Da droben auf jenem Berge, Da steh' ich tausendmal, An meinem Stabe [gebogen]1 Und [schaue]2 hinab in das Thal. Dann folg' ich der weidenden Herde, Mein Hündchen bewahret mir sie. Ich bin herunter gekommen Und weiß doch selber nicht wie. Da [stehet]3 von schönen Blumen [Die]4 ganze Wiese so voll. Ich breche sie, ohne zu wissen, Wem ich sie geben soll. Und Regen, Sturm und Gewitter [Verpass']5 ich unter dem Baum. Die Thüre dort bleibet verschlossen; [Doch]6 alles ist leider ein Traum. Es stehet ein Regenbogen Wohl über jenem Haus! Sie aber ist [weggezogen]7, [Und weit]8 in das Land hinaus. Hinaus in das Land und weiter, Vielleicht gar über die See. Vorüber, ihr Schafe, [vorüber]9! Dem Schäfer ist gar so weh.
Gedichte von Goethe: IV , opus 56
by Václav Jan Křtitel Tomášek (1774 - 1850)
Translations available for the entire opus: ENG FRE
1. Schäfers Klagelied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schäfers Klagelied", written 1801, first published 1804
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Klaaglied van de herder", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "High upon that mountain", copyright ©
- ENG English (Leon Malinofsky) , "Shepherd's lament", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Complainte du berger", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Su quella montagna lassù", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Elegia del pastore", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Elena Kalinina) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 94-95, and with Taschenbuch auf das Jahr 1804, Herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung, pages 113-114.
1 Schubert: "hingebogen"; Zelter: "bogen"2 Schubert (only second version): "sehe"
3 Schubert (only second version): "steht"
4 Schubert: "Da steht die"
5 Zelter: "Vergeß'"
6 Schubert (only second version): "Und"
7 Schubert: "fortgezogen"; Zelter: "weg gezogen"
8 Schubert (only second version): "Gar weit"; Naumann: "Weit"
9 Schubert: "nur vorüber"
2. Selbstbetrug  [sung text not yet checked]
Der Vorhang schwebet hin und her Bei meiner Nachbarin. Gewiß sie lauschet überquer, Ob ich zu Hause bin, Und ob der eifersücht'ge Groll, Den ich am Tag gehegt, Sich, wie er nun auf immer soll, Im tiefen Herzen regt. Doch leider hat das schöne Kind Dergleichen nicht gefühlt. Ich seh', es ist der Abendwind, Der mit dem Vorhang spielt.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Selbstbetrug", written 1803
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Autosuggestion", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's poetische und prosaische Werke in zwei Bänden, Volume 1, Issue 1, Stuttgart und Tübingen, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1836, pages 4-5.
3. Erster Verlust  [sung text not yet checked]
Ach wer bringt die schönen Tage, Jene Tage der ersten Liebe, Ach wer bringt nur eine Stunde Jener holden Zeit zurück! Einsam nähr' ich meine Wunde Und mit stets erneuter Klage Traur' ich [um's verlorne]1 Glück. Ach, wer bringt die schönen Tage, [Jene holde Zeit zurück!]2
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Erster Verlust", first published 1789
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Eerste verlies", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "First loss", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Premier manque", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Ah, chi mi riporterà i giorni belli", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Det første tap", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 63; and with Goethe's Schriften. Achter Band. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, page 113.
First written 1785 by Goethe for his fragmentary Singspiel "Die ungleichen Hausgenossen" (Arie der Baronesse, Act II), with different stanzas 2 and 3.
1 Nägeli: "um verlornes"2 Schubert: "Wer jene holde Zeit zurück!"; Medtner, Zelter: "Wer bringt die holde, süße, liebe Zeit zurück?"
4. An den Mond  [sung text not yet checked]
Füllest wieder Busch und Thal Still mit Nebelglanz, Lösest endlich auch einmal Meine Seele ganz; Breitest über mein Gefild Lindernd deinen Blick, Wie des Freundes Auge mild Über mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud' und Schmerz In der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd' ich froh, So verrauschte Scherz und Kuß, Und die Treue so. Ich besaß es doch einmal, Was so köstlich ist! Daß man doch zu seiner Qual Nimmer es vergißt! Rausche, Fluß, das Thal entlang, Ohne Rast [und]1 Ruh, Rausche, flüstre meinem Sang Melodien zu, Wenn du in der Winternacht Wüthend überschwillst, Oder um die Frühlingspracht Junger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der Welt Ohne Haß verschließt, Einen Freund am Busen hält Und mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußt Oder nicht bedacht, Durch das Labyrinth der Brust Wandelt in der Nacht.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "An den Mond", written 1777, first published 1789
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de maan", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "You fill bush and valley again", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Alla luna", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, pages 111-112; and with Goethe's Schriften, Achter Band, Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, pages 153-154.
