Auf die jungen Rosensträucher Fällt vom Himmel weicher Regen Und die Welt wird immer reicher. O mein Gott mein, nur alleine Ich verdurste und verweine In dem Segen. Engel singen aus den Höhen: »Heut ist Gottes Namenstag, Der all weiß von dem Geschehen.« Und ich kann es nicht verstehen, Da ich unter seinem Tag Oft so traurig erwach.
54 Lieder für Mezzosopran und Klavier
by Christian Immo Schneider (b. 1935)
1. Abendlied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abendlied"
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Auf einmal mußte ich singen Und ich wußte nicht warum. Doch abends weinte ich bitterlich. Es stieg aus allen Dingen Ein Schmerz und der ging um Und legte sich auf mich.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abends", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
3. Abendzeit  [sung text not yet checked]
Erblaßt ist meine Lebenslust... Ich fiel so einsam auf die Erde. Von wo ich kam – hat nie ein Mensch gewußt – – Nur du, da ich vereint einst mit dir werde. Ich bin von Meeresbuchten weit umstellt; Jedwedes Ding erlebe ich im Schaume. Der Mensch, der feindlich mich ereilt, zerschellt, Und ich weiß nur von ihm im Traume. Und so erlebe ich die Schöpfung dieser Welt Auf Erden schon entkommen ihrer Schale. Und du der Stern, der hoch vom Himmel fällt, Vergräbt sich tief in meines Herzens Tale. Die Abendzeit verdüstert sehr mein Blut, Durchädert qualvoll meine müde Seele. Nackt steigt sie wieder aus der vorweltlichen Flut Und bangt, daß sie verkörpert hier auf Erden fehle. Und was der Tag, noch ehe er erwacht, Versäumte morgenrötlich zu erleben, Reicht ihm das träumerische Bilderspiel der Nacht, In lauter bunterlei Geweben. Es bringen ferne Hände mir nach Haus Aus gelben Sicheln einen frommen Strauß. Der Zeiger wandelt leise um das Zifferblatt Der Sonnenuhr, die Gold von meinem Leben hat. Sie glüht vom Pochen überwacht Und läutet zwischen Nacht und Mitternacht .... Da wir uns sahen in der rätselhaften Stunde – Dein Mund blüht, tausendschön, auf meinem Munde. All meine Lebenslust entfloh Im dunklen Gewande mit der Abendzeit. Ich suchte unaufhörlich einen Himmel wo .... Nur in der Offenbarung ist der Weg zu ihm nicht weit. Und weiß es nicht, ob meine Mutter mein .... Es war, die mir erschien im lichten Engelskleid .... Bald ruht mein Herz zeitlos im Immersein .... Geweihter Talisman für alle Ewigkeit.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abendzeit", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Aber du kamst nie mit dem Abend - Ich saß im Sternenmantel. ... Wenn es an mein Haus pochte, War es mein eigenes Herz. Das hängt nun an jedem Türpfosten, Auch an deiner Tür; Zwischen Farren verlöschende Feuerrose Im Braun der Guirlande. Ich färbte dir den Himmel brombeer Mit meinem Herzblut. Aber du kamst nie mit dem Abend - ... Ich stand in goldenen Schuhen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abschied"
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Ich wollte dir immerzu Viele Liebesworte sagen, Nun suchst du ruhlos Nach verlorenen Wundern. Aber wenn meine Spieluhren spielen Feiern wir Hochzeit. O deine süßen Augen Sind meine Lieblingsblumen. Und dein Herz ist mein Himmelreich .... Laß mich hineinschaun. Du bist ganz aus glitzernder Minze Und so weich versonnen. Ich wollte dir immerzu Viele Liebesworte sagen, Warum tat ich das nicht?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abschied"
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Du wehrst den guten und den bösen Sternen nicht; All ihre Launen strömen. In meiner Stirne schmerzt die Furche, Die tiefe Krone mit dem düsteren Licht. Und meine Welt ist still- Du wehrtest meiner Laune nicht. Gott, wo bist du? Ich möchte nah an deinem Herzen lauschen, Mit deiner fernsten Nähe mich vertauschen, Wenn goldverklärt in deinem Reich Aus tausendseligem Licht Alle die guten und bösen Brunnen rauschen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An Gott", appears in Meine Wunder, appears in Hebräische Balladen, no. 5, appears in Gedichte 1906 bis 1913, Verlag der Weißen Bücher Leipzig , first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À Dieu", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 113 (Gedichte 1906 bis 1913; in this version the poem has no stanzas and the word "rauschen" is repeated at the end) and page 160 (Hebräische Balladen).
