Nenn mich, wie sie als Kind mich riefen: ja. Wie war das selig: diesem Namen nah sein; vom Blumensuchen ließ ich dann und sah in einem Angesicht mein ganzes Dasein zärtlich gespiegelt. Wie vermiß ich sie, diese geliebten Stimmen, die mich nie mehr rufen, mit den Himmeln sich verklärend seit jenem Schweigen auf der Bahren, während mir zufiel Gott zu rufen. - Deinen Mund laß ihn den Erben sein der Abgelebten. Nimm kleine Blumen zu den südlich reichen und frühe Liebe in die späte, und dann ruf mich so: ich werde mit dem gleichen Herzen dir Antwort geben, dem durchbebten.
Fünf Sonette
Song Cycle by Maria Bach (1896 - 1978), as Emilie Maria von Bach
1. Nenn' mich, wie sie mich als Kind riefen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Sonette aus dem Portugiesischen, no. 33, first published 1908
Based on:
- a text in English by Elizabeth Barrett Browning (1806 - 1861), no title, appears in Poems, in Sonnets from the Portuguese, no. 33, first published 1847
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Briefe, nun mein  [sung text not yet checked]
Briefe, nun mein! Tot, bleich und lautlos dauernd! Und doch wie meine Hand sie bebend heut am Abend aufband: wunderlich erschauernd und wie belebt in meinen Schoß gestreut. In diesem wünscht er mich zum Freund. Und der bestimmt, an dem ich ihm die Hand gereicht, den Tag im Frühling ... Und ich weinte mehr darum als nötig scheint. Und der, sehr leicht, enthält: Ich liebe dich; und warf mich hin wie Gott mit Kommendem verwirft was war. Und der sagt: Ich bin dein ,- die Tinte drin verblich an meines Herzens Drängen. Ger erst dieser ... Lieber, du hast selbst verwirkt, daß ich zu sagen wagte, was er birgt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), written 1908, appears in Sonette aus dem Portugiesischen, no. 28
Based on:
- a text in English by Elizabeth Barrett Browning (1806 - 1861), no title, appears in Poems, in Sonnets from the Portuguese, no. 28, first published 1847
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Researcher for this page: Guy Laffaille [Guest Editor]3. Sein erster Kuss  [sung text not yet checked]
Sein erster Kuß berührte nur die Finger, womit ich schreibe: wie sie seither leben geweiht und weiß, unfähig zu geringer Begrüßung, doch bereit, den Wink zu geben, wenn Engel sprechen. Und es könnte nicht ein Amethyst sichtbarer sein im Tragen als dieser Kuß. Der zweite, zum Gesicht aufsteigend, blieb, wo meine Haare lagen, verloren liegen. Unwert der Verwöhnung empfing ich seine Salbung vor der Krönung. Doch feierlich wie im Zeremonial war mir der dritte auf den Mund gelegt in Purpur, und seitdem sag ich bewegt: o mein Geliebter, - stolz mit einem Mal.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1908, appears in Sonette aus dem Portugiesischen, no. 38
Based on:
- a text in English by Elizabeth Barrett Browning (1806 - 1861), no title, appears in Poems, in Sonnets from the Portuguese, no. 38, first published 1847-50
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Researcher for this page: Guy Laffaille [Guest Editor]4. Du hast gewusst  [sung text not yet checked]
Du hast gewußt mir, mein Geliebter, immer zu allen Zeiten Blumen herzulegen; als brauchten sie nicht Sonne und nicht Regen, gediehen sie in meinem engen Zimmer. Nun laß mich dir unter dem gleichen Zeichen die hier erwachsenen Gedanken reichen, die ich in meines Herzens Jahreszeiten aufzog und pflückte. In den Beeten streiten Unkraut und Raute. Du hast viel zu jäten; doch hier ist Efeu, hier sind wilde Rosen. Nimm sie, wie ich die deinen nahm, als bäten sie dich, in deine Augen sie zu schließen. Und sage deiner Seele, daß die losen in meiner Seele ihre Wurzeln ließen.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Sonette aus dem Portugiesischen, no. 44, first published 1908
Based on:
- a text in English by Elizabeth Barrett Browning (1806 - 1861), no title, appears in Poems, in Sonnets from the Portuguese, no. 44, first published 1850
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Wie ich dich liebe  [sung text not yet checked]
Wie ich dich liebe? Laß mich zählen wie. Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit, als meine Seele blindlings reicht, wenn sie ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit. Ich liebe dich bis zu dem stillsten Stand, den jeder Tag erreicht im Lampenschein oder in Sonne. Frei, im Recht, und rein wie jene, die vom Ruhm sich abgewandt. Mit aller Leidenschaft der Leidenszeit und mit der Kindheit Kraft, die fort war, seit ich meine Heiligen nicht mehr geliebt. Mit allem Lächeln, aller Tränennot und allem Atem. Und wenn Gott es giebt, will ich dich besser lieben nach dem Tod.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Sonette aus dem Portugiesischen, no. 43, first published 1908
Based on:
- a text in English by Elizabeth Barrett Browning (1806 - 1861), no title, appears in Poems, in Sonnets from the Portuguese, no. 43, first published 1847-50
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