Hast du das Schloß gesehen, Das hohe Schloß am Meer? Golden und rosig wehen Die Wolken drüber her. Es möchte sich niederneigen In die spiegelklare Flut; Es möchte streben und steigen In der Abendwolken Glut. „Wohl hab' ich es gesehen, Das hohe Schloß am Meer, Und den Mond darüber stehen Und Nebel weit umher.“ Der Wind und des Meeres Wallen, Gaben die frischen Klang? Vernahmst du aus hohen Hallen Saiten und Festgesang? „Die Winde, die Wogen alle Lagen in tiefer Ruh, Einem Klagelied aus der Halle Hört ich mit Tränen zu.” Sahest du oben gehen Den König und sein Gemahl? Der roten Mäntel Wehen, Der goldnen Kronen Strahl? Führten sie nicht mit Wonne Eine schöne Jungfrau dar, Herrlich wie die Sonne, Strahlend im goldnen Haar? „Wohl sah ich die Eltern beide, Ohne der Kronen Licht, Im schwarzen Trauerkleide; Die Jungfrau sah ich nicht.”
Sanges-Frühling
 [incomplete]Song Cycle by (Joseph) Joachim Raff (1822 - 1882)
1. Das Schloss am Meere
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Das Schloß am Meere", appears in Balladen und Romanzen, first published 1807
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "The castle by the sea"
- ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "The castle by the sea", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le château sur la mer", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) [singable] (Giedrius Prunskus) , "Pilis prie jūros", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
2. Vor dem Muttergottesbild
Wenn meine Blicke hangen, Du Lichtgestalt, an dir, Dann ruht der Seele Bangen Und Friede wohnt in mir; Mein Herz erfüllet Wehmut, Die feucht dem Aug' entquillt, Es fasst mich tiefe Demut Vor dir, du heilig Bild. Bei deinem Anblick bet' ich Mit inbrunstvollem Drang, Der Andacht Glut durchweht mich So selig und so bang. Das heiligste Vertrauen Ein armes Kind dir weiht; O wolle niederschauen Auf mich und auf mein Leid.
Text Authorship:
- by Thelyma Nelly Helene Branco (1818 - 1894), as Dilia Helena
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Before the Virgin's Picture"
3. Elfenschiffer  [sung text not yet checked]
«Komm Mägdlein ohne Bangen, Ich schiff' auf sichrer Bahn, Mich treibt ein süß Verlangen Zu ziehn mit dir im Kahn.» «Sieh' wie sich Wellen drängen, Bewegt vom leisen Hauch, Aus fernen Laubengängen Blickt her ein Sternenaug'.» Die Mondesstrahlen fallen Auf's weiße Wellenmeer, Ein Rauschen geht, ein Wallen, Ein Grüßen zieht daher. Der Elfe sang und winkte, Dem Mägdlein ging's so nah, Ihr schelmisch Auge blinkte -- Er faßt' sie, da er's sah. Sieh' wie dem Wellenthale Die Wasserlilie entsteigt, Die Nachts viel tausend Male Aufseufzt, sich wiegt und neigt.
Text Authorship:
- by Thelyma Nelly Helene Branco (1818 - 1894), as Dilia Helena, "Elfenschiffer"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Blätter und Lieder  [sung text not yet checked]
Frühling ist's in allen Räumen! Blüt' und Blume taucht empor, Und aus Stauden und aus Bäumen Sprießen Blätter grün hervor. Jugend blüht auf meiner Wange, Jugend glüht in meiner Brust; Blättern gleich im Frühlingsdrange Blühn mir Lieder aus der Brust. Blätter saugen aus der Erde Leben, Farbe, Glanz und Saft, Flattern wieder zu der Erde, Wenn sie knickt des Sturmes Kraft. Aus der Lieb' erblühen Lieder, Blühn und sprossen auf zum Licht, Flüchten zu der Liebe wieder, Wenn der Zeiten Arm sie bricht. Wenn ein neuer Lenztag blinket, Blühn die Blätter wieder auf, Und wenn neue Liebe winket, Leben neu die Lieder auf.