Note: The initial version of this poem, sent to Charlotte von Stein in March 1778, has not been published by Goethe (see below).
1 Schubert (D.296 only): "und ohne"5. Hochzeitlied  [sung text not yet checked]
Wir singen und sagen vom Grafen so gern, Der hier in dem Schlosse gehauset, Da wo ihr den Enkel des seligen Herrn, Den heute vermählten, beschmauset. Nun hatte sich jener im heiligen Krieg Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg, Und als er zu Hause vom Rösselein stieg, Da fand er sein Schlösselein oben; Doch Diener und Habe zerstoben. Da bist du nun Gräflein, da bist du zu Haus, Das Heimische findest du schlimmer! Zum Fenster da ziehen die Winde hinaus, Sie kommen durch alle die Zimmer. Was wäre zu tun in der herbstlichen Nacht, So hab' ich doch manche noch schlimmer vollbracht, Der Morgen hat alles wohl besser gemacht. Drum rasch bei der mondlichen Helle, Ins Bett, in das Stroh, ins Gestelle! Und als er im willigen Schlummer so lag, Bewegt es sich unter dem Bette. Die Ratte, die raschle so lange sie mag, Ja wenn sie ein Bröselein hätte. Doch siehe, da stehet ein winziger Wicht, Ein Zwerglein, so zierlich, mit Ampelen-Licht, Mit Redner-Gebärden und Sprecher-Gewicht, Zum Fuß des ermüdeten Grafen, Der, schläft er nicht, möcht' er doch schlafen. Wir haben uns Feste hier oben erlaubt, Seitdem du die Zimmer verlassen; Und weil wir dich weit in der Ferne geglaubt, So dachten wir eben zu prassen. Und wenn du vergönnest und wenn dir nicht graut, So schmausen [die]1 Zwerge behaglich und laut Zu Ehren der reichen, der niedlichen Braut. Der Graf, im Behagen des Traumes, Bedienet euch immer des Raumes. Da kommen drei Reiter, sie reiten hervor, Die unter dem Bette gehalten; Dann folget ein singendes, klingendes Chor Possierlicher kleiner Gestalten. Und Wagen auf Wagen mit allem Gerät Daß einem so Hören als Sehen vergeht, Wie's nur in den Schlössern der Könige steht. Zuletzt auf vergoldetem Wagen Die Braut und die Gäste getragen. So rennet nun alles in vollem Galopp, Und kürt sich im Saale sein Plätzchen; Zum Drehen und Walzen und lustigen Hopp Erkieset sich jeder ein Schätzchen. Da pfeift es und geigt es und klinget und klirrt, Da ringelt's und schleift es und rauschet und wirrt, Da pispert's und knistert's und flistert's und schwirrt; Das Gräflein, es blicket hinüber, Es dünkt ihn als läg' er im Fieber. Nun dappelt's und rappelt's und klappert's im Saal Von Bänken und Stühlen und Tischen, Da will nun ein jeder am festlichen Mahl Sich neben dem Liebchen erfrischen. Sie tragen die Würste und Schinken so klein, Und Braten und Fisch und Geflügel herein; Es kreiset beständig der köstlichste Wein. Das toset und koset so lange, Verschwindet zuletzt mit Gesange. Und sollen wir singen, was weiter geschehn, So schweige das Toben und Tosen; Denn was er, so artig, im Kleinen gesehn, Erfuhr er, genoß er im Großen. Trompeten und klingender singender Schall, Und Wagen und Reiter und bräutlicher Schwall, Sie kommen und zeigen und neigen sich all', Unzählige, selige Leute, So ging es und geht es noch heute.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Hochzeitlied"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de noces", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Jonathan Sells) , "Wedding song", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant de noces", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Goethe, Dritte Auflage, Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1873, pages 110-112.
1 Loewe: "wir"