Was ist's, o Vater, was ich verbrach? Du brichst mir das Herz und fragst nicht darnach. Ich hab ihm entsagt nach deinem Befehl, Doch nicht ihn vergessen, ich hab es nicht Hehl. Noch lebt er in mir, ich selbst bin tot, Und über mich schaltet dein strenges Gebot. Wann Herz und Wille gebrochen sind Bittet um eins noch dein armes Kind. Wann bald mein müdes Auge sich schließt, Und Tränen vielleicht das deine vergeißt; An der Kirchwand dort, beim Hollunderstrauch, Wo die Mutter liegt, da lege mich auch.
Thränen
Song Cycle by Gerard Bunk (1888 - 1958)
1. Was ist's, o Vater
Text Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 1
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Researcher for this page: Peter Donderwinkel
2. Ich habe, bevor der Morgen
Ich habe, bevor der Morgen Im Osten noch gegraut, Am Fenster zitternd geharret Und dort hinaus geschaut. Und in der Mittagsstunde, Da hab' ich bitter geweint, Und habe doch im Herzen: Er kommt wohl noch, gemeint. Die Nacht, die Nacht ist 'kommen, Vor der ich mich gescheut; Nun ist der Tag verloren, Auf den ich mich gefreut.
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 2
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3. Nicht der Thau und nicht der Regen
Nicht der Tau und nicht der Regen Dringen, Mutter, in dein Grab, Tränen sind es, Tränen deines armen Kindes Rinnen heiß zu dir hinab. Und ich grabe, grabe, grabe, Von den Nägeln springt das Blut, Ach! mit Schmerzen Mit zerrißnem, blut'gem Herzen Bring ich dir hinab mein Gut. Meinen Ring, sollst mir ihn wahren, Gute Mutter, liebevoll; Ach! sie sagen, Daß ich einen andern tragen, Weg den meinen werfen soll. Ring, mein Ring, du teures Kleinod! Muß es denn geschieden sein? Ach! ich werde Bald dich suchen in der Erde, Und du wirst dann wieder mein.
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 3
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4. Denke, mein Geliebter
Denke, denke, mein Geliebter, Meiner alten Lieb und Treue, Denke, wie aus freud'gem Herzen, Sonder Harm und sonder Reue, Frei das Wort ich dir gegeben, Dich zu lieben, dir zu leben Suche dir ein andres Lieb! Ach! er kam, besah die Felder Und das Haus, der Mutter Erbe, Sprach und feilschte mit dem Vater, Der befahl gestreng und herbe. -- Eitel war das Wort gesprochen, Herz und Treu sind gebrochen -- Suche dir ein andres Lieb! Und der Priester mit dem Munde Sprach den Segen unverdrossen, Unerhöret, einem Bunde, Der im Himmel nicht geschlossen. -- Zieh von hinnen! zieh von hinnen! Andres Glück dir zu gewinnen, Suche dir ein andres Lieb!
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 4
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5. Ich habe ihn im Schlafe
Ich hab ihn im Schlafe zu sehen gemeint, Noch sträubt vor Entsetzen mein Haar sich empor, O hätt ich doch schlaflos die Nacht durchweint, Wie manche der Nächte zuvor! Ich sah ihn verstört, zerrissen und bleich, Wie er in den Sand zu schreiben schien, Er schrieb unsre Namen, ich kannt es gleich, Da hab ich wohl laut geschrien. Er fuhr zusammen, vom Schrei erschreckt Und blickte mich an verstummt wie das Grab, Ich hielt ihm die Arme entgegengestreckt, Und er -- er wandte sich ab.
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 6
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6. Wie so bleich ich geworden bin
Wie so bleich ich geworden bin? Was willst du fragen? Freue, freue dich immerhin, Ich will nicht klagen. Hast das Haus und die Felder auch, Und hast den Garten, Laß mich unterm Hollunderstrauch Den Platz erwarten. Tief das Plätzchen und lang und breit Nur wen'ge Schuhe, Leg ich dort mich zu guter Zeit Und halte Ruhe.
Text Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 7
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