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7. Dämmerung  [sung text not yet checked]
Ich halte meine Augen halb geschlossen Graumütig wird mein Herz und weich Die Welt verwandelt sich, ein grenzenloser Teich Und heilige Angst hemmt seine Flossen Am Morgen war ich blütenreich Und über Nacht froh aufgeschossen Vom Zauber meiner Tränen übergossen Nun färben meine Wangen meine Spiegel bleich
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dämmerung"
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... Dann kam die Nacht mit Deinem Traum Im stillen Sternebrennen. Und der Tag zog lächelnd an mir vorbei, Und die wilden Rosen atmeten kaum. Nun sehn' ich mich nach Traumesmai, Nach Deinem Liebesoffenbaren. Möchte an Deinem Munde brennen Eine Traumzeit von tausend Jahren.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dann", appears in Styx, Gedichte, Berlin, Axel Junker Verlag, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Then", written 2011, copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
9. Das Lied meines Lebens  [sung text not yet checked]
Sieh in mein verwandertes Gesicht ..... Tiefer beugen sich die Sterne Sieh in mein verwandertes Gesicht. Alle meine Blumenwege Führen auf dunkle Gewässer, Geschwister, die sich tödlich stritten. Greise sind die Sterne geworden .... Sieh in mein verwandertes Gesicht.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Das Lied meines Lebens"
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Ich bin ein armes Mägdelein Und weine leise im Sonnenschein .... Der Hunger kam als schlechtes Weib Und höhnte über meinen Leib, Der alles Leid in Unschuld trägt. Ich bin ein armes Mägdelein Und weine leise im Sonnenschein .... Der Hunger kam in Teufelstracht Und hat mir dreizehn Dukaten zur Nacht Verstohlen unters Pfühl gelegt. Ich bin ein armes Mägdelein .... Sie jagten mich aus dem Kämmerlein. ... Nun geh’ ich tanzen für kleines Geld, Mein süßes Kind kommt tot zur Welt Wenn der Wintersturm die Heide fegt.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Das Lied vom Leid"
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Hatte wogendes Nachthaar, Liegt lange schon wo begraben. Hatte Augen wie Bäche klar, Bevor die Trübsal mein Gast war, Hatte Hände muschelrotweiß, Aber die Arbeit verzehrte ihr Weiß. Und einmal kommt der Letzte, Der senkt den hohlen Blick Nach meines Leibes Vergänglichkeit Und wirft von mir alles Sterben. Und es atmet meine Seele auf Und trinkt das Ewige.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dasein", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücherpage, 1917, page 104.
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12. Die Liebe  [sung text not yet checked]
Es rauscht durch unseren Schlaf Ein feines Wehen wie Seide, Wie pochendes Erblühen Über uns beide. Und ich werde heimwärts Von deinem Atem getragen, Durch verzauberte Märchen, Durch verschüttete Sagen. Und mein Dornenlächeln spielt Mit deinen urtiefen Zügen, Und es kommen die Erden Sich an uns zu schmiegen. Es rauscht durch unseren Schlaf Ein feines Wehen wie Seide – Der weltalte Traum Segnet uns beide.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Liebe", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücherpage, 1917, page 61.
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13. Die Thräne, die du beim Gebete weinst  [sung text not yet checked]
Die Thräne, die du beim Gebete weinst Verklärt dein Angesicht Und hebt es bis zu Gott Doch dein Lächeln Pflückt sich ein Engel aus den Winkeln Deines Mundes
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]14. Du machst mich traurig – hör  [sung text not yet checked]
Bin so müde. Alle Nächte trag' ich dich auf dem Rücken Auch deine Nacht, die du so schwer umträumst Hast du mich lieb? Hast du mich lieb? Ich blies dir arge Wolken von der Stirn und tat ihr blau. Was tust du mir in meiner Todesstunde?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Du machst mich traurig ‑ hör'"
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- ENG English (Bertram Kottmann) , "You make me sad - listen", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tu m'as rendue triste -- arrête", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
15. Ein alter Tibetteppich  [sung text not yet checked]
Deine Seele, die die meine liebet Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet. Strahl in Strahl, verliebte Farben, Sterne, die sich himmellang umwarben. Unsere Füsse ruhen auf der Kostbarkeit, Maschentausendabertausendweit. Süsser Lamasohn auf Moschuspflanzenthron, Wie lange küsst dein Mund den meinen wohl Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein alter Tibetteppich", written 1910, appears in Meine Wunder, first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "An old Tibetan carpet", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 130.
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16. Ein Liebeslied  [sung text not yet checked]
Komm zu mir in der Nacht -- wir schlafen engverschlungen. Müde bin ich sehr, vom Wachen einsam. Ein fremder Vogel hat in dunkler Frühe schon gesungen, Als noch mein Traum mit sich und mir gerungen. Es öffnen Blumen sich vor allen Quellen Und färben sich mit deiner Augen Immortellen . . . . . Komm zu mir in der Nacht auf Siebensternenschuhen Und Liebe eingehüllt spät in mein Zelt. Es steigen Monde aus verstaubten Himmelstruhen. Wir wollen wie zwei seltene Tiere liebesruhen Im hohen Rohre hinter dieser Welt.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Liebeslied", written 1943, appears in Mein blaues Klavier, in An ihn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with My Blue Piano: Bilingual edition, translations by Brooks Haxton, Syracuse, New York: Syracuse University Press, 2015, page 112.
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 297.
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17. Ein Lied der Liebe  [sung text not yet checked]
Seit du nicht da bist, Ist die Stadt dunkel. Ich sammle die Schatten Der Palmen auf, Darunter du wandeltest. Immer muß ich eine Melodie summen, Die hängt lächelnd an den Ästen. Du liebst mich wieder – Wem soll ich mein Entzücken sagen? Einer Waise oder einem Hochzeitler, Der im Widerhall das Glück hört. Ich weiß immer, Wann du an mich denkst – Dann wird mein Herz ein Kind Und schreit. An jedem Tor der Straße Verweile ich und träume; Ich helfe der Sonne deine Schönheit malen An allen Wänden der Häuser. Aber ich magere An deinem Bilde. Um schlanke Säulen schlinge ich mich Bis sie schwanken. Überall steht Wildedel Die Blüten unseres Blutes. Wir tauchen in heilige Moose, Die aus der Wolle goldener Lämmer sind. Wenn doch ein Tiger Seinen Leib streckte Über die Ferne, die uns trennt, Wie zu einem nahen Stern. Auf meinem Angesicht Liegt früh dein Hauch.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Lied der Liebe", appears in Meine Wunder, first published 1911
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Mein Hämmerchen, mein Kämmerchen Pamm pamm, pumm pumm pamm pamm, pumm pumm Mein Schläferchen, mein Käferchen Pamm pamm, pumm pumm pamm pamm, pumm pumm Mein Uhrchen tick, mein Türchen tack tick tack, tick tack knackknack, ticktack.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ein Ticktackliedchen für Päulchen", appears in Die gesammelten Gedichte, first published 1920
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Wir wollen wie der Mondenschein Die stille Frühlingsnacht durchwachen, Wir wollen wie zwei Kinder sein. Du hüllst mich in dein Leben ein Und lehrst mich so wie du zu lachen. Ich sehnte mich nach Mutterlieb Und Vaterwort und Frühlingsspielen, Den Fluch, der mich durchs Leben trieb, Begann ich, da er bei mir blieb, Wie einen treuen Feind zu lieben. Nun blühn die Bäume seidenfein Und Liebe duftet von den Zweigen. Du mußt mir Mutter und Vater sein Und Frühlingsspiel und Schätzelein Und ganz mein eigen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Frühling", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Spring", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) (Dr Huaixing Wang) , "春天", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 50.
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20. Gebet I  [sung text not yet checked]
Ich suche allerlanden eine Stadt, Die einen Engel vor der Pforte hat. Ich trage seinen großen Flügel Gebrochen schwer am Schulterblatt Und in der Stirne seinen Stern als Siegel. Und wandle immer in die Nacht . . . Ich habe Liebe in die Welt gebracht -- Daß blau zu blühen jedes Herz vermag, Und hab ein Leben müde mich gewacht, In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag. O Gott, schließ um mich deinen Mantel fest; Ich weiß, ich bin im Kugelglas der Rest, Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt, Du mich nicht wieder aus der Allmacht läßt Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Gebet", written 1917
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinz Rölleke und Itta Shedletzky, Band I.I, Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 190.
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21. Gebet II  [sung text not yet checked]
O Gott, ich bin voll Traurigkeit... Nimm mein Herz in deine Hände, Bis der Abend geht zu Ende In steter Wiederkehr der Zeit. O Gott, ich bin so müd', o, Gott, Der Wolkenmann und Wolkenfrau Sie spielen mit mir -- himmelblau In Sommer immer, lieber Gott. Und glaube unserm Monde, Gott, Denn er umhüllte mich mit Schein, Als hilflos noch und klein, --Ein Flämmchen Seele.-- O, Gott und ist sie auch voll Fehle, Nimm sie still in deine Hände... Damit sie leuchtend in dir ende.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Gebet", appears in Mein blaues Klavier, Jerusalem, first published 1943
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 259-260.
Note: Some editions give the word "O" as "Oh" throughout the poem. In addition, some editions have "seine Frau" instead of "Wolkenfrau" in stanza 2, line 2.
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22. Heimweh  [sung text not yet checked]
Ich kann die Sprache Dieses kühlen Landes nicht, Und seinen Schritt nicht gehn. Auch die Wolken, die vorbeiziehn, Weiß ich nicht zu deuten. Die Nacht ist eine Stiefkönigin. Immer muß ich an die Pharaonenwälder denken Und küsse die Bilder meiner Sterne. meine Lippen leuchten schon Und sprechen Fernes, Und bin ein buntes Bilderbuch Auf deinem Schoß. Aber dein Antlitz spinnt Einen Schleier aus Weinen. Meinen schillernden Vögeln Sind die Korallen ausgestochen, An den Hecken der Gärten Versteinern sich ihre weichen Nester. Wer salbt meine toten Paläste - Sie trugen die Kronen meiner Väter, Ihre Gebete versanken im heiligen Fluß.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Heimweh", appears in Meine Wunder, first published 1911
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Mal du pays", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
23. Herbst  [sung text not yet checked]
Ich pflücke mir am Weg das letzte Tausendschön . . . Es kam ein Engel mir - mein Totenkleid zu nähen - Denn - ich muss andere Welten weiter tragen. Das ewige Leben dem, der viel von Liebe weiß zu sagen. Ein Mensch der Liebe kann nur auferstehen! Hass schachtelt ein, wie hoch die Fackel auch mag schlagen. Ich will dir viel, viel Liebe sagen, Wenn auch schon kühle Stürme wehen, In Wirbeln sich um Bäume drehen, Um Herzen, die in ihren Wiegen lagen. Mir ist auf Erden weh geschehen - Der Mond gibt Antwort dir auf deine Fragen; Er sah verhängt mich auch an Tagen, Die zaghaft ich beging auf Zehen. Es rosten alle Blätter der Alleen - Und viele ihrer Früchte faulen auf den Seen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Herbst", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe, Band 1: Gedichte Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, pages 271-272.
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24. Ich bin so müde  [sung text not yet checked]
Ich bin so müde Und es senken sich Gottes Augenlider Ewiger Friede Über mein Herz Engel meiner Brüder heben mich Aus dieser Welt voll Schmerz. Ich bin so müde Tag und Nächte trennen sich. Ich lasse meinen Leib gehüllt in Flieder Dem letzten Tag des März. Ich schaue – Gott im Himmelssüde .... So stirbt der Mensch und du und ich.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title
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Deine Küsse dunkeln auf meinem Mund. Du hast mich nicht mehr lieb. Und wie du kamst -- ! Blau vor Paradies. Um deinen süsesten [sic] Brunnen Gaukelte mein Herz. Nun will ich es schminken, Wie die Freudenmädchen Die welke Rose ihrer Lende röten. Unsere Augen sind halb geschlossen, Wie sterbende Himmel -- Alt ist der Mond geworden. Die Nacht wird nicht mehr wach. Du erinnerst dich meiner kaum. Wo soll ich mit meinem Herzen hin?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich bin traurig . . . .", appears in Die Kuppel, appears in Meine Wunder, first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, pages 121-122.
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26. Ich friere  [sung text not yet checked]
Ich friere Und halte mich vor deiner Türe In Schneegedanken wie ein Greis In der Erinnerung Eis Es meine Glieder.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title
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Ich liebe dich Und finde dich Wenn auch der Tag ganz dunkel wird. Mein Lebelang Und immer noch Bin suchend ich umhergeirrt. Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich! Es öffnen deine Lippen sich . . . Die Welt ist taub, Die Welt ist blind Und auch die Wolke Und das Laub - - Nur wir, der goldene Staub Aus dem wir zwei bereitet: - Sind!
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich liebe dich . . .", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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- ENG English (Sharon Krebs) , "I love you . . .", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe, Band 1: Gedichte Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, pages 298-299.
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28. Ich liege wo am Wegrand  [sung text not yet checked]
Ich liege wo am Wegrand übermattet – Und über mir die finstere kalte Nacht – Und zähl schon zu den Toten längst bestattet. Wo soll ich auch noch hin – von Grauen überschattet – Die ich vom Monde euch mit Liedern still bedacht Und weite Himmel blauvertausendfacht. Die heilige Liebe, die ihr blind zertratet, Ist Gottes Ebenbild ....! Fahrlässig umgebracht. Darum auch lebten du und ich in einem Schacht! Und – doch im Paradiese trunken blumumblattet.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich liege wo am Wegrand", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Ich weiß, daß ich bald sterben muß. Es leuchten doch alle Bäume nach langersehtem Julikuss - Fahl werden meine Träume - nie dichtete ich einen trüberen Schluss in den Büchern meiner Reime. Eine Blume brichst du mir zum Gruß - ich liebte sie schon im Keime. Doch ich weiß, dass ich bald sterben muss. Mein Odem schwebt über Gottes Fluss - ich setze leise meinen Fuß auf den Pfad zum ewigen Heime.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich weiß", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Ich wollte wir lägen an einer Bucht Wo sich Wellen zwängen durch steinerne Spalten Noch unerlöst und unversucht. Du, unsere Liebe ist am Erkalten Glühend erhalten blieb nur Sie konnte im Frühling sich nicht entfalten
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title
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Ich hört' dich hämmern diese Nacht An einem Sarg im tiefen Erdenschacht. Was willst du von mir, bleicher Sensemann, Mein Herz gehört dem ew'gen Leben an Mit all den Blüten und der Maienlust. Ich bin so jung wie frühe Morgenglut. Für deinen Becher ist zu heiß mein Blut. Scher' dich des Weges, alter Nimmersatt! Was soll ich in der kalten Totenstadt Ich, mit dem Jubel in der Brust!
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Jugend", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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In den weissen [Gluten]1 Der hellen Rosen Möchte ich [verbluten]2. Doch auf den Teichen Warten die starren, seelenlosen Wasserrosen, Um meiner Sehnsucht Kühle zu reichen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Kühle", appears in Styx, Gedichte, Leipzig: Verlag der Weißen Bücher, first published 1902
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- ENG English (Gary Bachlund) , "Chill", written 2010, copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Froideur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Bachlund: "Blüten"
2 Bachlund: "verfluten"
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33. Man muß so müde sein  [sung text not yet checked]
Man muß so müde sein Wie ich es bin Es schwindet kühl-entzaubert meine Welt aus meinem Sinn Und es zerrinnen alle Wünsche tief im Herzen Gejagt und wüßte auch nicht mehr wohin Verglimmen in den Winden alle Kerzen Und meine Augen sehen alles dünn. Dich lasse ich zurück mein einziger Gewinn Und bin zu müde dich zu küssen und zu herzen
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]34. Mein blaues Klavier  [sung text not yet checked]
Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte. Es spielten Sternenhände vier -- Die Mondfrau sang im Boote -- Nun tanzen die Ratten im Geklirr. Zerbrochen ist die Klaviatür..... Ich beweine die blaue Tote. Ach liebe Engel öffnet mir -- Ich aß vom bitteren Brote -- Mir lebend schon die Himmelstür, Auch wider dem Verbote.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein blaues Klavier", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
35. Mein Herz ruht müde  [sung text not yet checked]
Mein Herz ruht müde Auf dem Samt der Nacht Und Sterne legen sich auf meine Augenlide . . . . . Ich fliesse Silbertöne der Etüde -- -- -- Und bin nicht mehr und doch vertausendfacht. Und breite über unsere Erde: Friede. Ich habe meines Leben Schlussakkord vollbracht -- Bin still verschieden -- wie es Gott in mir erdacht: Ein Psalm erlösender -- damit die Welt ihn übe.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein Herz ruht müde", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "My heart rests wearily", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 294.
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36. Mein Tanzlied  [sung text not yet checked]
Aus mir braust finst're Tanzmusik Meine Seele kracht in tausend Stücken! Der Teufel holt sich mein Missgeschick Um es ans brandige Herz zu drücken. Die Rosen fliegen mir aus dem Haar Und mein Leben saust nach allen Seiten, So tanz' ich schon seit tausend Jahr, Seit meiner ersten Ewigkeiten
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein Tanzlied", appears in Styx, Gedichte, Axel Juncker Berlin, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ma chanson de danse", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
37. Meine Mutter  [sung text not yet checked]
Es brennt die Kerze auf meinen Tisch Für meine Mutter die ganze Nacht -- Für meine Mutter... Mein Herz brennt unter dem Schulterblatt Die ganze Nacht Für meine Mutter...
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Meine Mutter", appears in Mein blaues Klavier, first published 1943
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]38. Melodie  [sung text not yet checked]
Deine Augen legen sich in meine Augen Und nie war mein Leben so in Banden, Nie hat es so tief in Dir gestanden Es so wehrlos tief. Und unter Deinen schattigen Träumen Trinkt mein Anemonenherz den Wind zur Nachtzeit, Und ich wandle blühend durch die Gärten Deiner stillen Einsamkeit.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Melodie", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]39. Nachweh  [sung text not yet checked]
Weißt du noch, wie ich krank lag, So gottverlassen – Da kamst du, Es war am Herbsttag, Der Wind wehte krank durch die Gassen. Zwei kalte Totenaugen Hätten mich nicht so gequält, Wie deine Saphiraugen Die beiden brennenden Märchen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Nachweh", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]40. O Gott ich bin so müde  [sung text not yet checked]
O Gott ich bin so müde Von Augenlide zu Augenlide Schwimmt mein Gedanke hin Und bin nicht wo ich bin Das Lied in der Etüde Das stille Blau im Sinn Nimm von mir all all Gewinn Und kommt einmal der Friede
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), no title
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]41. Rast  [sung text not yet checked]
Mit einem stillen Menschen will ich wandern Über die Berge meiner Heimat, Schluchzend über Schluchten, Über hingestreckte Lüfte. Überall beugen sich die Zedern Und streuen Blüten. Aber meine Schulter hängt herab Von der Last des Flügels. Suche ewige, stille Hände: Mit meiner Heimat will ich wandern.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Rast", appears in Meine Wunder, first published 1911
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 109.
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42. Sinnenrausch  [sung text not yet checked]
Dein sünd'ger Mund ist meine Totengruft, Betäubend ist sein süsser Atemduft, Denn meine Tugenden entschliefen. Ich trinke sinnberauscht aus seiner Quelle Und sinke willenlos in ihre Tiefen, Verklärten Blickes in die Hölle. Mein heisser Leib erglüht in seinem Hauch, Er zittert, wie ein junger Rosenstrauch, Geküsst vom warmen Maienregen. - Ich folge Dir ins wilde Land der Sünde Und pflücke Feuerlilien auf den Wegen, - Wenn ich die Heimat auch nicht wiederfinde ...
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Sinnenrausch", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]43. So lange ist es her  [sung text not yet checked]
Ich träume so fern dieser Erde Als ob ich gestorben wär Und nicht mehr verkörpert werde. Im Marmor deiner Gebärde Erinnert mein Leben sich näher. Doch ich weiss die Wege nicht mehr. Nun hüllt die glitzernde Sphäre Im Demantkleide mich schwer. Ich aber greife ins Leere.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "So lange ist es her .....", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe, Band 1: Gedichte Kritische Ausgabe, Erste Auflage, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 296.
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44. Styx  [sung text not yet checked]
O, ich wollte, daß ich wunschlos schlief, Wüßt ich einen Strom, wie mein Leben so tief, Flösse mit seinen Wassern.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Styx"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Styx", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücherpage, 1917, page 37.
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45. Sulamith  [sung text not yet checked]
O, ich lernte an deinem süßen Munde Zuviel der Seligkeiten kennen! Schon fühl ich die Lippen Gabriels Auf meinem Herzen brennen . . . Und die Nachtwolke trinkt Meinen tiefen Cederntraum. O, wie dein Leben mir winkt! Und ich vergehe Mit blühendem Herzeleid Und verwehe im Weltraum, In Zeit, In Ewigkeit, Und meine Seele verglüht in den Abendfarben Jerusalems.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Sulamith", appears in Styx, Gedichte, appears in Hebräische Balladen, no. 18, first published 1902
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Sulamith", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 165.
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46. Und  [sung text not yet checked]
Und hast mein Herz verschmäht - In die Himmel wärs geschwebt Selig aus dem engen Zimmer! Wenn der Mond spazieren geht, Hör ichs pochen immer Oft bis spät. Aus Silberfäden zart gedreht Mein weiss Gerät - Trüb nun sein Schimmer.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Und", appears in Mein blaues Klavier, in An ihn, first published 1943
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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 296.
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47. Verinnerlicht  [sung text not yet checked]
Ich denke immer ans Sterben Mich hat niemand lieb. Ich wollt ich wär still Heiligenbild Und alles in mir ausgelöscht. Träumerisch färbte Abendrot Meine Augen wund verweint. Weiß nicht wo ich hin soll Wie überall zu dir. Bist meine heimliche Heimat Und will nichts Leiseres mehr. Wie blühte ich gern süß empor An deinem Herzen himmelblau – Lauter weiche Wege Legte ich um dein pochend Haus.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Verinnerlicht", subtitle: "(Meinem Doktor Benn)"
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 190.
