Ein junger Bauer Der Schäfer putzte sich zum Tanz Mit bunter Jacke, Band und Kranz, Schmuck war er angezogen, Schon um die Linde war es voll, Und alles tanzte schon wie toll. Chor der Bauern Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer So ging der Fiedelbogen. Er drückte hastig sich heran, Da stieß er an ein Mädchen an Mit seinem Ellenbogen; Die frische Dirne kehrt' sich um Und sagte: nun das find' ich dumm! Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Seid nicht so ungezogen! Doch hurtig in dem Kreise ging's, Sie tanzten rechts, sie tanzten links Und all Röcke flogen. Sie wurden rot, sie wurden warm Und ruhten atmend Arm in Arm. Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Und Hüft' an Ellenbogen. Und tu' mir doch nicht so vertraut! Wie Mancher hat nicht seine Braut Belogen und betrogen! Er schmeichelte sie doch bei Seit' Und von der Linde scholl es weit! Chor Juchhe! Juchhe! Juchheisa! Heisa! He! Bauer Geschrei und Fiedelbogen!
Fünf Gesänge für Bariton mit Pianofortebegleitung , opus 9
by Gustav Thudichum (1866 - 1944)
Heft 1 -- 1. Tanzlied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I), first published 1808
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethes Poetische Werke vol. V: Die grossen Dramen, ed. by Liselotte Lohrer, Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1951, pages 189-190.
Heft 2 -- 1. Der faule Schäfer  [sung text not yet checked]
Es war ein fauler Schäfer, Ein rechter Siebenschläfer, Ihn kümmerte kein Schaf. Ein Mädchen konnt' ihn fassen, Da war der Tropf verlassen, Fort Appetit und Schlaf! Es trieb ihn in die Ferne, Des Nachts zählt er die Sterne, Er klagt und härmt sich brav. Nun da sie ihn genommen, Ist alles wieder kommen, Durst, Appetit und Schlaf.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Schäfer", appears in Lieder für Liebende
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Sieben und vierzigster Band, Stuttgart & Tübingen: in der J.G. Cotta'schen Buchhandlung, 1833, page 37.
Heft 2 -- 2. Tragische Geschichte  [sung text not yet checked]
's war einer, dem's zu Herzen ging, Daß ihm der Zopf nach hinten hing, Er wollt es anders haben. Da denkt er denn, wie fang ich's an? Ich dreh' mich 'rum, so ist's getan, Der Zopf, der hängt ihm hinten. Da hat er flink sich umgedreht, Und wie es stund, es annoch steht: Der Zopf, der hängt ihm hinten. Da dreht er schnell sich anders 'rum, 's wird aber noch nicht besser drum, Der Zopf, der hängt ihm hinten. Er dreht sich links, er dreht sich rechts, Er tut nichts Guts, er tut nichts Schlechts, Der Zopf, der hängt ihm hinten. Er dreht sich wie ein Kreisel fort, Es hilft zu nichts, mit einem Wort - Der Zopf, der hängt ihm hinten. Und seht, er dreht sich immer noch Und denkt, es hilft am Ende doch, Der Zopf, der hängt ihm hinten.
Text Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), "Tragische Geschichte", appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte
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- ENG English (Emily Ezust) , "There once was a man who took it amiss", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Histoire tragique", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Heft 3 -- 1. Seit die Liebste war entfernt  [sung text not yet checked]
Seit die Liebste [war]1 entfernt, [Hatt']2 ich's Lachen ganz verlernt. Schlechten Witz [riß]3 mancher Wicht, Aber lachen konnt' ich nicht. Seit ich sie verloren hab, Schafft' ich auch das Weinen ab; [Fast]4 vor Weh das Herz mir bricht, Aber weinen kann ich nicht.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 35
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Since my beloved went away", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Charles Beltjens) , no title, appears in Intermezzo lyrique, no. 35, first published 1827
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 139.
1 Lang: "mir"2 Allitsen: "Hätt'", Lang: "Hab' "
3 Lang: "trieb"
4 Lang (1851 setting only): "Oft"
Heft 3 -- 2. Traumbild  [sung text not yet checked]
Ich kam von meiner Herrin Haus Und wandelt in Wahnsinn und Mitternachtgraus. Und wie ich am Kirchhof vorübergehn will, Da winken die Gräber ernst und still. Da winkts von des Spielmanns Leichenstein; Das war der flimmernde Mondesschein. Da lispelts: Lieb Bruder, ich komme gleich! Da steigts aus dem Grabe nebelbleich. Der Spielmann wars, der entstiegen jetzt, Und hoch auf den Leichenstein sich setzt. In die Saiten der Zither greift er schnell, Und singt dabei recht hohl und grell: Ei! kennt ihr noch das alte Lied, Das einst so wild die Brust durchglüht, Ihr Saiten dumpf und trübe? Die Engel, die nennen es Himmelsfreud, Die Teufel, die nennen es Höllenleid, Die Menschen, die nennen es: Liebe! Kaum tönte des letzten Wortes Schall, Da taten sich auf die Gräber all; Viel Luftgestalten dringen hervor, Umschweben den Spielmann und schrillen im Chor: Liebe! Liebe! deine Macht Hat uns hier zu Bett gebracht Und die Augen zugemacht - Ei, was rufst du in der Nacht? So heult es verworren, und ächzet und girrt, Und brauset und sauset, und krächzet und