Text Authorship:
- by Anton Alexander, Graf von Auersperg (1806 - 1876), as Anastasius Grün, "Blätter und Lieder"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Leb' wohl  [sung text not yet checked]
Wer fühlt's nicht tief im Herzen: Es ist der bitterste von allen Schmerzen, Nach unterdrückten strengverborgnen Klagen Kalt zu dem theuren Stillgeliebten sagen: "Leb' wohl!" "Ich seh' ihn nimmer wieder!" So wogt es in dem Busen auf und nieder, Wie ein durchstürmtes Meer um Felsenklippen; Doch lächelnd tönt es von den bleichen Lippen: "Leb' wohl!" Und ist er fort auf immer. Auf ewig, und das Auge sieht ihn nimmer, O! könnt' es dann verlöschen, sinken, brechen - Doch einmal noch zu ihm die Worte sprechen: "Leb' wohl!"
Text Authorship:
- by Adelheid (Zwierlein) von Stolterfoth (1800 - 1875), "Leb' wohl!"
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Researcher for this page: Harry Joelson6. Die Winde wehen so kalt
Der Knabe eilt durch den düstern Hain Im bleichen neblichen Mondenschein: Ach, wäre daheim ich bald! Die Winde wehen so kalt. Und als er kam zum tiefen See, da tanzt an dem Ufer die Wasserfee; ihr lockendes Lied erschallt: die Winde wehen so kalt. Sie schließt ihn in ihren weissen Arm, sie presst ihn an ihrem Busen warm: O bleibe bei mir im Wald, die Winde wehen so kalt. Sie küsst ihn auf seinen rothen Mund, da wird ihm das Herz so weh und wund. Sein Klagen und weinen verhallt; Die Winde wehen so kalt. Die Todeskälte durchdringt sein Gebein, Schlaf süßer Knabe, schlaf ruhig ein, nun bist ja daheim Du bald. Die Winde wehen so kalt. Er hat im Walde sein kühles Grab; Sie taucht in die klare Fluth hinab. Und dunkler wird’s in dem Wald; Die Winde wehen so kalt.
Text Authorship:
- by Georg Freudenberg (1833 - 1865)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Abendlied  [sung text not yet checked]
Längst schon flog zu Nest der Vogel, Zwitschert leis im Traume fort; In den abgebroch'nen Tönen Klingt ein wunderliebes Wort: Daheim. Heerden ziehn an mir vorüber, Suchen ihren Ruheort; In dem trauten Klang der Glocken Ruft ein wunderliebes Wort: Daheim. Vor mir in dem stillen Grunde Zieht ein blauer Rauch sich fort, Mahnt zur Eil'. Im blauen Dufte Lockt ein wunderliebes Wort: Daheim.
Text Authorship:
- by Matthias Jacob Schleiden (1804 - 1881), as Ernst, "Abendbild", appears in Gedichte, in Skizzenbuch, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, first published 1858
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ernst, Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1858, page 112.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
8. Betrogen  [sung text not yet checked]
Auf Flügeln [saust]1 der Wind daher, Es rinnen und rauschen die Quellen. Du hast mich geliebt, doch du liebst mich nicht mehr Und äugelst nach andern Gesellen. Was soll mir dein schwankender, wankender Sinn? Fahr hin, fahr hin, Fahr hin mit den Winden und Wellen! Ach, was ist so flatternd als Weibertreu! Du kannst sie nicht halten noch binden. Ach, was ist so bitter als Liebesreu, Wenn die goldenen Schlösser verschwinden! Wohl winkt' ich und rief ich vergebens zurück, Mein Glück, mein Glück, Das treibt mit den Wellen und Winden.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Betrogen", appears in Neue Gedichte, in Lieder zu Volksweisen, no. 2
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View original text (without footnotes)1 Raff: "rauscht"; further changes may exist not noted.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
9. Immer bei dir
In deine Augen will ich schauen, Wenn ich dir nahe bin; Auf diesem Himmel will ich bauen, Und diesen Sternen will ich trauen, In deine Augen will ich schauen, Wenn ich dir nahe bin. Dein liebes Bild soll mich umschweben, Wenn ich dir ferne bin. Ich will mich nicht dem Schmerz ergeben, In deiner Nähe will ich leben, Dein liebes Bild soll mich umschweben, Wenn ich dir ferne bin. Und jauchzend will ich dich umfangen, Wenn ich dich wieder seh', Es naht das Ziel, nach dem wir rangen, Gestillt ist jegliches Verlangen, Und jauchzend will ich dich umfangen, Wenn ich dich wieder seh'.