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48. Versöhnung  [sung text not yet checked]
Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen ... Wir wollen wachen die Nacht, In den Sprachen beten, Die wie Harfen eingeschnitten sind. Wir wollen uns versöhnen die Nacht -- So viel Gott strömt über. Kinder sind unsere Herzen, Die möchten ruhen müdesüß. Und unsere Lippen wollen sich küssen, Was zagst du? Grenzt nicht mein Herz an deins -- Immer färbt dein Blut meine Wangen rot. Wir wollen uns versöhnen die Nacht, Wenn wir uns herzen, sterben wir nicht. Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Versöhnung", appears in Hebräische Balladen, no. 1, appears in Meine Wunder, first published 1911
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- ENG English (Gary Bachlund) , "Reconciliation", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Réconciliation", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
49. Verwelkte Myrten  [sung text not yet checked]
Bist wie der graue, sonnenlose Tag, Der sündig sich auf junge Rosen legt. – Mir war, wie ich an Deiner Seite lag, Als ob mein Herze sich nicht mehr bewegt. Ich küßte Deine bleichen Wangen rot, Entwand ein Lächeln Deinem starren Blick. – Du tratest meine junge Seele tot Und kehrtest in Dein kaltes Sein zurück.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Verwelkte Myrten"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]50. Vollmond  [sung text not yet checked]
Leise schwimmt der Mond durch mein Blut … Schlummernde Töne sind die Augen des Tages Wandelhin – taumelher – Ich kann deine Lippen nicht finden … Wo bist du, ferne Stadt Mit den segnenden Düften? Immer senken sich meine Lider Über die Welt – alles schläft.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Vollmond", appears in Meine Wunder, first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 83.
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51. Weltende  [sung text not yet checked]
Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der liebe Gott gestorben wär, und der bleierne Schatten, der niederfällt, lastet grabesschwer. Komm, wir wollen uns näher verbergen ... Das Leben liegt in aller Herzen wie in Särgen. Du! wir wollen uns tief küssen - Es pocht eine Sehnsucht an die Welt, an der wir sterben müssen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Weltende", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "The end of the world", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Fin du monde", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
52. Winternacht  [sung text not yet checked]
Ich schlafe tief in starrer Winternacht, Mir ist, ich lieg' in Grabesnacht, Als ob ich spät um Mitternacht gestorben sei Und schon ein Sternenleben tot sei. Zu meinem Kinde zog mein Glück Und alles Leiden in das Leid zurück, Nur meine Sehnsucht sucht sich heim Und zuckt wie zähes Leben Und stirbt zurück In sich. Ich schlafe tief in starrer Winternacht, Mir ist, ich lieg' in Grabesnacht.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Winternacht", subtitle: "Cellolied", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Pierre Mathé [Guest Editor] , Karl Bellenberg [Guest Editor]53. Wir welken längst wo angelehnt  [sung text not yet checked]
Wir welken längst wo angelehnt, Am grauen Steine einer alten Mauer; So ausgelöscht und haben uns gesehnt, Nach einem einzigen Lichtlein in der Weltentrauer. Wie nie auf einmal standen wir im Glanz, Und unsere feierlichen Herzen hingegeben, Verglühten ineinander wie im Tempeltanz. Was soll ich weiter und auch du mit deinem Leben, Lichtlosem Dasein, das hell brannte in die Nacht, Jäh umgebracht - Mit meinem funkelte noch eben...
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Wir welken"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]54. Wo mag der Tod mein Herz lassen?  [sung text not yet checked]
Verstecke mich in deinem Süßblut Nähe mich in den Saum deiner Haut ein. Immer tragen wir Herz vom Herzen uns zu. Pochende Naht Hält unsere Schwellen vereint. Wo mag der Tod mein Herz lassen? In einem Brunnen, der fremd rauscht – In einem Garten, der steinern steht – Er wird es in einen reißenden Fluß werfen. Mir bangt vor der Nacht Daran kein Stern hängt. Denn unzählige Sterne meines Herzens Vergolden deinen Blutspiegel. Liebe ist aus unserer Liebe vielfältig erblüht. Wo mag der Tod mein Herz lassen?
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Liebe", appears in Meine Wunder, first published 1911
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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 122. Note: the first stanza does not appear in Meine Wunder but was added later.
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