Du im voraus verlorne Geliebte, Nimmergekommene, nicht weiß ich, welche Töne dir lieb sind. Nicht mehr versuch ich, dich, wenn das Kommende wogt, zu erkennen. Alle die großen Bilder in mir, im Fernen erfahrene Landschaft, Städte und Türme und Brücken und unvermutete Wendung der Wege und das Gewaltige jener von Göttern einst durchwachsenen Länder : steigt zur Bedeutung in mir deiner, Entgehende, an . Ach, die Gärten bist du, ach, ich sah sie mit solcher Hoffnung. Ein offenes Fenster im Landhaus - und du tratest beinahe mir nachdenklich heran. Gassen fand ich, -- du warst sie gerade gegangen, und die Spiegel manchmal der Läden der Händler waren noch schwindlig von dir und gaben erschrocken mein zu plötzliches Bild. -Wer weiß, ob derselbe Vogel nicht hinklang durch uns gestern, einzeln, im Abend?
Lettera amorosa
Song Cycle by Manfred Trojahn (b. 1949)
3. Chant d’insomnie II  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1913/14, appears in Die Gedichte 1910-1922
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Insel-verlag, 1927, p.451
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
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