Text Authorship:
- by Matthias Jacob Schleiden (1804 - 1881), as Ernst, "Immer bei dir", appears in Gedichte, in Liebestand, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, first published 1858
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Ever with thee"
- HEB Hebrew (עברית) [singable] (Hamutal Atariah) , "תמיד איתך", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
10. Keine Sorg um den Weg
Kein Graben so breit, keine Mauer so hoch, Wenn Zwei sich nur gut sind, sie treffen sich doch. Kein Wetter so graulich, so schwarz keine Nacht, Wenn Zwei sich nur seh'n woll'n, wie bald ist's gemacht! Da gibt's einen Mondschein, da scheint wohl ein Stern, Da blinkt noch ein Lichtlein, man nimmt eine Latern'; Da find't sich schon eine Leiter, ein Steg: Wenn zwei sich nur gut sind, keine Sorg' um den Weg.
Text Authorship:
- by Matthias Jacob Schleiden (1804 - 1881), "Keine Sorge um den Weg", appears in Gedichte, in Übersetzungen, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, first published 1858
Based on:
- a text in Plattdeutsch by Klaus Groth (1819 - 1899), no title, appears in Quickborn: Volksleben in Plattdeutschen Gedichten ditmarscher Mundart, in Dünjens = Dönchen (Liederchen, cantilenae), no. 4
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]11. Höchster Lohn
Das war die junge Königsbraut, die zog wohl über's Meer; ihre Frauen standen all’ am Strand, ihre Ritter um sie her. Und als es nun zum Scheiden ging, da war ihr Herz voll Leid; Da gab sie ihren Frauen mild ihr helles Halsgeschmeid. Da gab sie ihren Rittern kühn ihre Spangen von rothem Gold; Da weinten die Fraun’ und Ritter so heiss um ihre Herrin hold. Der Sänger nur von Ferne stand, das Auge trähnenleer, doch mehr als allen andern war die Brust ihm kummerschwer. „Nun hab’ich nimmer mein hell Geschmeid, meine Spangen von rothem Gold; was geb’ ich dir zum Abschied doch, mein Sänger treu und hold? Ich will dir geben was Keinem ich gab vor dieser Stund: Einen Kuss ist nur der Sänger werth von meinem rothen Mund. Der Sänger neigte züchtig sich zum Kuss der Königsbraut, da priesen alle rings umher sein Glück so hoch und laut. Und war auch trübe noch sein Blick und war sein Wange noch so bleich, doch ging er heim als der stolzeste Mann im weiten Königsreich.
Text Authorship:
- by Georg Freudenberg (1833 - 1865)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Der Ungetreuen
Die Sonne strahlt Auf Wald und Feld; Es treibt mich fort In die weite Welt. Ade! Das Auge weint, Es schweigt der Mund. Das Herz so weh', Die Brust so wund. Ade! Wohl blieb' ich gern An diesem Ort; Doch Du, mein Lieb, Du treibst mich fort. Ade! Du hast Deine Sinn Von mir gewandt, D'rum muß ich hin In's fremde Land, Ade! Doch mag ich zieh'n So lang, so weit, Dein liebes Bild Ist mein Geleit. Ade! Du brachst den Schwur; Ich halt' ihn fest. Von seiner Treu' Mein Herz nicht läßt. Und kehr' ich nie Zurück zu Dir, Im Tod noch steh'st Vor'm Blick Du mir! Ade!
Text Authorship:
- by Georg Freudenberg (1833 - 1865), "Der Ungetreuen", appears in Gedichte, in Abschiedslieder, Wiesbaden: Christian Limbarth, first published 1860
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull13. Erstes Müllerlied
Räder klappern, Wasser rauschen Und das Glöckchen gellt darein. Gern mag ich den Tönen lauschen Hier am duft'gen Waldesrain. Denn solch' reges Treiben wecket Immerdar den frohen Mut, Und im Grase hingestrecket Ruht dabei sich's doppelt gut. Möchte in der Mühle hausen Als ein Müller, frisch und jung, Wo so lustig Sausen, Brausen, Wassersturz und Räderschwung. Würde schaffen dort und schalten, Emsig lenken Well' auf Well', Bis das Bächlein ohne Halten Trieb' die Räder doppelt schnell. Dann auf ihre Schaufeln legen Würd' ich meinen Kummer all', Daß er mit dem Silberregen Stäubte hin im wilden Schwall. Ha, dann trüge wohl behende Ihn die Flut in's weite Meer, Und zu meinem Herze fände Nie den Weg der Kummer mehr. In solch' Träumen hat das Lauschen Mich versenkt am Waldesrain, Räder klappern, Wasser rauschen, Und das Glöckchen gellt darein.
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Bei der Mühle", appears in Neuer Lieder-Frühling, in Aus der Reisetasche, no. 8
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "First Mill Song"
14. Das verlassene Mädchen
Erworben, Verdorben! Mein Herz ist schwer, Ich bin nicht gestorben Und lebe nicht mehr. Sie haben Begraben, Was stets mir blieb! Begraben sie haben Die Treue und die Lieb'. Ich traute Und baute Auf ihn allein; Dem einzig ich traute, Er musst' Verräter sein. Erworben, Verdorben! Mein Herz ist schwer, Ich bin nicht gestorben Und lebe nicht mehr.
Text Authorship:
- by Carl Siebel (1836 - 1868)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "The forsaken maiden"
15. Zweites Müllerlied  [sung text not yet checked]
Ein Mühlrad hör' ich gehen In einsam stiller Nacht, Wenn Frühlingslüfte wehen, Im Sturm die Eiche kracht. Ich hör' es klappern, sausen, Mit ewig gleichem Schall, Ich hör' es donnern, brausen. Im wildbewegten Fall. Mir ist, als zürn' die Welle In ihrem raschen Gang, Daß ich noch nicht zur Stelle Wie sonst am Felsenhang. Daß nicht mein Lied begleitet, Wie vormals, ihr Gebraus, Und nur der Müller schreitet Gleichgiltig ein und aus. O Mühle, liebe Mühle, Bei dir wohl wär' ich gern, Bei deinem Bächlein kühle, Das mir nun fließt so fern. Doch ach, wer weiß, o Mühle, Ob wir uns jemals seh'n: Im regsten Fluthgewühle Bleibt oft ein Mühlrad steh'n.
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), no title, appears in Neueste Dichtungen, in Mühlenlieder, no. 5
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]16. Die Hochzeitsnacht  [sung text not yet checked]
Nachts durch die stille Runde Rauschte des Rheines Lauf Ein Schifflein zog im Grunde, Ein Ritter stand darauf. Die Blicke irrend schweifen Von seines Schiffes Rand. Ein blutigroter Streifen Sich um das Haupt ihm wand. Der sprach: "Da oben stehet Ein Schlößlein überm Rhein, Die an dem Fenster stehet: Das war die Liebste mein. Sie hat mir Treu versprochen, Bis ich gekommen sei, Sie hat die Treu gebrochen Und alles ist vorbei." Viel' Hochzeitleute drehen Da oben laut und bunt, Sie bleibet einsam stehen Und schauet in den Grund. Und wie sie tanzten munter, Und Schiff und Schiffer schwand, Stieg sie vom Schloß hinunter, Bis sie im Garten stand. Die Spielleut' musizierten, Sie sann gar mancherlei, Die Töne sie so rührten, Als müßt' das Herz entzwei. Da trat ihr Bräut'gam süße Zu ihr aus stiller Nacht, So freundlich er sie grüßte, Daß ihr das Herze lacht. Er sprach: "Was willst du weinen, Weil alle fröhlich sein! Die Sterne schöne scheinen, So lustig geht der Rhein. Das Kränzlein in den Haaren Steht dir so wunderfein, Wir wollen etwas fahren Hinunter auf dem Rhein." Zum Kahn folgt sie behende, Setzt sich ganz vorne hin, Er setzt' sich an das Ende Und ließ das Schifflein ziehn. Sie sprach: "Die Töne kommen Verworren durch den Wind, Die Fenster sind verglommen, Wir fahren so geschwind. Was sind das für so lange Gebirge weit