klirrt; Und der tolle Schwarm den Spielmann umschweift, Und der Spielmann wild in die Saiten greift: Bravo! bravo! immer toll! Seid willkommen! Habt vernommen, Daß mein Zauberwort erscholl! Liegt man doch jahraus, jahrein, Mäuschenstill im Kämmerlein; Laßt uns heute lustig sein! Mit Vergunst - Seht erst zu, sind wir allein? - Narren waren wir im Leben Und mit toller Wut ergeben Einer tollen Liebesbrunst. Kurzweil kann uns heut nicht fehlen, Jeder soll hier treu erzählen, Was ihn weiland hergebracht, Wie gehetzt, Wie zerfetzt Ihn die tolle Liebesjagd. Da hüpft aus dem Kreise, so leicht wie der Wind, Ein mageres Wesen, das summend beginnt: Ich war ein Schneidergeselle Mit Nadel und mit Scher; Ich war so flink und schnelle Mit Nadel und mit Scher; Da kam die Meisterstochter Mit Nadel und mit Scher; Und hat mir ins Herz gestochen Mit Nadel und mit Scher. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Ein Zweiter trat still und ernst hervor: Den Rinaldo Rinaldini, Schinderhanno, Orlandini, Und besonders Carlo Moor Nahm ich mir als Muster vor. Auch verliebt - mit Ehr zu melden - Hab ich mich, wie jene Helden, Und das schönste Frauenbild Spukte mir im Kopfe wild. Und ich seufzte auch und girrte; Und wenn Liebe mich verwirrte, Steckt ich meine Finger rasch In des Herren Nachbars Tasch. Doch der Gassenvogt mir grollte, Daß ich Sehnsuchtstränen wollte Trocknen mit dem Taschentuch, Das mein Nachbar bei sich trug. Und nach frommer Häschersitte Nahm man still mich in die Mitte, Und das Zuchthaus, heilig groß, Schloß mir auf den Mutterschoß. Schwelgend süß in Liebessinnen, Saß ich dort beim Wollespinnen, Bis Rinaldos Schatten kam Und die Seele mit sich nahm. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Geschminkt und geputzt trat ein Dritter hervor: Ich war ein König der Bretter Und spielte das Liebhaberfach, Ich brüllte manch wildes: Ihr Götter! Ich seufzte manch zärtliches: Ach! Den Mortimer spielt ich am besten, Maria war immer so schön! Doch trotz der natürlichsten Gesten, Sie wollte mich nimmer verstehn. - Einst, als ich verzweifelnd am Ende: «Maria, du Heilige!» rief, Da nahm ich den Dolch behende - Und stach mich ein bißchen zu tief. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Im weißen Flausch trat ein Vierter hervor: Vom Katheder schwatzte herab der Professor, Er schwatzte, und ich schlief gut dabei ein; Doch hätt mirs behagt noch tausendmal besser Bei seinem holdseligen Töchterlein. Sie hatt mir oft zärtlich am Fenster genicket, Die Blume der Blumen, mein Lebenslicht! Doch die Blume der Blumen ward endlich gepflücket Vom dürren Philister, dem reichen Wicht. Da flucht ich den Weibern und reichen Halunken, Und mischte mir Teufelskraut in den Wein, Und hab mit dem Tode Smollis getrunken, - Der sprach: Fiduzit, ich heiße Freund Hein! Da lachten die Geister im lustigen Chor; Einen Strick um den Hals, trat ein Fünfter hervor: Es prunkte und prahlte der Graf beim Wein Mit dem Töchterchen sein und dem Edelgestein. Was schert mich, du Gräflein, dein Edelgestein? Mir mundet weit besser dein Töchterlein. Sie lagen wohl beid unter Riegel und Schloß, Und der Graf besold'te viel Dienertroß. Was scheren mich Diener und Riegel und Schloß? - Ich stieg getrost auf die Leitersproß. An Liebchens Fensterlein klettr ich getrost, Da hör ich es unten fluchen erbost: «Fein sachte, mein Bübchen, muß auch dabei sein, Ich liebe ja auch das Edelgestein.» So spöttelt der Graf und erfaßt mich gar, Und jauchzend umringt mich die Dienerschar. «Zum Teufel, Gesindel! ich bin ja kein Dieb; Ich wollte nur stehlen mein trautes Lieb!» Da half kein Gerede, da half kein Rat, Da machte man hurtig die Stricke parat; Wie die Sonne kam, da wundert sie sich, Am hellen Galgen fand sie mich. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Den Kopf in der Hand, trat ein Sechster hervor: Zum Weidwerk trieb mich Liebesharm; Ich schlich umher, die Büchs im Arm. Da schnarrets hohl vom Baum herab, Der Rabe rief: Kopf - ab! Kopf - ab! O, spürt ich doch ein Täubchen aus, Ich brächt es meinem Lieb nach Haus! So dacht ich, und in Busch und Strauch Späht rignsumher mein Jägeraug. Was koset dort? was schnäbelt fein? Zwei Turteltäubchen mögens sein. Ich schleich herbei, - den Hahn gespannt, - Sieh da! mein eignes Lieb ich fand. Das war mein Täubchen, meine Braut, Ein fremder Mann umarmt sie traut - Nun, alter Schütze, treffe gut! Da lag der fremde Mann im Blut. Bald drauf ein Zug mit Henkersfron - Ich selbst dabei als Hauptperson - Den Wald durchzog. Vom Baum herab Der Rabe rief: Kopf - ab! Kopf - ab! Da lachten die Geister im lustigen Chor; Da trat der Spielmann selber hervor: Ich hab mal ein Liedchen gesungen, Das schöne Lied ist aus; Wenn das Herz im Leibe zersprungen, Dann gehen die Lieder nach Haus! Und das tolle Gelächter sich doppelt erhebt, Und die bleiche Schar im Kreise schwebt. Da scholl vom Kirchturm «Eins» herab, Da stürzten die Geister sich heulend ins Grab.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Junge Leiden, in Traumbilder, no. 8
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission