Der Mond kommt still gegangen Mit seinem goldnen Schein, Da schläft in holdem Prangen Die müde Erde ein. Im Traum die Wipfel weben, Die Quellen rauschen sacht; Singende Engel durchschweben Die blaue Sternennacht Und auf den Lüften schwanken Aus manchem treuen Sinn Viel tausend Liebesgedanken Über die Schläfer hin. Und drunten im Thale funkeln Die Fenster von Liebchens Haus; Ich aber blicke im Dunkeln Still in die Welt hinaus.
Sechs Lieder , opus 7
by Johanna Kinkel (1810 - 1858)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Nachtlied
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Nachtlied", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De maan komt stil gevaren", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , "The moon so peaceful rises", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist)
- ENG English (Sharon Krebs) , "Night song", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Kuu kohoaa hiljaa esiin", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La lune vient doucement", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Lachner's score, the first word of stanza 4 is "Da" but becomes "Und" in the repetition.
2. Wunsch
Im Meere möcht' ich fahren Mit dir, mit dir allein, Möcht' auf einsamem Eiland Mit dir verschlagen sein! Da wären nicht Muhmen und Basen, Nur du und ich allein, Da würdest du nicht so spröde, Nicht hart und grausam sein! Da schlängst du die Lilienarme Mir liebend um Hals und Brust, Und ich, ich dürfte dich küssen, Nach meines Herzens Lust! Wir säßen und strickten uns Netze Und fingen uns Fische im Meer, Und Gast wär' allein die Liebe Und weiter niemand mehr. Im Meere möcht' ich fahren Mit dir, mit dir allein, Möcht' auf einsamem Eiland Mit dir verschlagen sein!
Text Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Schifferlied"
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- ENG English (Anja Bunzel) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
3. Vorüberfahrt
Ihr Liebe flüsternden Linden! Am Wege rechter Hand, Ihr streckt herüber die Zweige Und grüßt mich so wohl bekannt. Ihr zeigt mir rosig beleuchtet Die Türme der freien Stadt, Die meine glühendste Liebe Und Qual geboren hat. Es zieht zum gotischen Tore Mich wie mit Gewalt herein, Vielleicht begegn' ich dem Liebsten, Doch ach! Das darf ja nicht sein. Ich möchte weilen so gerne An dem geliebten Ort; Doch alles hat sich verschworen Und reißt mich grausam fort. Ihr unerbittlichen Räder, So steht denn euer sinn Zu rollen, immer zu rollen Ins ferne Blaue dahin. Die flücht'gen Rosse verstehen Mein inn'res Sehnen nicht, Sie jagen brausende vorüber, Ob auch das Herz mir bricht.
Text Authorship:
- by Johanna Kinkel (1810 - 1858)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Anja Bunzel) , "Passing journey", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Lorelei
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet Sie kämmt ihr goldnes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, Gewalt'ge Melodei. Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh'. Ich glaube, am Ende verschlingen Die Wellen Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lorelei gethan.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , no title, copyright © 1995, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emma Lazarus) , appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "The Loreley"
- ENG English [singable] (Samuel Langhorne Clemens) , "The lorelei", appears in A Tramp Abroad, Volume 1, Leipzig: Bernhard Tauchnitz, p. 123-4, first published 1880
- ENG English (Patrick John Corness) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- HUN Hungarian (Magyar) (Tamás Rédey) , "Lorelei", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- POL Polish (Polski) (Aleksander Kraushar) , no title, appears in Pieśni Heinego, in Powrót, no. 2
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "A Loreley", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- RUS Russian (Русский) (Samuil Yakovlevich Marschak) , "Лорелей"
- SPA Spanish (Español) (Alfredo García) , "Lorelei", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Heinrich Heine’s sämtliche Werke in vier Bänden, herausgegeben von Otto F. Lachmann, Erster Band, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun, [1887], pages 116-117.
5. An den Mond
Füllest wieder Busch und Thal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz;
...
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.
Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh,
So verrauschte Scherz und Kuß,
Und die Treue so.
Ich besaß es doch einmal,
Was so köstlich ist!
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt!
Rausche, Fluß, das Thal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu,
Wenn du in der Winternacht
Wüthend überschwillst,
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.
Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,
Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "An den Mond", written 1777, first published 1789
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de maan", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "You fill bush and valley again", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Alla luna", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Note: The initial version of this poem, sent to Charlotte von Stein in March 1778, has not been published by Goethe (see below).
6. Die Zigeuner  [sung text not yet checked]
Im Schatten des Waldes, im Buchengezweig, Da [regt sich's und raschelt's]1 und flüstert zugleich. Es flackern die Flammen, es gaukelt der Schein Um bunte Gestalten, um Laub und Gestein. Das ist der Zigeuner bewegliche Schaar, Mit blitzendem [Aug' und mit]2 wallendem Haar, Gesäugt an des Niles geheiligter Flut, Gebräunt von Hispaniens südlicher Glut. Um's lodernde Feuer in schwellendem Grün, Da lagern die Männer verwildert und kühn, Da kauern die Weiber und rüsten das Mahl, Und füllen geschäftig den alten Pokal. Und Sagen und Lieder ertönen im Rund, Wie Spaniens Gärten so blühend und bunt, Und magische Sprüche für Not und Gefahr Verkündet die Alte der horchenden Schaar. Schwarzäugige Mädchen beginnen den Tanz. Da sprühen die Fackeln im rötlichen Glanz. [Heiß]3 lockt die Guitarre, die Zimbel [erklingt]4. Wie [wilder]5 und wilder der Reigen sich schlingt. Dann ruhn sie ermüdet von nächtlichen Reihn. Es rauschen die [Wipfel]6 in Schlummer sie ein. Und die aus der [sonnigen]7 Heimat verbannt, sie schauen im [Traum das gesegnete]8 Land. Doch wie nun im Osten der Morgen erwacht, Verlöschen die schönen Gebilde der Nacht, [Laut]9 scharret das Maultier bei Tagesbeginn, Fort ziehn die Gestalten. -- Wer sagt dir, wohin?
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Zigeunerleben", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) (Lidy van Noordenburg) , "In het duistere woud", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Zigeunerleven", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Martin Stock) , "In the shady forest, between the beech-trees", copyright © 2002, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La vie des tsiganes", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- PER Persian (Farsi) (Marjan Rezaie) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Vida de cigano", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Note for stanza 5, line 3, word 6: "Zimbel" is sometimes spelled "Cymbel"
1 Randhartinger: "regt sich's und raschelt"; Schumann: "regt's sich und raschelt"
2 Randhartinger: "Auge, mit"
3 Randhartinger, Schumann: "Es"
4 Schumann: "klingt"
5 Schumann: "wild"
6 Randhartinger, Schumann: "Buchen"
7 Randhartinger, Schumann: "glücklichen"
8 Randhartinger, Schumann: "Traume das glückliche"
9 Randhartinger, Schumann: "Es"