und breit? Mir wird auf einmal bange In dieser Einsamkeit. Und fremde Leute stehen Auf mancher Felsenwand, Und stehen still und sehen So steinern über'n Rand." Der Bräut'gam schien so traurig Und sprach kein einzig Wort, Schaut' in die Wellen schaurig Und rudert' immerfort. Sie sprach: "Schon seh ich Streifen So rot im Morgen stehn, Und Stimmen hör' ich schweifen, Vom Ufer Hähne krähn. Du siehst so still und wilde, So bleich wird dein Gesicht, Mir graut vor deinem Bilde - Du bist mein Bräut'gam nicht." Da stund er auf - das Sausen Hielt still in Flut und Wald, Es rührt mit Lust und Grausen Das Herz ihr die Gestalt. Und wie mit steinern'n Armen Hob er sie auf voll Lust, Drückt ihren schönen, warmen Leib an die eis'ge Brust. - Licht wurden Wald und Höhen, Der Morgen schien blutrot, Das Schifflein sah man gehen, Die schöne Braut drin tot.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Die Hochzeitsnacht", appears in Gedichte, in 7. Romanzen
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]17. Ave Maria
Leis sinkt der Dämm'rung Schleier
Auf Wiese, Feld und Wald.
Ein Glockenton erschallt,
Und ruft zur Abendfeier.
Ave, Maria!
Du reine Jungfrau sei gegrüßt.
Die uns der Liebe Leitstern ist,
Und uns des Himmels Glück erschließt.
Ave, Maria!
...
Das Licht ist jetzt geschieden,
Der Nachtgesang erklingt,
Und süßer Schlummer bringt
Den Müden Ruh' und Frieden.
Ave, Maria!
Maria, Born des Friedens du,
Führ' gnädig uns dem Himmel zu,
Zur Ruh', zur ew'gen Ruh'.
Ave, Maria!
Text Authorship:
- by Matthias Jacob Schleiden (1804 - 1881), as Ernst, "Ave Maria", appears in Gedichte, in Allerlei, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, first published 1858
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Ave Maria"
18. Mein Herz
Mein Herz ist ein Spielmann, ein lust'ger Gesell'! Und singet ein Liedel, das klinget so hell, Das Berge und Täler und Auen und Wald Des lustigen Liedes Echo durchhallt. Mein Herz ist ein Spielmann, und spielet er auf, Wallt schneller des Stromes sich kräuselnder Lauf, Scheint heller die Sonne am Himmelsgezelt, Blüht voller die Rose, ist schöner die Welt. Mein Herz ist ein Spielmann, und singet dies Lied, Auf dass es von Herzen zum Herzen zieht; Denn wär' nicht ein Herz, das den Spielmann verstünd', Es immer und ewig nie singen künnt,.
Text Authorship:
- by Carl Siebel (1836 - 1868)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "My heart"
19. Der Mond kommt still gegangen
Der Mond kommt still gegangen Mit seinem goldnen Schein, Da schläft in holdem Prangen Die müde Erde ein. Im Traum die Wipfel weben, Die Quellen rauschen sacht; Singende Engel durchschweben Die blaue Sternennacht Und auf den Lüften schwanken Aus manchem treuen Sinn Viel tausend Liebesgedanken Über die Schläfer hin. Und drunten im Thale, da funkeln Die Fenster von Liebchens Haus; Ich aber blicke im Dunkeln Still in die Welt hinaus.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Nachtlied", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De maan komt stil gevaren", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , "The moon so peaceful rises", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist)
- ENG English (Sharon Krebs) , "Night song", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Kuu kohoaa hiljaa esiin", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La lune vient doucement", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Lachner's score, the first word of stanza 4 is "Da" but becomes "Und" in the repetition.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler20. Ihr Bild  [sung text not yet checked]
Seid mir gegrüßt, Ihr Wellen, Du trautes Wässerlein; Noch heute sah't Ihr glänzen Das Haus der Liebsten mein. Vielleicht zu ihren Füßen Ging heut' schon Euer Lauf Ihr nahmt in Euren Spiegel Ihr holdes Antlitz auf. Doch nicht zu Thal getragen Habt Ihr's an diesen Platz; Ihr flücht'gen Well'n, verloren Habt Ihr den theuren Schatz. Mein Herz ist bess'rer Spiegel; Nur einmal schaut' sie hin, Und seit der Wonnestunde Bleibt sie für ewig drin.
