O ihr Zärtlichen, tretet zuweilen in den Atem, der euch nicht meint, laßt ihn an eueren Wangen sich teilen, hinter euch zittert er, wieder vereint. O ihr Seligen, o ihr Heilen, die ihr der Anfang der Herzen scheint. Bogen der Pfeile und Ziele von Pfeilen, ewiger glänzt euer Lächeln verweint. Fürchtet euch nicht zu leiden, die Schwere, gebt sie zurück an der Erde Gewicht: schwer sind die Berge. Schwer sind die Meere. Selbst die als Kinder ihr pflanztet, die Bäume, wurden zu schwer längst; ihr trüget sie nicht. Aber die Lüfte... aber die Räume...
Madrigalen aus den Sonetten an Orpheus von R.M. Rilke
by Walter Jentsch (1900 - 1979)
1. O ihr zärtlichen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 4
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "Sonnet to Orpheus", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Tanzt die Orange  [sung text not yet checked]
Wartet..., das schmeckt ... Schon ists auf der Flucht. [... Wenig Musik nur, ein Stampfen, ein Summen —:]1 Mädchen, ihr warmen, Mädchen, ihr stummen, tanzt den Geschmack der erfahrenen Frucht! Tanzt die Orange. Wer kann sie vergessen, wie sie, ertrinkend in sich, sich wehrt wider ihr Süsssein. Ihr habt sie besessen. Sie hat sich köstlich zu euch bekehrt. Tanzt die Orange. Die wärmere Landschaft, werft sie aus euch, dass die reife erstrahle in Lüften der Heimat! Erglühte, enthüllt Düfte um Düfte! Schafft die Verwandtschaft mit der reinen, sich weigernden Schale, mit dem Saft, der die glückliche füllt!
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 15
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View original text (without footnotes)Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Sonette an Orpheus, Leipzig: Insel-Verlag, 1923
1 Birtwistle: "Wenig Musik nur."Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joost van der Linden [Guest Editor]
3. Rose, du thronende  [sung text not yet checked]
Rose, du thronende, denen im Altertume warst du ein Kelch mit einfachem Rand. Uns aber bist du die volle zahllose Blume, der unerschöpfliche Gegenstand. In deinem Reichtum scheinst du wie Kleidung um Kleidung um einen Leib aus nichts als Glanz; aber dein einzelnes Blatt ist zugleich die Vermeidung und die Verleugnung jedes Gewands. Seit Jahrhunderten ruft uns dein Duft seine süssesten Namen herüber; plötzlich liegt er wie Ruhm in der Luft. Dennoch, wir wisssen ihn nicht zu nennen, wir raten Und Erinnerung geht zu ihm über, die wir von rufbaren Stunden erbaten.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 2, no. 6
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Sonette an Orpheus, Leipzig: Insel-Verlag, 1923
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]