bergend: Gibst du uns den Raub zurück, So wollen wir Dir prophezeien, wir wissen, Was Euch begegnen wird Da ließ ich die Kleider hoch im Winde flattern - Und nickte, da begannen sie zu singen, Und nie, nie vernahm ich noch ein schön´res Lied Von Glück und Sieg. Um so verfluchter dann! Als ich die Kleider hingeworfen Da erscholl ein Lachen Grässlich entsetzlich Als käm´s aus einem Sumpf von Kröten Die Weiber warn´s Doch nun in scheußlicher Gestalt, da höhnten mich Wir haben Dich betrogen, betrogen! Ihr alle seht, wenn Ihr ins Hunnenland Hinunter zieht, den grünen Rhein nicht wieder Es traf mich wie ein Schlag, und glaub´s mir nur, Es endet nimmer, nimmer gut.
Text Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), written 1861 [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Volker David Kirchner (b. 1942), "Hagens Traum", 2013. [voice and piano] [text verified 1 time]
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
This text was added to the website: 2016-02-10
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