Was [ist's]1, o Vater, was ich verbrach? Du brichst mir das Herz und fragst nicht darnach. Ich hab ihm entsagt nach deinem Befehl, Doch nicht ihn vergessen, ich hab es nicht Hehl. Noch lebt er in mir, ich [selbst]2 bin tot, Und über mich schaltet dein strenges Gebot. [Wann]3 Herz und Wille gebrochen sind Bittet um eins noch dein armes Kind. [Wann]3 bald mein müdes Auge sich schließt, Und Tränen vielleicht das deine vergeißt; An der Kirchwand dort, beim Hollunderstrauch, Wo die Mutter liegt, da lege mich auch.
Thränen. Lieder-Cyclus von Chamisso
Song Cycle by Wilhelm Hill (1838 - 1902)
1. Was ist's, o Vater, was ich verbrach?  [sung text not yet checked]
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 1
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1 May: "ist es"; further changes may exist not shown above.
2 de Lange: "selber"
3 Moszkowitz: "Wenn"
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2. Ich habe, bevor der Morgen  [sung text not yet checked]
Ich habe, bevor der Morgen Im Osten noch gegraut, Am Fenster zitternd geharret Und dort hinaus geschaut. Und in der Mittagsstunde, Da hab' ich bitter geweint, Und habe doch im Herzen: Er kommt wohl noch, gemeint. Die Nacht, die Nacht ist 'kommen, Vor der ich mich gescheut; Nun ist der Tag verloren, Auf den ich mich gefreut.
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 2
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3. Nicht der Tau und nicht der Regen  [sung text not yet checked]
Nicht der Tau und nicht der Regen Dringen, Mutter, in dein Grab, Tränen sind es, Tränen deines armen Kindes Rinnen heiß zu dir hinab. Und ich grabe, grabe, grabe, Von den Nägeln [springt]1 das Blut, Ach! mit Schmerzen Mit zerrißnem, blut'gem Herzen Bring ich dir hinab mein Gut. Meinen Ring, sollst mir ihn wahren, Gute Mutter, liebevoll; Ach! sie sagen, Daß ich einen andern tragen, Weg den meinen werfen soll. [Ring, mein Ring, du]2 teures Kleinod! Muß es denn geschieden sein? Ach! ich werde Bald dich suchen in der Erde, Und du [wirst]3 dann wieder mein.
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 3
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1 de Lange: "rinnt"
2 Bergh: "Ring des Liebsten"
3 Bergh: "bist"
Research team for this page: Peter Donderwinkel , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Denke, denke, mein Geliebter  [sung text not yet checked]
Denke, denke, mein Geliebter, Meiner alten Lieb und Treue, Denke, wie aus freud'gem Herzen, Sonder Harm und sonder Reue, [Frei das Wort ich dir]1 gegeben, Dich zu lieben, dir zu leben Suche dir ein andres Lieb! Ach! er kam, besah die Felder Und das Haus, der Mutter Erbe, Sprach und feilschte mit dem Vater, Der befahl gestreng und herbe. -- Eitel war das Wort gesprochen, Herz und Treu sind gebrochen -- Suche dir ein andres Lieb! Und der Priester mit dem Munde Sprach den Segen unverdrossen, Unerhöret, einem Bunde, Der im Himmel nicht geschlossen. -- Zieh von hinnen! zieh von hinnen! Andres Glück dir zu gewinnen, Suche dir ein andres Lieb!
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 4
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1 Bergh: "Frei ich dir das Wort"
Researcher for this page: Peter Donderwinkel
5. Ich hab ihn im Schlafe zu sehen gemeint  [sung text not yet checked]
Ich hab ihn im [Schlafe]1 zu sehen gemeint, Noch sträubt vor Entsetzen mein Haar sich empor, O hätt ich doch schlaflos die Nacht durchweint, Wie manche der Nächte zuvor! Ich sah ihn verstört, [zerrissen]2 und bleich, Wie er in den Sand zu schreiben schien, Er schrieb unsre Namen, ich kannt es gleich, Da hab ich wohl laut [geschrien]3. Er fuhr zusammen, [vom]4 Schrei erschreckt Und blickte mich an verstummt wie das Grab, Ich hielt ihm die Arme entgegengestreckt, Und er -- er wandte sich ab.
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1 de Lange: "Traume"
2 Mandyczewski: "verrissen"
3 Bergh: "geschrieen"
4 Mandyczewski: "von" (typo in score?)
Researcher for this page: Peter Donderwinkel
6. Wie so bleich ich geworden bin  [sung text not yet checked]
Wie so bleich ich geworden bin? Was willst du fragen? Freue, freue [dich]1 immerhin, Ich will nicht klagen. Hast das Haus und die Felder auch, Und hast den Garten, Laß mich unterm Hollunderstrauch Den Platz erwarten. Tief das Plätzchen und lang und breit Nur wen'ge Schuhe, Leg ich dort mich zu guter Zeit Und halte Ruhe.
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- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 7
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1 Jensen: "mich"
Researcher for this page: Peter Donderwinkel