Text Authorship:
- by Matthias Jacob Schleiden (1804 - 1881), as Ernst, "Am Ufer", appears in Gedichte, in Auf der Wanderschaft, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann, first published 1858
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]21. Die Nonne  [sung text not yet checked]
[Im stillen]1 Klostergarten Eine bleiche Jungfrau ging; Der Mond beschien sie trübe, An ihrer Wimper hing Die Träne zarter Liebe. "O wohl mir, daß gestorben Der treue Buhle mein! Ich darf ihn wieder lieben: Er wird ein Engel sein, Und Engel darf ich lieben." Sie trat mit zagem Schritte Wohl zum [Mariabild]2; Es stand [im lichten]3 Scheine, Es sah so muttermild Herunter auf die Reine. Sie sank zu seinen Füßen, Sah auf mit Himmelsruh', Bis ihre Augenlider Im Tode fielen zu: [Ihr]4 Schleier wallte nieder.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Nonne", written 1805, appears in Balladen und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Corien Sleeswijk) , "De non", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Kelly Dean Hansen) , "The nun", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La nonne", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Uhlands Werke, Erster Teil, Gedichte, herausgegeben von Adalbert Silbermann, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., [no year], pages 111-112.
Note: in stanza 4, line 3, word 3, Hinrichs has the typo "Augenlieder" in the score.
1 Wallnöfer: "In einem"2 Brahms: "Marienbild"
3 Kreutzer: "in lichtem"
4 Hinrichs: "Der"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
22. Mädchenlied
Der du am Sternenbogen Als Erstling kommst gezogen, Schön vor den Brüdern du, O sei mit deinem Strahle, Gegrüßt sei tausend Male, Lieblicher Bote der Ruh'! Schon lösest du das Bangen, Das mich am Tag umfangen, Mit kühlem Dämmer sacht Und lässest mir im Innern Aufgehn ein süß Erinnern Wie eine Blume der Nacht.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Mädchenlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Maiden's song"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson de la jeune fille", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
23. Rastlose Liebe
[Dem]1 Schnee, [dem]1 Regen, Dem Wind entgegen, Im Dampf der Klüfte, Durch Nebeldüfte, Immer zu! Immer zu! Ohne Rast und Ruh! Lieber durch Leiden [Möcht']2 ich mich schlagen, Als so viel Freuden Des Lebens ertragen. Alle das Neigen [Von]3 Herzen zu Herzen, Ach wie so eigen Schaffet [das]4 Schmerzen! Wie soll ich [fliehen?]5 Wälderwärts [ziehen?]6 [Alles]7 vergebens! Krone des Lebens, Glück ohne Ruh, Liebe, bist du!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Rastlose Liebe", written 1776, first published 1789
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Amor sense treva", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Rusteloze liefde", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Lynn Thompson) , "Restless love", copyright © 1997, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , "Restless love", appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Amour sans repos", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Amor sem descanso", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
24. Schön Ännchen
Es webte schön Ännchen ohn Unterlaß als dächte sie weder an dies noch an das ließ hurtig das Schiffchen wandern von einer Seite zur andern Herüber, hinüber, herüber, hinüber Doch schneller als das Schiffchen flog ihr Herz zum fernen Geliebten zog Ach, könnt er bei mir doch weilen ach, könnt ich zu ihm doch eilen Herüber, hinüber, herüber, hinüber Da pochte schneller und lauter das Herz und größer wurde der Sehnsucht Schmerz das arme liebe Mädchen es netzte mit Tränen die Fädchen Herüber, hinüber, herüber, hinüber Und ehe der Einschlag zu Ende gebracht der Liebste plötzlich die Türe aufmacht da gab's zwei glückliche Herzen und welch ein Kosen und Scherzen Herüber, hinüber, herüber, hinüber
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Sweet Annie"
25. Vom Strande  [sung text not yet checked]
Ich rufe vom Ufer Verlorenes Glück, Die Ruder nur schallen Zum Strande zurück. Vom Strande, lieb' Mutter, Wo der Wellenschlag geht, Da fahren die Schiffe, Mein Liebster drauf steht. Je mehr ich sie rufe, Je schneller der Lauf, Wenn ein Hauch sie entführet, Wer hielte sie auf? Der Hauch meiner Klagen Die Segel nur schwillt, Je mehr mein Verlangen Zurücke sie hält! Verhielt' ich die Klagen: Es löst' sie der Schmerz, Und Klagen und Schweigen Zersprengt mir das Herz. Ich rufe vom Ufer Verlorenes Glück, Die Ruder nur schallen Zum Strande zurück. So flüchtige Schlösser, Wer könnt' ihn'n vertrau'n Und Liebe, die bliebe, Mit Freuden d'rauf bau'n? Wie Vögel im Fluge, Wo ruhen sie aus? So eilige Wand'rer, Sie finden kein Haus, Zertrümmern der Wogen Grünen Kristall, Und was sie berühren, Verwandelt sich all. Es wandeln die Wellen Und wandelt der Wind, Meine Schmerzen im Herzen Beständig nur sind. Ich rufe vom Ufer Verlorenes Glück, Die Ruder nur schallen Zum Strande zurück.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Vom Strande", appears in Gedichte, in 8. Aus dem Spanischen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Des de la platja", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Vanaf het strand", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "From the beach", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "De la plage", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
26. Loreley  [sung text not yet checked]
Ich weiß nicht, was [soll es]1 bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus [alten]2 Zeiten, Das [kommt]3 mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig [fließt]4 der Rhein; [Der Gipfel des Berges]5 funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet Sie kämmt [ihr goldenes]6 Haar. Sie kämmt es mit [goldenem]7 Kamme Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, [Gewaltige]8 Melodei. Den Schiffer im kleinen [Schiffe]9 Ergreift es mit wildem Weh; Er [schaut]10 nicht die Felsenriffe, Er [schaut nur hinauf]11 in die Höh'. Ich glaube, [die Wellen verschlingen Am Ende]12 Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die [Lorelei]13 gethan.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , no title, copyright © 1995, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emma Lazarus) , appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "The Loreley"
- ENG English [singable] (Samuel Langhorne Clemens) , "The lorelei", appears in A Tramp Abroad, Volume 1, Leipzig: Bernhard Tauchnitz, p. 123-4, first published 1880
- ENG English (Patrick John Corness) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , "Lorelei", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- POL Polish (Polski) (Aleksander Kraushar) , no title, appears in Pieśni Heinego, in Powrót, no. 2
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "A Loreley", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Samuil Yakovlevich Marschak) , "Лорелей"
- SPA Spanish (Español) (Alfredo García) , "Lorelei", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Heinrich Heine’s sämtliche Werke in vier Bänden, herausgegeben von Otto F. Lachmann, Erster Band, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun, [1887], pages 116-117.
1 Bronsart, Liszt,: "soll's"2 Fibich: "uralten"
3 Fibich: "geht"
4 Bürde: "fliesset"
5 Fibich: "Des Berges Gipfel"
6 Bronsart, Kinkel: "ihr goldnes"; Bürde: "das gold'ne"; Oberthür, C. Schumann: "ihr gold'nes"
7 Bronsart: "goldnem"; Liszt, Oberthür, C. Schumann: "gold'nem"
8 Bronsart, Kinkel, Liszt: "Gewalt'ge"
9 Bürde: "Kahne"
10 Fibich: "sieht"
11 Fibich: "sieht nur nach ihr"
12 Kinkel: "am Ende verschlingen / Die Wellen"
13 Bürde: "Loreley"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
27. Abendstimmung
Ich war mal froh vor lange! vor lange! Nun pocht mein Herze so! Ihm ist so bang, so bange Und war doch einmal froh. Die Tröpflein Thau, sie träumen, sie träumen Von altvergangener Zeit, es sagt ein Baum den Bäumen von Frühlingsseligkeit. Die Tanne grünt noch immer, noch immer, die andern Bäume sind fahl, es fällt im Abendschimmer manch todtes Blatt zu Thal.
Text Authorship:
- by Carl Siebel (1836 - 1868)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]28. Der Knabe mit dem Wunderhorn  [sung text not yet checked]
Ich bin ein lust'ger Geselle, Wer könnt auf Erden fröhlicher sein! Mein Rößlein so helle, so helle, Das trägt mich mit Windesschnelle In's blühende Leben hinein! -- Trara! In's [blühende]2 Leben hinein. Es [tönt]3 an meinem Munde Ein silbernes Horn von süßem Schall, Es tönt wohl manche Stunde, Von [Fels]4 und Wald in der Runde Antwortet der Widerhall! -- Trara! [Antwortet]2 der Widerhall. Und komm ich zu festlichen Tänzen, Zu Scherz und Spiel im sonnigen Wald, Wo schmachtende Augen mir glänzen Und Blumen den Becher bekränzen, Da schwing ich vom Roß mich alsbald -- Trara! Da schwing ich vom Roß mich alsbald. Süß lockt die Gitarre zum Reigen, Ich küsse die Mädchen, ich trinke den Wein; Doch will hinter blühenden Zweigen Die purpurne Sonne sich neigen, Da [muß geschieden]5 sein -- Trara! Da muß geschieden sein. Es zieht mich hinaus in die Ferne; Ich gebe dem flüchtigen Rosse den Sporn. Ade! Wohl blieb ich noch gerne, Doch winken schon [andre]6 Sterne, Und grüssend [vertönet]1 das Horn -- Trara! Und grüssend [vertönet]1 das Horn.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Knabe mit dem Wunderhorn", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Lidy van Noordenburg) , copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
1 Lessmann: "ertöne"
2 omitted by Schumann
3 Taubert: "tönet"
4 Taubert: "Feld"
5 Taubert: "muß es geschieden"
6 Taubert: "andere"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
29. Schön Elschen
Ich gehe nie vorüber An ihrem Gartenhag, Ich send' ihr stets hinüber Wohl einen guten Tag; Ich ruf' ihr zu von Ferne: Schön Elschen! Sie hört und hört es gerne, Schön Elschen, Sie dreht ihr schmuckes Hälschen Im Nu Und nickt und lacht mir zu. Jüngst steht die Pforte offen, Ich schlüpfe flink hinein. Wie ist so gross mein Hoffen! Ich finde sie allein: Dir hab' ich viel zu sagen, Schön Elschen! Und Manches dich zu fragen, Schön Elschen! -- Sie dreht ihr schmuckes Hälschen: Siehst du! Mein Vater kommt im Nu. Und als ich geh' hernieder Das Dorf am andern Tag, Da komm' ich eben wieder An ihren Gartenhag. Da seh' ich lustig wandern Schön Elschen, Zur Seite eines Andern Schön Elschen! Sie lacht aus vollem Hälschen Im Nu -- Nun einem Andern zu.
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Schön Elschen", appears in Lyrische Gedichte, in Volksleben, in Frühling und Liebe, no. 18
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Sweet Elsie"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
30. Geständnis der Liebe
Wohl mir der Stunde, wo ich sie fand, die mir das Herz und den Sinn hat bezwungen. Auf sie ist all' mein Sinnen gewandt, mein Herz hat die Liebliche gänzlich errungen. Daß ich sie nimmermehr lassen kann, das haben die Reize, die Güte gemacht, und ihr rother Mund, der so minniglich lacht. Ich habe das Herz und die Sinne gewendet nach ihr der Reinen, der Lieben, der Hehren. Das möge uns beiden noch werden vollendet, was ich wage von ihrer Huld zu begehren. So viel ich Freuden auf Erden gewann, das haben die Reize, die Güte gemacht, und ihr rother Mund, der so minniglich lacht.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Wol mich der stunde"
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani